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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong
Autoren: Carter Brown
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Leiche
hinunter. Dann sah er Wong und Corvo. Schließlich richteten sich seine Augen
auf mich.
    »Was um alles in der Welt —«
    »Die Freunde dieser Dame«,
unterbrach ich mit einem Kopfnicken in Tess’ Richtung, »haben sich an Wongs
Rauschgiftschmuggel beteiligt. Sie hat davon zufällig erfahren und bat mich,
ihr aus der Klemme zu helfen. Das war das Angebot, das man mir gemacht hat,
Inspektor, und für das Sie sich so interessiert haben. Es endete heute abend mit einer
Großabrechnung. Sie entführten Miss Donavan und
wollten sie als Drohung gegen die anderen benützen, falls sie nicht bereit sein
sollten, weiterhin für die >Brüder< zu arbeiten. Wong und Cheng waren die
Köpfe der Organisation. Sie wollten das Mädchen töten. Irgend
jemand verlor die Nerven und schoß. Ich kam rechtzeitig her, um der
Schießerei ein Ende zu machen .«
    Cross musterte mich gründlich.
    »Klingt hübsch, Kane«, meinte
er. »Haben Sie Beweise ?«
    »Natürlich«, erwiderte ich
ruhig. »Bitte.« Ich übergab ihm die fünf Päckchen.
    Er öffnete eines, sah sich den
Inhalt an und lächelte.
    »Reines Heroin«, stellte er
fest. »Seit langem suchen wir die Leute, die dieses Zeug nach Hongkong
importieren .«
    »Jetzt ist der Fall geklärt,
Inspektor«, sagte ich. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Miss Donavan nach Hause bringe? Sie hat einen scheußlichen
Schock hinter sich .«
    Eine Zeitlang herrschte
Schweigen, dann meinte Cross trocken: »Wünschen Sie für die Aufklärung des
Falls offiziell amtliche Anerkennung, Mr. Kane ?«
    »Nein«, erwiderte ich, wie aus
der Pistole geschossen.
    »Für die Polizei würde es viel
bedeuten, wenn unsere Beamten die Lorbeeren einheimsen könnten«, murmelte er.
    »Es freut mich immer, der
Polizei einen Gefallen zu tun, Inspektor«, versicherte ich.
    »Dann«, versetzte er lächelnd,
»bringen Sie wohl jetzt am besten Miss Donavan nach
Hause. Denn es macht doch eigentlich einen seltsamen Eindruck, wenn ich Ihnen
hier Fragen stelle, obwohl Sie gar nicht hier waren. Nicht wahr?«
    Ich nahm Tess’ Arm und führte
sie rasch aus dem Laden auf die Straße hinaus. Wir ließen uns übersetzen und
fuhren zu meiner Wohnung. Charlie platzte fast vor Neugier, doch ich
vertröstete ihn auf später und befahl ihm lediglich, er solle Leung im Auge
behalten. Der Bursche konnte uns noch nützlich sein.
    Als ich aus der Küche trat,
hatte es sich Tess auf der Couch bequem gemacht. Meine Hose lag zerknittert am
Boden. Soweit ich sehen konnte, trug sie nur ein Herrenhemd, sonst nichts, und
ihre langen, wohlgeformten Beine waren Balsam für meine plötzlich gar nicht
mehr müden Augen.
    »Die Hose ist sowieso dauernd
runtergerutscht«, erklärte sie träge. »Da dachte ich mir, weg mit dem Ding .«
    »Ein wunderbarer Einfall«,
versicherte ich ehrlich.
    Ich mixte zwei Drinks und
setzte mich ganz nah neben Tess auf das Sofa. Sie rückte hastig ein Stückchen
ab.
    »Tess, mein Schatz«, sagte ich,
»ich möchte Sie zu meiner Partnerin machen .«
    »Das ist süß von Ihnen, Andy .« Sie rutschte noch ein Stück weg. »Aber ich bin leider nicht
der Typ, der seinen Lebensinhalt darin sieht, für einen Mann zu kochen und zu
waschen. Ich bin kein niedliches kleines Frauchen .«
    »Haben Sie den Verstand
verloren ?« fragte ich kühl. »Ich spreche von
Geschäften, nicht von Heirat .«
    »Was für ein Geschäft?«
    »Wenn ich ein Kanonenboot
besäße, das vierzig Knoten läuft«, sagte ich träumerisch, »dann könnte ich
innerhalb von zwölf Monaten ein Vermögen verdienen .«
    »Aber wie?«
    »Cheng und Wong sind tot, und
der Rest des Geheimbundes weiß es noch nicht«, unterbrach ich. »Ich bin
überzeugt, Leung weiß genau, wo das Boot in der Bias-Bucht versteckt ist.
Charlie kann ihn überreden, uns den Platz zu verraten. Er wird es mit Vergnügen
tun .«
    Ihre Augen blitzten. Plötzlich
saß sie gar nicht mehr so weit von mir entfernt.
    »Andy Kane«, erklärte sie, »das
ist das beste Angebot, das mir jemals jemand gemacht hat .«
    »Nur einen Haken hat die
Sache«, murmelte ich. »Ich finde, zwischen Partnern sollte es keine Geheimnisse
geben .«
    »Richtig.« Sie lehnte ihren
Kopf an meine Schulter und blickte mich fragend an.
    »Ich meine, es ist doch nicht
richtig, wenn ein Partner dem anderen etwas verbirgt, nicht wahr ?« fuhr ich fort.
    Ihre Augen folgten meinem
Blick, und ein leichtes Lächeln schwebte um ihre Lippen. Absichtlich schlug sie
die Beine übereinander, so daß das Hemd noch ein Stückchen
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