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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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völlig
schmucklos.
    Links des Seitenschiffs befand sich ein
Friedhof. Jedenfalls lagen dort umgestürzte Grabsteine und Steinkreuze. Noch
weiter links reihten sich Gebäude aneinander. Zwischen ihnen und der Kirche
reichte Tims Blick zu dem weit geöffneten Tor.
    Er sah den Vorplatz, die geparkten
Fahrzeuge und die beiden säbel-bewehrten Burnus-Träger.
    In diesem Moment geschah es.

22. Flucht im Rolls Royce
     
    Klößchens Schrei zerriß die Stille des
Tals.
    Tim erstarrte.
    Die Burnus-Träger schnellten herum und
blickten über den Vorplatz zu den Büschen.
    Dort hopste Klößchen in die Höhe. Sein
dicker Kopf schwebte über den Zweigen. Und er jaulte wie ein Schakal, der sich
nachts mit dem Mond verständigt.
    Nein! dachte Tim. Nein! Nein!
    „O Gott!“ kam Karls Stimme erstickt.
    Die beiden Araber überwanden ihre
Schrecksekunde. Tim sah, wie sie ihre Säbel hervorrissen. Sie schwangen die
blitzenden Klingen und rannten über den Platz.
    Klößchen war hinter den Busch getaucht,
sein Geheul verstummt. Aber er und Gaby begriffen, welche Gefahr auf sie zukam.
    Tim sah, wie sie in den Wald hinein
flohen, der hier nicht ganz so dicht war.
    Die Araber folgten ihnen.
    „Karl, sie brauchen Hilfe!“
    Tim spurtete los: an der Kirche vorbei,
über die Grabsteine, zum Tor.
    Karl hinterher.
    Als er an der Sakristei ( Kirchenanbau )
vorbeilief, kam jemand von rechts um die Ecke.
    Tim konnte nicht mehr bremsen. Mit
voller Wucht prallte er gegen den Mann. Der brüllte auf wie ein Wüstenlöwe,
stürzte zu Boden und überkugelte sich zweimal.
    Benommen blieb er liegen, ein Araber.
Er hatte die Kopfbedeckung verloren. Jetzt wälzte er sich herum. In kniender
Haltung aufgerichtet, starrte er Tim an.
    Der erkannte ihn sofort.
    Der Typ hatte engstehende Augen und
pockennarbige Haut. Die Geierschnabel-Nase bog sich über die fleischige
Oberlippe. Wut sträubte jetzt den Schnurrbart.
    Gebremst vom Anprall war Tim
stehengeblieben. Fassungslos starrte er den Araber an.
    Auch Karl verharrte.
    „Spinne ich?“ keuchte er. „Das... ist
doch El Hamid. El Hamid, der Schreckliche.“
    Verstand der Kerl deutsch? Oder nur den
Klang seines Namens?
    Mit einem Wutschrei schnellte El Hamid
auf die Füße. Aber er drang nicht auf Tim ein, sondern zog sich Schritt für
Schritt zurück. Dabei brüllte er unablässig arabische Flüche. Oder rief er nach
seinen Leibwächtern?
    „Karl, nichts wie weg!“
    Nur ein paar Sekunden hatte der
Zwischenfall gedauert.
    Sie preschten durchs Tor.
    Jenseits des Vorplatzes, bei den
Büschen, hatten die beiden Säbelschwinger Halt gemacht.
    Sie starrten in den Dschungel, wo
niemand mehr zu sehen war. Das Geschrei ihres schrecklichen Gebieters war nicht
bis hierher gedrungen.
    Der größere der beiden verstaute seinen
Krummsäbel in der Scheide. Der andere drehte sich um.
    Mit einem Sprungtritt wie aus dem
Karate-Lehrbuch rammte Tim ihm den Fuß gegen die Brust. Der Mann ließ seine
Hiebwaffe fallen und flog rücklings in die Büsche.
    Der andere erstarrte und glotzte. Sein
massiger Kiefer sank auf die Brust.
    Die Jungs nutzten die Schrecksekunde,
zischten vorbei, durchbrachen die Büsche, rannten unter die Bäume — und dann
tiefer und tiefer in den Wald hinein.
    Tim sah sich um. Kein Verfolger.
    Karl preßte die Hand auf die Seite und
schnappte nach Luft.
    Tim formte einen Trichter mit den Händen.
    „Gaby! Willi! Wo seid ihr?“
    Sie antworteten aus der Nähe, hatten
sich hinter einem moosüberzogenen Baumriesen versteckt.
    „Was, zum Henker, war los, Willi?“ fuhr
Tim seinen Freund an.
    Wortlos zog Klößchen an der linken Wade
die Jeans hoch. Eine eigroße Beule rötete sich dort — mit einem Einstich in der
Mitte.
    „Diesmal muß ich ihn in Schutz nehmen“,
haspelte Gaby. „Eine Hornisse hat ihn gestochen. So ein Riesenvieh. Ist ihm
ganz unbemerkt ins Hosenbein gekrochen.“
    „Das ist nicht ungefährlich“, sagte Karl.
„Wie fühlst du dich, Willi?“
    „Es tut noch weh. Aber mir geht’s gut.
Schlimm ist nur, daß ich meine Schokolade verloren habe.“
    Tim blickte zurück. Kein Verfolger
zeigte sich. Aber sie hörten, wie ein Jeep gestartet wurde. Der Wagen preschte
die Straße entlang.
    „Unser Unglück ist perfekt“, sagte Tim.
„Wir sitzen in der Falle. Und diese Kameltreiber dort werden alles daran
setzen, um uns kaltzumachen. Das Schlimmste wißt ihr nämlich noch nicht“,
wandte er sich an Gaby und Klößchen. „Im Kloster dort verbirgt sich El Hamid,
der Schreckliche. Ich bin
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