Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
gegen ihn geprallt. Der Kerl weiß, daß wir ihn
erkannt haben. Was das bedeutet, ist klar: Wie ihr wißt, glaubt alle Welt, daß
er tot sei. Logo! Den Flugzeugabsturz ins Mittelmeer hat er in Szene gesetzt,
um seine Verfolger abzuschütteln. Einen Toten jagt man nicht. Damit wollte El
Hamid den Kopf aus der Schlinge ziehen. Und bis jetzt ist ihm das gelungen.
Aber nun... Für ihn steht alles auf dem Spiel. Auch für Gasthmi. Und für die
Leibwächter. Wahrscheinlich ist Fatima, El Hamids Lieblingsfrau, auch hier.
Könnte mir denken, daß Gasthmi den Saturn-Diamanten ihretwegen stehlen ließ.
Denn Kohle haben die Wüstensöhne noch und nöcher. Und weshalb sie sich hierher,
in diese menschenfeindliche Wildnis zurückziehen, leuchtet mir ein. Freunde, es
sieht schlimm aus. Was Blöderes konnte uns nicht passieren. Aber ich bringe uns
hier raus. So wahr ich neuerdings Tim heiße.“
    Bedrücktes Schweigen.
    Dann sagte Gaby: „Und wie? Über die
Berge können wir nicht. Und der Posten am Taleingang ist jetzt bestimmt auf der
Hut. Wenn uns die Araber noch tiefer in die Wildnis treiben, sind wir
verloren.“
    „Keine Angst, Pfote!“ Zärtlich legte er
den Arm um sie. „Noch ist gar nichts verloren.“
    „Ich glaube, sie kommen“, stammelte
Karl. „Vorn... am... am Waldrand bewegen sich Burnusse.“
    „Dann los!“
    Tim ging voran. Geschickt wählte er den
Weg. Sie mußten klettern, sich durch dorniges Gesträuch zwängen, manchmal auch
kriechen. Aber sie schüttelten ihre Verfolger ab.
    Nach einiger Zeit näherten sie sich
wieder der Straße.
    Der Jeep kam zurück.
    Die vier Freunde spähten durch die
Zweige.
    Drei bis an die Zähne bewaffnete Araber
saßen in dem offenen Fahrzeug. Der Jeep rollte langsam. Die Wüstensöhne spähten
in die Büsche. Aber die TKKG-Bande hatte sich gut versteckt.

     
    „Wir sind jetzt etwa anderthalb
Kilometer vom Kloster entfernt“, sagte Tim. „Das reicht. Und die Stelle hier
ist günstig. Karl, du postierst dich dort vorn an der Kurve. Natürlich im
Gebüsch, gut versteckt. Du beobachtest die Straße in Richtung Talausgang.
Sobald der Rolls Royce auftaucht, machst du den Gänsegeier-Angriffsschrei. Ist
ja egal, wie es klingt. Wir wissen, was los ist. Willi und ich rollen oder
schleppen dann eiligst den verfaulten Baumstamm, der dort liegt, auf die
Straße. Quer über die Straße. Alles andere überlaßt mir. Aber seid bitte
sprungbereit.“
    Niemand
sagte was. Karl sockte ab.
    Sie sind enorm gestreßt, dachte Tim.
Kein Wunder. So halsgefährlich und lebensbedrohlich ist es nicht alle Tage. Die
Morgenländer müssen uns auslöschen — im Interesse ihrer Sicherheit.
    Er streichelte Gaby über die Wange,
aber in ihr Gesicht kam kein Lächeln.
    Dann — nach entnervendem Warten — stieß
Karl einen Laut aus, den er für einen Gänsegeier-Angriffsschrei hielt. Es klang
zwar mehr nach dem Morgengruß der Goldammer, aber Tim wußte Bescheid.
    Der Baumstamm, der faulige, lag
griffbereit. Er wurde gerollt, geschoben, gezerrt, und blockierte die Fahrbahn.
Gerade noch rechtzeitig warfen Tim und Klößchen sich hinter die Büsche.
    Der Rolls Royce rollte heran und hielt.
    Tim sah das schwarze Gesicht des
herkulischen Fahrers. Friedhelm Merpe saß im Fond. Neugierig beugte er sich
vor.
    Der Fahrer stieg aus.
    Als er sich bückte, um das Hindernis beiseitezuräumen,
tauchte Tim neben ihm auf.
    „Tut mir leid!“ meinte er — und schlug
ihm den armdicken Ast ins Genick.
    Der Hüne stürzte zu Boden. Reglos blieb
er liegen.
    Tim beugte sich in den Wagen.
    „Ich wette, Merpe, Sie haben einen
Führerschein und können fahren wie ein Formel-eins-Profi. Ans Lenkrad, aber
schnell! Sie machen genau, was ich sage! Sonst schlage ich Sie zusammen, daß
Sie in keine Goldjacke mehr passen.“
    Merpe starrte ihn an, wachsgelb im
Gesicht. Sein Mund zuckte.
    Als Tim seinen Prügel hob, kletterte
Merpe auf den Fahrersitz — schleunigst.
    Gaby, Karl und Klößchen stiegen hinten
ein.
    Tim setzte sich neben Merpe.
    Der mußte wenden, was nicht einfach
war. Als sie zum Ausgang des Tals fuhren, begann sich der dunkelhäutige Fahrer
zu regen.
    „Schneller!“ gebot Tim. „Wieviele
Posten sind vorn?“
    „Zwei. Aber was soll das alles? Ich
verstehe...“
    „Schnauze! Sie reden nur, wenn Sie
gefragt sind.“
    Tim drehte sich um und spähte durch die
Heckscheibe. Verfolger waren nicht zu sehen.
    Als sie sich dem Doppelposten näherten,
sagte Tim: „Freunde, kauert euch auf den Boden! Vielleicht schießen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher