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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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wurde sie
bleich vor Entsetzen.
    „Das... das heißt also: Merpe ist der
Dieb“, stotterte sie, „und Gasthmi hat ihn — vermutlich — dazu angestiftet.“
    „Das vermutlich ’ kannst du
vergessen“, erwiderte Tim. „Ich würde mein Rennrad darauf wetten, daß Merpe den
SD hat und die beiden unter einer Decke stecken. Nur auf den Beweis kommt’s
jetzt an. Hast ja gehört: Gasthmi läßt Merpe morgen abholen. Und im Kloster
Ramazzoni werden sie das Geschäft abwickeln. Aber einiges seiner Rede ist für
mich im Dunkeln geblieben. Was ist das, die Grüne Hölle? Und wieso wird das Tal
gerodet?“
    „Darüber weiß hier jeder Bescheid.“
Elisa erzählte. „Über Ramazzoni habe ich sogar ein Buch. Mit Bildern vom
Kloster und einem Grundriß der Gebäude.“
    Karl pfiff durch die Zähne. Klößchen
grunzte erstaunt. Gaby pustete gegen ihren Goldpony und riß dann die Augen auf.
    „Starkes Terrain — das Tal“, meinte
Tim. „Sozusagen arabische Zone. Wie die sich absondern! Höchst verwunderlich.
Vielleicht soll von dort aus der Islam ( Religion; Lehre Mohammeds) seinen Siegeszug durch Europa antreten. Oder Gasthmi hortet dort Petrodollars ( Geld
der erdölfördernden Staaten ), die er bei seiner Flucht mitgenommen hat.
Vielleicht mißtraut er den Banken. Sei’s drum. Wir wollen Merpe und den
gescheiterten Revoluzzer des Diebstahls überführen, ‘ne heiße Kiste, Elisa. Wir
brauchen deine Hilfe.“
    Sie wurde noch blasser. „Was kann ich
denn dabei tun?“
    „Ich habe folgenden Plan: Wir müssen
morgen im Tal der Grünen Hölle sein, bevor Merpe antanzt. Daß du einen Grundriß
der Klostergebäude hast, ist spitze. In diesen alten Gemäuern kann man sich zum
Glück gut verstecken. Also werden wir uns einschleichen. Damit wir sehen, was
da läuft. Liegt der Beweis erstmal vor, können wir die Polizei einschalten.
Notfalls schweben die Carabinieri ( italienische Polizisten ) mit dem
Hubschrauber ein — und Gasthmi trägt Handschellen, bevor er den Diamanten
verstecken kann. Den Merpe werden wir hier überwältigen.“
    „Aber... ist das nicht viel zu
gefährlich?“ Allein bei dem Gedanken schien Elisa zu schaudern.
    „So was machen wir mit links“, prahlte
Klößchen. „Lebensgefährliche Unternehmungen sind für uns grauer Alltag. Ich
dachte, das hätte sich rumgesprochen.“
    „Gib nicht so an!“ meinte Gaby. „Auch
TKKG kocht nur mit Wasser.“
    „Wie ich herausgehört habe“, nahm Tim
den Faden wieder auf, „ist es ziemlich weit bis zur Grünen Hölle, jedenfalls zu
weit für einen Fußmarsch. Richtig, Elisa? Gut. Deshalb mußt du uns helfen — wie
gesagt. Deine Mutter wird nichts dagegen haben, wenn du Alfredo anweist, uns
mit einem der Landrover nach... also, möglichst dicht an den Taleingang heranzufahren.
Angeblich machen wir eine Wanderung. Du und Gaby — ihr könnt euch ein Dorf
ansehen. Und im Gasthaus auf uns warten. Karl, Willi und ich — wir pirschen
durch die Grüne Hölle zum Kloster und legen uns dort auf die Lauer. Abends kann
uns Alfredo wieder einsammeln. Gebongt?“
    Elisa nickte. Gaby meldete sich zu
Wort.
    „Aber ich komme mit.“
    Tim schüttelte den Kopf. „Zu
gefährlich.“
    „Überhaupt nicht. Falls ihr entdeckt
werdet, bin ich euch nützlich. Ein Mädchen in der Gruppe — gleich sieht die
Sache viel harmloser aus. Zumal wir’s mit Arabern zu tun haben, die ja von
Gleichberechtigung nicht viel halten. Daß ein Mädchen bei so einem Unternehmen
mitmachen könnte, geht denen nicht ins Gehirn. Wie ist es mit dir, Elisa?“
    Sie darf auf keinen Fall mitkommen,
dachte Tim. Aber Elisa ersparte ihm den Protest.
    „Seid mir nicht böse“, meinte sie.
„Aber das würde ich nicht schaffen. Kühnheit liegt mir nicht. Außerdem — fällt
mir ein — muß ich morgen zum Zahnarzt. Mutti hat mich vorsorglich angemeldet.
Die Lücke hier vorn soll endlich gefüllt werden. Jedenfalls werde ich Alfredo
sagen, daß er euch bis Torbulunza fährt, einem Dorf. Gleich dahinter ist der
Taleingang. Meine Wanderkarte gebe ich euch mit. Und — wenn ihr ihn gebrauchen
könnt — auch den Grundriß vom Kloster.“

21. In der Grünen Hölle
     
    Tim rechnete damit, daß Stefanie sich
ausschlafen würde. Um eventuellen Fragen aus dem Weg zu gehen, bestand er auf
frühzeitigem Aufbruch.
    Die Morgensonne goß ihr Licht über die
Südhänge der Alpen, als Alfredo die TKKG-Bande nach Torbulunza brachte. Der
Landrover schaukelte über einsame Straßen. Es ging an Dörfern vorbei.
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