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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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denen, die in Wien Sonnenaufkleber verteilen. Trotzdem habe ich ihn zwei Mal in der Nähe der Computersteuerung der Biomasseanlage herumschleichen gesehen. Ich habe ihn damals sogar gefragt, was er da macht und ob er sich für Computer interessiert. Er hat geantwortet, dass er Biologie studiert.“
    „Du hast überprüft?“, fragt Vesna.
    „Warum hätte ich ihm damals nicht glauben sollen? Aber gestern war ich ja schon misstrauisch. Und da habe ich nachgesehen. Es stimmt, dass er Biologie studiert hat. Aber er hat das Studium vor zwei Jahren abgebrochen. Wollte er bloß nicht, dass das jemand weiß – immerhin studieren die meisten der ‚PRO!‘-Helfer –, oder hat er aus anderen Gründen gelogen?“
    „Und?“, fragt Christoph.
    Fran sieht ihn an. „Es hat eine Spur zu ‚Pure Energy‘ gegeben, ich wusste allerdings nicht, war er dort, um Material gegen sie zu sammeln, oder kann es tatsächlich sein, dass er für sie arbeitet?“
    „Du hast das an Computer geklärt? Normal es geht auch, aber man braucht länger“, hustet Vesna.
    Fran schüttelt den Kopf und grinst. Sein rechtes Ohr ist noch immer schwarz vom Ruß. Oder hat er es sich verbrannt? „Ich habe es auf gut Österreichisch mit meinen Beziehungen versucht. Carmen kann viel, wenn sie will. Und sie hat ja … besondere Kontakte.“
    Ich sehe Oskar an. Hohenfels. Wenn tatsächlich Stepanovic hinter allem steckt: In wessen Auftrag geschah es?
    „Aber ich hatte noch keine Antwort von ihr“, fährt Fran fort. Heute früh war Carlo bei ‚PRO!‘, um Aufkleber zu holen. Er hat mir erzählt, dass er zum Picknick in Pointenbrunn will. Gut, da wollte mindestens die Hälfte der freiwilligen Helfer hin. Er ist mir allerdings seltsam angespannt vorgekommen. Was, wenn er mit seiner idiotischen Gruppe einen neuen Anschlag plant? Vielleicht haben sie am Abend bei der Gasstation was ganz Besonderes vor? Etwas, das ihn schon jetzt nervös macht?“
    „Du hast SMS schon am Nachmittag geschickt“, erinnert sich Vesna. Kann das tatsächlich alles heute geschehen sein? Ich erinnere mich daran, wie friedlich das Picknick begonnen hat. Ein Volksfest, misstrauisch beäugt von einigen wenigen Polizeibeamten.
    „Carlo ist schon sehr früh nach Pointenbrunn gefahren. Ich bin ihm nach. – Übrigens hab ich mir dafür Mams ‚Mischmaschine‘ ausgeborgt.“ Er sieht Vesna treuherzig an. „Ich hab sie weit genug entfernt abgestellt. Ihr ist sicher nichts passiert …“ Vesnas legendäres Motorrad, das einst ihre Brüder aus vielen nicht klar zuordenbaren Teilen zusammengebaut haben. Mit dem sie schon einige Male in eiliger und nicht ganz legaler Mission unterwegs war. Ich grinse. Fran scheint wirklich in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten.
    Vesna knurrt etwas, das klingt wie: „Man wird sehen.“
    Fran wechselt blitzartig das Thema. „Bei der Gasstation hat es Bauarbeiten gegeben, ich habe beobachtet, wie Carlo von Männern bei einem der Bagger neben der Straße einen Helm bekommen hat. Er ist mit ihnen im Gelände verschwunden. Was tut er da drinnen? Ich war in erster Linie besorgt, dass sie irgendeine dumme Aktion vorhaben. Wenn der auf das Gelände kann, dann schaffe ich es auch. In dem Bagger sind noch zwei Helme gelegen, ich habe mir einen aufgesetzt und bin einfach reinspaziert. Keiner hat mich angesehen. Offenbar hat man sich an die Bauarbeiter gewöhnt und sie nicht dauernd kontrolliert. Ich hab Carlo gesucht. Da kam die SMS von Carmen.“ Fran holt sein Telefon heraus, liest: „‚Er hat vor zwei Jahren bei ‚Pure Energy‘ als Laufbursche angeheuert. Seit einem Jahr ist er Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes.‘ Da war mir klar: Carlo steht tatsächlich auf der anderen Seite. Aber: Was macht er dann hier? Da habe ich ihn gesehen. Er ist in einem Gebäude verschwunden. Ich bin ihm nach. “
    „Du hättest uns genaue Nachricht geben müssen, dann ich hätte gleich gehandelt“, kritisiert Vesna.
    „Habe ich ja. Ich habe dir die SMS geschickt, bevor ich hineingegangen bin.“
    „Aber war nicht mit viel Fakten.“
    „Viel hatte ich ja nicht.“
    „Und dann sie haben dich gehabt.“ Mit einem Mal sieht Vesna unendlich erschöpft aus.
    „Woher hast du eigentlich gewusst, dass Fran drin ist?“, frage ich meine Freundin.
    „War wohl Intuition“, murmelt Christoph einigermaßen beeindruckt.
    „War Logik“, widerspricht Vesna. „Fran schickt SMS, er ist schon da, wir sollen zu Gasstation, Gebäude links, ich soll Mira mitnehmen und: wichtig! Ich
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