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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Autoren: Nele Neuhaus
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Hände vor sich auf den Tisch gelegt und blickte den Staatsanwalt aufmerksam an.
    »Gut«, Connors räusperte sich, »uns geht es heute einzig darum, Beweise für die Beteiligung Mr Sergio Vitalis an der Bestechungsaffäre zu bekommen. Womöglich werden Sie Hauptbelastungszeugin in einem Prozess gegen ihn sein, wenn er denn stattfinden wird. So, wie sich mir die Situation zum derzeitigen Zeitpunkt darstellt, sind Sie die einzige Person, die überhaupt bezeugen kann, dass er daran beteiligt ist. Bitte schildern Sie uns kurz Ihre Tätigkeit bei LMI.«
    Alex nickte und gab die gewünschten Informationen. Dann berichtete sie von dem Angebot, das Levy ihr gemacht hatte. Sie zählte alle Deals auf, die sie für LMI gemacht hatte und von denen Levy und Vitali mit Hilfe von St. John illegal profitiert hatten. Sie erzählte, wann sie das erste Mal Verdacht geschöpft hatte, dass jemand hinter ihrem Rücken mit ihren Informationen geheime Geschäfte tätigte und erwähnte die Falle, die sie St. John mit Syncrotron gestellt hatte. Auch aus ihrem Verhältnis zu Vitali machte sie kein Geheimnis. Dann kam sie zu seiner Geburtstagsfeier in seinem Haus in Mount Kisco, als sie zufällig Zeugin des Gesprächs zwischen Sergio und dem Mann mit den gelben Augen geworden war. Truman McDeere verzog das Gesicht, schwieg aber. Alex sprach mit emotionsloser Stimme und wandte den Blick nicht einmal von Connors ab.
    »Wissen Sie etwas von den Vorfällen in der Nacht, als auf Mr Vitali geschossen wurde?«
    »Ja«, sie nickte, »ich war dabei.«
    Die Staatsanwälte wechselten einen raschen Blick. Alex begann damit, dass Nick sie am Nachmittag davor gewarnt hatte, Sergio sei in Konflikte mit dem kolumbianischen Drogenkartell verwickelt. Sie schilderte minutiös den Hergang des Attentats, sie beschrieb das Lagerhaus in Brooklyn, in das sie mitgefahren war. Gordon Engels, der bis dahin geschwiegen hatte, stellte ein paar Fragen, die Alex, ohne zu zögern, beantwortete. Schließlich bat Connors sie, darüber zu berichten, wie sie dem Bestechungskomplott auf die Spur gekommen war. Alex trank einen Schluck Wasser, dann erzählte sie von ihren Nachforschungen, in derenVerlauf sie darauf gestoßen war, dass die dubiosen Aktienkäufe über eine Investmentfirma namens MPM getätigt worden waren. Sie berichtete von ihrem Ausflug ans MIT nach Boston, bei dem sie von den geheimnisvollen Konten auf Grand Cayman und Vitalis Beteiligung an MPM erfahren hatte. Die Staatsanwälte schienen mit ihren Ausführungen sehr zufrieden zu sein.
    »Kommen wir zu den Ereignissen in der Nacht, in der Mr St. John erschossen wurde«, sagte Connors, »was geschah wirklich?«
    Alex vergaß auch bei dieser Schilderung kein noch so kleines Detail.
    »Weshalb haben Sie nicht die Polizei verständigt?«, fragte Royce Shepard.
    »Ich wusste, dass Vitali den Polizeipräsidenten bestochen hatte und auch den Bundesstaatsanwalt. Ich hätte keine Chance gehabt, außerdem hatte ich Angst vor Vitali.«
    »Wo ist das Geld geblieben?«
    »Ich änderte die Transaktion auf meinen Namen«, sagte Alex. »Ich wusste ja, wem das Geld gehörte und dachte, dass es eine Absicherung sein könnte. Es war mir klar, dass St. John keinen Selbstmord begangen hatte, als ich die E-Mails aus seinem Computer gelesen hatte. Vitali hat ihn töten lassen, weil er befürchten musste, dass St. John alles auffliegen lassen würde. Er wollte seinen Tod zuerst als Selbstmord tarnen, aber dann kam ihm später eine bessere Idee. Indem er mir den Mord in die Schuhe schob, hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. St. John war tot und ich unglaubwürdig.«
    »Wo ist das Geld jetzt?«
    »Ich habe es im Ausland auf Treuhandkonten angelegt.«
    »Weshalb verließen Sie das Land, wenn Sie doch durch die Aussage von St. John beweisen konnten, dass Sie unschuldig waren?«, fragte Engels.
    »Wem sollte ich das denn beweisen?« Alex verzog das Gesicht und zuckte die Schultern. »Niemand hätte mir geglaubt, denn Vitali hatte die richtigen Männer auf seiner Seite. Man hätte mich verhaftet und wahrscheinlich hätten mich Vitalis Leute bereits im Untersuchungsgefängnis umgebracht. Denken Sie nur an die Sache mit seinem Sohn.«
    »Was geschah an dem Tag, als Sie aus dem Portland Square Hotel verschwanden?«, wollte Lloyd Connors wissen und Alex senkte den Blick. Nick verzog gequält das Gesicht. Früher, als er selbst noch solche Fragen gestellt hatte, hatte er nicht geahnt, wie schmerzhaft diese sein konnten. Bei jeder
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