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Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten

Titel: Unter deutschen Betten
Autoren: Justyna Polanska
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lassen einige Geschenkideen vermuten, die ich zu meiner eigenen Belustigung gesammelt habe.
    Gerne teile ich sie mit Ihnen.
     
    Hier kommt zum Abschluss noch meine persönliche Hitliste der besten Weihnachtsgeschenke.
    Ich kann Ihnen versichern, ich habe sie alle tatsächlich bekommen. Manchmal sogar mit einem netten Spruch garniert …:
Eine Packung Lebkuchen
vom Vorjahr …
     
Ein Buch mit Putztipps
»Fachliteratur«
     
Ein Langenscheidt Deutsch
»Bildung ist so wichtig.«
     
Eine Steige Obstkonserven
»Für Polen«
     
Ein Fresskorb
Alles eine Woche vor dem Ablaufdatum
     
Ein Teelicht und einen Teebeutel
»Für einen entspannten Feierabend!«
     
Ein Beutel Kräutermischung
»Leckere Salatkräuter«
     
Ein 5 -Euro-Gutschein für H&M
Reicht für einen Haargummi …
     
Ein Zwei-Euro-Stück
»Gehen Sie mal schön was trinken!«
     
Ein Würfel Traubenzucker
»Damit Sie auch immer viel Energie beim Putzen haben!«
     
Ein Kugelschreiber
von der Deutschen Bank!
     
Zwei Flaschen Aldi-Wasser
ohne Kohlensäure  …
     
Ein Notfallnähset
aus dem Hotel
    Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft …
     
    Es gäbe noch so viel zu berichten.
    Von Juan, dem Spanier, der gerne Frauenunterwäsche trägt.
    Oder von Dieter, der mir seine bevorzugten Sexpraktiken auf einer Schaumstoffmatte demonstrierte.
    Von Doris, die sich immer zu enge Klamotten kauft, weil sie abnehmen will, es aber nie schafft.
    Oder von Mareike, die ihren Mann betrügt, während ich das Wohnzimmer putze.
    Geschichten gibt es genug.
    Aber es muss auch mal ein Ende geben.
     
    Nur noch eine Geschichte bleibt zu erzählen.
    Die von Herrn Schneider.

Epilog
    H err Schneider?!
    HERR SCHNEIDER!«
    Oh Gott, er war tot!
     
    In panischer Angst rüttelte ich ihn.
    Röchelnd bewegte sich der alte Mann.
     
    Ich rannte zum Fenster, zog hastig den Rollladen nach oben und riss die Balkontür auf.
    Licht und frische Luft strömten in den Raum.
    Ich sah mich um.
     
    Überall lagen leere Einmachgläser. Dazwischen ein paar Flaschen Bier und Korn.
    Reste des Inhalts der Einmachgläser hatten sich auf dem Boden mit dem Alkohol vermischt, der aus den fast leeren Flaschen tropfte.
    Es roch streng nach Fisch.
     
    Herr Schneider lag auf seinem Bett und stöhnte.
    Vor ihm eine Lache Erbrochenes.
    Seine Hose sah aus, als habe er es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette geschafft. Der von ihr ausgehende Gestank unterstützte meine Vermutung.
     
    Ich lief hinüber zu ihm, umschiffte dabei die schlüpfrigen Bodenflächen und packte ihn an der Schulter:
     
    »Herr Schneider! Was ist denn los? Sie haben mir einen Riesenschreck eingejagt! Was ist denn passiert?«
     
    Er konnte kaum antworten. Und ich verstand von seinem Gebrabbel kein Wort.
     
    Also rief ich den Notarzt an und hielt Herr Schneiders Hand. Zehn Minuten später klingelten zwei Sanitäter an der Tür, untersuchten Herrn Schneider kurz und nahmen ihn mit ins Krankenhaus.
     
    Ich blieb besorgt in der leeren Wohnung zurück und machte mich ans Aufräumen.
     
    Die Woche darauf erhielt ich einen Anruf.
    Von einem völlig zerknirschten Herrn Schneider.
    Man hatte ihn – nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte – wieder aus dem Krankenhaus entlassen.
     
    Er entschuldigte sich unzählige Male. Es sei ihm sehr peinlich, dass er sich so habe gehen lassen. Aber es gäbe einen Grund. Und den wolle er mir jetzt verraten. Und dann kam die rührendste Geschichte, die ich je gehört hatte:
     
    Herr Schneider hatte sich verliebt.
    In eine Polin.
    Mariola war 67, knapp zehn Jahre jünger als er selbst.
     
    Sie hatten sich beim »Tanzkaffee« kennengelernt. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt. Da wird die Stadthalle jeden zweiten Sonntagnachmittag geschmückt, und an die hundert Rentner treffen sich zu Kaffee und Kuchen. In der Mitte eine Tanzfläche. Dahinter ein Alleinunterhalter, der die Erinnerung der Alten zum Klingen bringt.
     
    Herr Schneider hatte Mariola aufgefordert, und die beiden tanzten bis in den Abend.
    »Danach habe ich sie nach ihrer Telefonnummer gefragt.«
    Der Klassiker.
     
    Herr Schneider und Mariola trafen sich in der Folgezeit ein paar Male, und der ältere Herr begann, sich in die rüstige Dame zu verlieben. Auf seine Art.
     
    »Ich hätte so gerne jemanden fürs Alter. Ich will nicht alleine sein. Eine liebe Frau, die mir kocht und den Haushalt macht. Eine gute Seele, die da ist und mit mir den Tag verbringt. Und die Nacht.«
     
    Leider hatte Mariola keine Lust, Herrn
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