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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans
Autoren: Markus Heitz
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Verfolgung der Männer auf, von denen er annahm, dass es weitere Kensustrianer waren.
    Varèsz sah unterwegs aus den Augenwinkeln ein vielfarbiges Schimmern. In einem Reflex warf er sich nach vorne und entkam der Klinge, die ihm ansonsten seitlich in den Oberkörper gefahren wäre. Er rollte sich über die Schulter ab und schlug noch aus der Bewegung zu, doch als seine Waffe auf die Schneide seines unbekannten Gegners traf, brach sie einfach in der Mitte durch. »Eine verdammte aldoreelische Klinge. Dann musst du Hetrál sein«, stieß er aus und sprang nach hinten, um sich außer Reichweite zu bringen. »Wenn die Diamanten am Griff nicht gefunkelt hätten, wäre ich tot.« Der Mann vor ihm, der im Mantel seiner eigenen Soldaten steckte, blickte ihn entschlossen an und setzte seine Angriffsserie fort.
    »Wenn du gedacht hast, ich hielte still, täuschst du dich aber. Auf einen solchen Kampf lasse ich mich bestimmt nicht ein.« Der Stratege rannte los und setzte über Leichen und Gestänge hinweg.
    Als er sich umdrehte, war der Angreifer zwischen seinen eigenen Truppen verschwunden.
    Varèsz brüllte ein paar Männer zusammen und rannte zur Bombarde, bei der die Kensustrianer angekommen waren.
    »Vorsicht!«, schrie er über den Platz. »Das sind Verräter! Gebt Acht!«
    Seine Vorahnungen wurden bestätigt. Kaum erreichten die großen Männer das Geschütz und die Bedienungsmannschaft, die gerade mit Laden fertig wurde, zückten sie Schwerter und stachen auf den Goldenen sowie dessen Knechte ein.
    Der Stratege gelangte mit seinem Pulk an der Bombarde an und stürzte sich in den Nahkampf gegen die verhassten Grünhaare.
    Zum ersten Mal stand Varèsz den kensustrianischen Kriegern und Kriegerinnen gegenüber. Bereits nach dem ersten Schlagabtausch stufte er sie als hochgefährlich ein. Ihre Schwertkunst war ungewöhnlich, schnell und präzise. Nur wenigen außer ihm gelang es, sich gegen die fremden Kämpfer zu behaupten.
    Allmählich wurde man im Lager auf die Situation an der Bombarde aufmerksam. Mehr und mehr Männer stürmten gegen die Kensustrianer an, die mit ihren Schwertern eine Wand aus wirbelndem Stahl erzeugten, deren Berührung tödlich endete.
    Varèsz konzentrierte sich so stark auf die Attacken der Kensustrianerin, dass er nicht bemerkte, wie jemand hinter ihn trat. Diesmal warnte ihn nichts, und die aldoreelische Klinge fuhr von hinten durch seinen Körper, als bestünde er aus weichem Wachs.
    Röchelnd brach der Anführer der Belagerer in die Knie, die Fingerspitzen fuhren prüfend über das stinkende, schwarze Blut, das aus der Wunde sickerte. Verständnislos betrachtete es der Stratege.
    Da zerrten ihn seine Leute schon nach hinten und trugen ihn aus der Gefahrenzone.
    Hetrál hob seine Waffe gerade ein zweites Mal, als ihm ein Tzulandrier in den Arm fiel. So verpasste er die Gelegenheit, Varèsz sicher ins Jenseits zu befördern. Der Soldat starb für seinen Anführer.
    Wir müssen zurück. Wir haben getan, was wir konnten. Der Turît gestikulierte zur Festung, und die verbliebenen fünf Kensustrianer machten sich zusammen mit ihm auf den Rückweg.
    Sie sprinteten über die Plattform und versuchten, ihre Verfolger abzuschütteln. Schlecht gezielte Pfeile sirrten in der Dunkelheit an ihnen vorbei, bis Hetrál ein schmerzhaftes Ziehen im Nacken spürte.
    Kurzzeitig geriet der Kommandant ins Stolpern, fing sich aber dank der Hilfe eines Kensustrianers wieder.
    Als sie das Tor erreichten, wurde die Notluke für sie geöffnet. Atemlos sanken sie hinter dem schützenden Holz auf die eiskalte Erde.
    »Wir haben den Geschützmeister samt seinen Leuten getötet, Kommandant«, erstattete einer der Grünhaare einen knappen Bericht. »Damit dürfte die Bombarde nutzlos geworden sein.«
    Ein Cerêler lief herbei, um den Turîten zu behandeln.
    Ein Bolzen hatte die dünne Rüstung durchschlagen und das Genick nur knapp verfehlt. Hetrál genoss das grüne, angenehme Leuchten, frische Kraft kehrte in ihn zurück. Damit haben wir sie so gut wie geschlagen, sagte er im Liegen mit den Fingern. Ohne Pulver, ohne Nachschub sind sie, wenn der Winter richtig kommt, verloren. Ein Dröhnen aus dem Innenhof alarmierte die Gruppe, hastig rannten sie aus dem Torbogen des Eingangs hinaus, um zu sehen, was geschehen war.
    Hetrál erkannte die Figur, die gerade aus ihren Handflächen gleißende Strahlen gegen die Matafundae sandte und eine nach der anderen zerstörte. Etliche Männer lagen leblos am Boden des Hofes, offenbar
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