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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans
Autoren: Markus Heitz
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Begleiter bemerkt, dass sich die ersten Gäste ihnen zuwandten. »Er ist erst vor kurzem zu Kalisstra übergetreten. Verzeiht ihm.«
    »Nun denn. Aber nehmt die Finger vom Branntwein, wenn Ihr ein wahrer Gläubiger sein wollt«, meinte der Schenkenbesitzer etwas versöhnlicher. »Euer Essen kommt gleich.« Mit einem Grummeln und einem bösen Blick auf Torben zog er ab.
    Varla schlug ihm auf den Oberarm. »Du störrischer Idiot«, zischte sie. »Willst du, dass uns die Kalisstri als Dekoration von den Deckenbalken baumeln lassen?«
    »Alles, was ich will, ist ein Glas Grog. Das ist bei den Temperaturen das Richtige.« Torben blieb unversöhnlich. Betont schob er den Becher mit Njoss von sich. »Ich kann nichts dafür, dass unsere Vorräte an Bord ausgegangen sind.«
    Die Frau hob vorwurfsvoll eine Augenbraue. »Wenn auch nur einer ahnen würde, dass die Rogogarder ein Volk von Branntweinabhängigen sind, wären die Kriege gegen euch ganz anders verlaufen. Sie hätten euch mit kleinen Rumfässchen aus den Inselfestungen gelockt, und wie Mäuse auf den Käse scharf sind, so wärt ihr am Strand entlanggerannt.« Sie stellte ihm das Gefäß wieder hin. »Trink. Es schauen alle zu uns.«
    Die Einsicht siegte. Widerwillig schluckte Torben den Trank und rülpste anschließend absichtlich laut. »Da haben wir’s. Meine Innereien rebellieren.«
    »Deine Innereien verteilen sich auf dem Fußboden, mein Lieber, wenn diese gestandenen Männer bemerken, dass du ein Ungläubiger und noch ein Pirat dazu bist.« Varla lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Also hör auf zu meckern und halt die Klappe. Wir werden nur einen Tag brauchen, um Proviant aufzunehmen.«
    »Je eher wir in Tarvin sind, desto besser. Das hier sind keine echten Männer«, nörgelte der Rogogarder leise weiter.
    »Habe ich schon erwähnt, dass bei uns das Bier umgerechnet zwanzig Waslec kostet?«, erkundigte sich die Frau beiläufig.
    Torbens Gesicht entgleiste. »Ich werde bei euch zum Bettler.« Varla konnte sich nicht länger beherrschen und prustete los. »Oh, du Heuchlerin! Reinlegen wolltest du mich.«
    »Ja«, lachte sie ihn fröhlich an. »Aber die Verlockung war zu groß.«
    Der Wirt brachte das Essen und eine Karaffe des Suds. »Der geht aufs Haus«, verkündete er mit einem diebischen Grinsen im Gesicht. »Mögen die Gedanken fliegen.«
    »Wie süß, er will dich bekehren.« Die Tarvinin boxte ihn in die Seite. »Ich wünsche dir den passenden Durst.«
    »Prost!«, meinte Torben knapp, nahm die Kanne Njoss in beide Hände und leerte sie in einem Zug. »Nur weg mit dem Zeug.« Wieder schallte ein gewaltiges Rülpsen durch die Gaststube. Dann machte er sich über den Fisch her, den der Wirt gebracht hatte.
    Varla seufzte. »Du bist mir ein Diplomat.«
    »Du wirst sehen, die Verhandlungen mit deinen Leute führe ich viel besser.« Er schwenkte die fettigen Finger. Sorgsam zog er das Fleisch von den Gräten und schob es sich in den Mund. »Wir wollen doch einmal sehen, ob Rogogard und Tarvin nicht etwas haben, was man gegenseitig austauschen kann. Im Krieg gegen den Kabcar kommt uns beinahe alles recht.«
    »Wir sind in zwei Wochen dort, wenn der Wind gut steht«, versprach Varla, die ihn mit einem besorgten Gesicht beobachtete. Die Pupillen seiner graugrünen Augen weiteten sich rasch. »Ist alles in Ordnung mit dir? Du hättest den Kräutersud nicht auf einmal trinken sollen.«
    »Ach was. Ich vertrage Branntwein literweise, da wird mir die Plörre nichts ausmachen.« Er blinzelte sie an. »Ist das Licht in Kalisstron eigentlich heller?«
    »Ich schlage vor, wir gehen zum Schiff zurück, bevor sich die Wirkung voll einstellt und deine Gedanken zusammen mit deinem Verstand davonfliegen«, empfahl die Tarvinin grinsend. »Ich bin zwar stark, aber schleppen will ich dich nicht.«
    Der Rogogarder schaute erschrocken auf seinen Fisch. »Der hat eben etwas zu mir gesagt.«
    »Es geht los, wie?« Sie warf ein paar Münzen auf den Tisch und bugsierte den Mann nach draußen.
    Die Kalisstri lachten ihnen hinterher. »Er ist auf dem Weg, ein echter Gläubiger zu werden«, rief ihnen der Wirt nach.
    Der Freibeuter schirmte seine empfindlich gewordenen Augen vor den Sonnen ab und taumelte von selbst in den Schatten einer Hauswand. »Oh, dieses Njosszeugs hat es aber in sich.«
    »Ja, ja«, meinte Varla und setzte ihn auf einen Sack mit Getreide. »Warte hier, du Held. Ich hole ein paar Mann, um dich an Bord zu bringen. Lauf nicht weg.« Sie legte seine
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