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Unter dem Schatten des Todes - Brack, R: Unter dem Schatten des Todes

Unter dem Schatten des Todes - Brack, R: Unter dem Schatten des Todes

Titel: Unter dem Schatten des Todes - Brack, R: Unter dem Schatten des Todes
Autoren: Robert Brack
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Auch ein Rücken kann entzücken. – Na also, gleich noch mal. Mehr Kraft, Franke! Was ist denn los, haben Sie einen lahmen Arm? Dann machen Sie mal Pause. Ich spendier ein Glas Wasser.«
    ……
    »Nun passen Sie mal auf, Franke, ich schick Ihnen den Kulek rein, der hat ein bisschen mehr Erfahrung auf dem Gebiet. Der Kerl darf sich mal hinsetzen. Wir sind ja keine Unmenschen.«
    ……
    »Obersturmmann Kulek zur Stelle!«
    »Wo ist denn Staatsrat Ernst?«
    »Kommt später wieder. Will dringend Ergebnisse.«
    »Aber die redet nicht. Ich hab schon alles versucht.«
    »Wir ziehen sie übern Tisch, dann wird’s schon was. Sie haben doch da eine Peitsche. Die machen wir mal ein bisschen geschmeidiger. Halten Sie die mal unter den Wasserhahn. Schön. Und jetzt das hier.«
    »Was ist das?«
    »Vaseline. Da kriegt die einen schönen Schnalz.«
    ……
    »Rauf auf den Tisch!«
    ……
    »Handschellen an die Tischbeine, Mensch … sonst haut sie die uns noch um die Ohren.«
    ……
    »Wollen Sie zuerst? Nicht? Bitte sehr, stets gern zu Diensten.«
    ……
    »Gottverdammt! Warum redet die denn nicht?«
    ……
    »Was ist das denn, ein Feuerwerk?«
    »Das sind Schüsse.«
    »Na, wenn Göring jetzt mal wieder durchdreht. Aber um sich geschossen hat er bislang noch nicht.«
    »Der ist gar nicht mehr da, den hat der Reichskanzler zu sich bestellt.«
    »Das klingt nach einem Feuergefecht. Wenn die jetzt doch losschlagen?«
    »Was wollen die dann ausgerechnet hier?«
    »Wer weiß, wie wichtig die da für die Kommune ist.«
    »Meinen Sie, die kommen, um diese Frau zu befreien?«
    »Wenn’s so ist, wäre es wohl das Beste, wir würden da mal eben kurz Abhilfe schaffen.«
    »Lassen Sie das, Kulek. Hier habe ich das Kommando. Niemand wird grundlos exekutiert!«
    »Na, einen Grund hätten wir ja jetzt.«
    »Nein.«
    »Ist jetzt auch egal, die kommen ran. Nehmen Sie doch endlich Ihre Pistole!«
    »Wie viele sind das denn?«
    »Ist mir doch scheißegal! Deckung!«

    Die Eroberer des Präsidentenpalais machten sich nicht die Mühe, an der Tür herumzuprobieren. Sie traten sie ein. Das ganze Ding brach mit dem halben Rahmen aus der Wand und wurde zur Seite geschleudert.
    Die SA-Folterknechte Franke und Kulek rissen ihre Pistolen hoch und ballerten los. Dem riesenhaften Kerl in der Mechaniker-Montur, der in der Tür aufgetaucht war, wurde die Mütze samt Toupet vom Kopf gerissen.
    »Ludwig!« Klaras Lippen bewegten sich lautlos. »Hättest du nicht etwas früher kommen können, nur ein bisschen früher …?«
    Rinke warf sich zur Seite und landete laut krachend auf den Holzdielen. Ein zweiter, kleiner drahtiger Mann, ebenfalls in Arbeitskleidung und mit einer Wollmütze auf dem Kopf,sprang hinter ihm herein, zielte, drückte ab, aber sein Revolver versagte.
    Wenige Sekundenbruchteile genügten Kulek zum Zielen und Feuern. Der kleine drahtige Mann wurde an der Schulter von einer jähen Kraft nach hinten gerissen, eine zweite Kugel traf ihn unter dem Auge, eine dritte in die Brust und schleuderte ihn in einer grotesken Pirouette durch die Türöffnung zurück in den Flur. Gleichzeitig dröhnten kurz hintereinander mehrere Schüsse aus der Waffe des Mannes, der am Boden lag. Das Gesicht von Franke zersprang, als wäre es aus Porzellan, sein Körper fiel in sich zusammen wie ein leerer Sack.
    Klara, die halb bekleidet und geschunden auf dem Tisch lag, sah, wie zwei Kugeln rechts und links von Kuleks Hals in die Uniform eindrangen und dort runde, schwarz geränderte Löcher hinterließen. Kulek taumelte nach hinten und ruderte mit den Armen. Vor dem Heizkörper neben dem Fenster sackte er zusammen.
    Rinke sprang auf und zerschoss die Ketten von Klaras Handschellen. Er nahm sie in die Arme und stellte sie vorsichtig hin. Ihr ganzer Körper vibrierte, als würde er unter Strom stehen. Er ließ sie stehen und stürzte in den Flur, wo der Genosse A, auch Otto genannt, auf dem Boden lag und kein Lebenszeichen von sich gab. Klara, nur halb bekleidet, der nackte Oberkörper von Striemen, Prellungen, Platzwunden und Schnitten übersät, ging in die Knie. Neben ihr lag Franke, tot. Seine Pistole war unter den Tisch gerutscht. Sie nahm sie, lud durch und stand mühsam wieder auf.
    Kulek saß gegen den Heizkörper gelehnt. In der einen Hand hielt er seine Pistole. Aus den Löchern neben seinem Hals quoll rotes Blut auf die braune Uniform. Kraftlos mühte er sich ab, die Waffe zu heben, um auf Klara anzulegen. Mit starr ausgestrecktem Arm, die Waffe direkt
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