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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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ich. Aber am Ende hat ihn die Macht genauso verführt und zerrüttet wie mich. Man glaubt, man sei der Einzige, der die großen Zusammenhänge erkennt und versteht, was geschehen muss. Man ist der König, also muss man Recht haben.
    Ich bin als Schamane an die Burg zurückgekehrt und habe gehofft, ihm mit gutem Beispiel vorangehen zu können. Aber er hat mich ignoriert. Wollte sich nicht mal mit mir treffen. Also bin ich in seine Gemächer, meine alte Gemächer, gekommen und habe ihm gezeigt, wer ich war. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht zurückgekommen war, um König zu sein. Ich wollte ihm nur helfen und ihm Rat erteilen. Ich wollte den Thron nicht. Wollte nicht, dass jemand anders wusste, wer ich war. Ich war zurückgekommen, um das Land zu retten – um ihn zu retten.
    Er hat mich ausgelacht. Hat mir ins Gesicht gelacht und mir gesagt, ich sei ein Narr und sei immer einer gewesen. Er sei jetzt an der Reihe und wisse, was er täte. Da sah ich, dass er sich nie verändern konnte, nie sein konnte, was das Land brauchte, also habe ich ihn zum Wohle des Königreichs ermordet. Es war meine Pflicht. Ich habe ihn auf die Welt gebracht, also musste ich ihn auch wieder daraus entfernen. Ein Stoß mit einer versteckten Klinge, direkt ins Herz. Er ist so leicht gestorben, aber es war das Schwerste, das ich je tun musste. Ich kannte immer meine Pflicht. Ich habe immer getan, was erforderlich war. Genau wie du, Rupert, und Julia.“
    Falk und Fischer sahen einander an, sahen sich dann schnell um und waren beinahe schockiert, als sie feststellten, dass niemand sonst schockiert oder auch nur überrascht von dieser Enthüllung schien. Wenn überhaupt wirkten alle erleichtert, dass sie endlich aufhören konnten, so zu tun, als wüssten sie nichts.
    „Gut“, sagte Falk in den Raum hinein. „Wann habt ihr es gemerkt? Chance, hast du es ihnen gesagt?“
    „Das musste er nicht“, sagte Felicity. „Jeder hier wusste in dem Moment, in dem ihr hier hereingelaufen kamt, wer ihr wart. Es braucht mehr als ein paar Narben und schlechtes Haarfärbemittel, um so berühmte Gesichter wie eure zu verstecken. Aber wir entschieden alle, es sei euer gutes Recht, wenn ihr inkognito hier sein wolltet. Also haben wir mitgemacht. Offiziell waren Prinz Rupert und Prinzessin Julia nie hier.“
    Falk drehte sich langsam wieder um. „Ich habe immer gehofft, ich würde dich eines Tages wiedersehen. Ich habe nie geglaubt, dass du tot bist. Aber ich hätte nie gedacht, dass es auf diese Weise geschehen würde. Warum bist du weggegangen? Warum hast du jeden, auch mich, glauben lassen, du seist tot?“
    „Es war nötig“, sagte König John einfach. „Wie oft muss ich es denn noch sagen? Ich war ungeeignet, König zu sein. Ich bin gegangen, damit jemand anders den Thron einnehmen konnte. Jemand Würdigeres. Du oder Harald. Ich hatte gehofft, du würdest es sein, aber du hattest nie den Mut, König zu sein. Du wolltest es nie genug.“
    „Ich wollte es nie“, sagte Falk. „Ich wollte ein eigenes Leben. Also bin ich ausgezogen und habe mir eins gesucht.“
    Der Schamane sah ihn an und nickte schließlich widerwillig. „Du bist erwachsen geworden.“
    „Das musste ich. Mein Vater war tot.“ Fischer trat neben Falk, und er lächelte ihr einen Augenblick lang zu, ehe er sich wieder seinem Vater zuwandte. „Harald hat nach seinem Tod mit mir gesprochen. Hat gesagt, ich sollte mich vor dem Erbe unseres Vaters hüten. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszubekommen, was er meinte, aber sobald mir klar war, dass du der Mörder sein musstet, habe ich es kapiert. Macht vor Recht, das war immer euer Motto. Du hast deine Macht und deine Stellung gebraucht, um durchzusetzen, woran du geglaubt hast, und zur Hölle mit allen anderen. Dadurch hast du das Königreich verloren, und dadurch ist Harald gestorben. Ich habe mich in Haven selbst in diese Richtung entwickelt, aber ich habe mich kurz davor wieder gefangen. Gesetz und Gerechtigkeit müssen für alle gelten, um die Welt vor Leuten wie uns zu schützen. Also, Vater: was jetzt? Ich kann dich nicht gehen lassen. Bist du bereit, Gerechtigkeit zu erfahren?“
    „Gerechtigkeit?“, fragte John. „Wer bist du, wer ist irgendeiner von euch, dass ihr über mich urteilen dürft? Ich bin der König, und der König ist das Land. Ich habe getan, was nötig war, um das Land zu retten. Keiner von euch hat das Recht, meine Taten zu be- oder zu verurteilen. Ich habe das Problem verursacht, indem ich zuließ, dass
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