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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai
Autoren: Gordon R Dickson
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des Nachrichtendienstes übergehen.
    Sobald dies geschehen war, konnte mich keine Welt mehr beanspruchen oder meine Dienste gegen meinen Willen an einen anderen Planeten verkaufen, wo sie mit geschultem Personal in der Kreide stand. Es war die reine Wahrheit, daß Alterde, anders als Newton, Cassida, Ceta und einige andere Welten, stolz darauf war, daß sie es niemals nötig gehabt hatte, ihre Akademiker en bloc gegen Spezialisten aus den jüngeren Welten zu verschachern. Doch wie die anderen Planeten auch behielt sich Alterde das Recht vor, in Notfällen ähnlich zu handeln – ein Umstand, von dem manch ein persönliches Schicksal Zeugnis ablegte.
    Also konnte ich mein Ziel nur erreichen und meine Sehnsucht nach Freiheit, die in mir unter Mathias 1 Dach stets neu genährt wurde, nur und nur mit Billigung des Nachrichtendienstes stillen, indem ich in die Reihen seiner Mitarbeiter aufgenommen wurde. Und trotz meiner ausgezeichneten Prüfungsergebnisse und Zeugnisse, so gut sie auch sein mochten, lag ein solches Ziel noch in weiter Ferne, ein Ziel, für das ich einen harten Kampf auszufechten und einen dornigen Pfad zu gehen hatte, um es zu erreichen. Ich durfte mir nichts entgehen lassen, was mich meinem Ziel auch nur einen Schritt näher brachte. Dabei wurde mir klar, daß ich wahrscheinlich eine Chance verpassen würde, wenn ich mich weigerte, Mark Torre aufzusuchen.
    „Sie haben recht“, sagte ich zu Lisa. „Ich will ihn aufsuchen. Natürlich werde ich ihm einen Besuch abstatten. Wo muß ich hin?“
    „Ich werde Sie führen“, erwiderte sie. „Ich möchte nur vorher kurz anrufen.“ Sie trat einige Schritte beiseite und sprach leise in das Fernsprechgerät, das sie am Ringfinger trug. Dann trat sie wieder zu mir und führte mich weiter.
    „Und was geschieht mit den anderen?“ fragte ich, da mir plötzlich unsere Gruppe einfiel, die immer noch im Indexraum weilte.
    „Ich habe um eine Vertretung gebeten, die sie weiter führen wird“, erwiderte Lisa. „Hier entlang.“
    Sie führte mich durch eine Tür aus der Halle, und wir betraten eine Art Licht-Labyrinth, einen Drehraum. Für einen Augenblick war ich überrascht, doch dann wurde mir bewußt, daß Mark Torre, wie jeder andere, der im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, vor Irren und Spinnern geschützt werden mußte, die ihm möglicherweise gefährlich werden konnten. Wir traten aus dem Labyrinth in einen kleinen, leeren Raum und blieben wieder stehen.
    Der Raum bewegte sich – ich weiß nicht, in welche Richtung – und hielt dann an.
    „Hier entlang“, wiederholte Lisa und führte mich zu einer der Wände, die sie leicht berührte. Ein Teil der Wand tat sich auf, und wir betraten einen Raum, der wie ein Arbeitszimmer eingerichtet war, aber auch ein Steuerpult enthielt, hinter dem ein älterer Mann saß. Es war Mark Torre, und er sah genauso aus, wie ich ihn aus der Presse und aus den Medien kannte.
    Zwar sah man ihm seine Jahre noch nicht an – er muß damals bereits über achtzig gewesen sein –, doch sein Gesicht war grau und von Krankheit gezeichnet. Seine Kleider schlotterten um seinen Körper, als wäre er in früheren Jahren kräftiger gewesen. Seine beiden auffallend großen Hände ruhten schlaff auf dem schmalen Brettchen vor der Tastatur, die grauen Knöchel infolge der Arthritis geschwollen, an der er litt.
    Er erhob sich nicht, als wir eintraten, doch seine Stimme klang überraschend klar und jugendlich, als er zu sprechen begann, und seine Augen blitzten mich mit kaum verhohlener Freude an. Er bot uns Platz an und wartete, bis sich nach wenigen Minuten eine weitere Tür öffnete und ein Mann in mittleren Jahren den Raum betrat, der wohl von einer der Exotischen Welten stammte – ein leibhaftiger Exote mit durchdringenden, nußbraunen Augen im faltenlosen Gesicht unter kurzgeschnittenem, weißen Haar. Er trug das gleiche blaue Gewand wie Lisa.
    „Mr. Olyn“, sagte Mark Torre, „das ist Padma, der Verbindungsmann von Mara für die Enklave von St. Louis. Er weiß bereits, wer Sie sind.“
    „Wie geht es Ihnen?“ fragte ich förmlich. Padma lächelte.
    „Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Tam Olyn“, sagte er und nahm Platz. Seine hellen, nußbraunen Augen ruhten keineswegs direkt auf mir – dennoch fühlte ich mich irgendwie unbehaglich. Es war nichts Besonderes an ihm – und gerade das war es, was mich störte. Sein Blick, sein Tonfall, selbst seine Art dazusitzen verrieten mir, daß er mich bereits besser kannte als
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