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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai
Autoren: Gordon R Dickson
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plus eins ergibt fünf. Und alle fünf gegen Kensie – einen Mann. Ich stand an diesem Tisch und habe es gesehen. Fünf gegen …“
    „Tam.“
    Dieses eine Wort ließ mich innehalten. Plötzlich begann ich mich zu fürchten. Ich wollte nicht hören, was er mir zu sagen gedachte. Ich fürchtete, daß ich wußte, was er mir sagen würde, daß ich es bereits seit einiger Zeit wußte. Und ich wollte es nicht hören … ich wollte es nicht von ihm hören. Der Regen strömte noch heftiger, prasselte auf uns nieder und trommelte unbarmherzig auf den Asphalt. Doch trotz des Rauschens und Strömens drang jedes Wort deutlich und erbarmungslos zu mir durch.
    Padmas Stimme begann wie der Regen in meinen Ohren zu dröhnen, und ich fühlte mich plötzlich so kalt und haltlos und von aller Wirklichkeit getrennt, als hätte ich hohes Fieber. „Glauben Sie, daß sich Jamethon auch nur einen Augenblick lang selbst etwas vorgemacht hat, so wie Sie die ganze Zeit über? Er war das Produkt einer Splitterkultur, und in Kensie erkannte er ein anderes. Glauben Sie, daß er es auch nur einen Augenblick lang für möglich hielt, er und seine vier alten Fanatiker könnten – ohne die Unterstützung eines Wunders – einen bewaffneten, wachsamen und einsatzbereiten Soldaten der Dorsai wie Kensie Graeme umbringen, bevor sie von ihm niedergeschossen und selbst getötet wurden?“
    Selbst … selbst … selbst …
    Dieses Wort zog mich davon, weit weg von dem trüben Tag und dem Regen. Es hob mich aus der Nässe und trug mich fort zu den Winden jenseits der dunklen Wolken. Und es brachte mich schließlich in das hoch gelegene, kalte und steinige Land, das ich schon einmal kurz erblickt hatte – damals, als ich Kensie Graeme gefragt hatte, ob er es jemals zulassen würde, daß gefangene Quäker umgebracht wurden. Es war dieses Land, das ich immer gemieden hatte, doch jetzt betrat ich es endlich.
    Und ich erinnerte mich.
    Von Anfang an hatte ich tief in meinem Innern gewußt, daß der Fanatiker, der Dave und die anderen ermordet hatte, nicht für alle Quäker stand. Jamethon war kein eiskalter Killer. Ich hatte versucht, ihn dazu zu machen, um meine eigene Lüge zu bestätigen – damit ich meine Augen verschlossen halten konnte vor dem einen Menschen von allen vierzehn Welten, dessen Anblick ich nicht ertrug. Und dieser eine Mensch war nicht der Gruppenführer, der Dave und die anderen massakriert hatte, nicht einmal Mathias.
    Ich selbst war es.
    Jamethon war kein gewöhnlicher Fanatiker, nicht mehr als Kensie ein gewöhnlicher Soldat oder Padma ein gewöhnlicher Philosoph war. Sie waren mehr als das – und insgeheim hatte ich das immer gewußt, tief in meinem Innern, dort, wo ich dieses Wissen ignorieren konnte. Aus diesem Grund hatten sie nicht auf meine versuchten Manipulationen reagiert und sich nicht wie von mir geplant verhalten. Aus diesem Grund … genau aus diesem Grund.
    Das hoch gelegene, steinige und kalte Land meiner Vision war nicht nur für die Dorsai da. Es war für sie alle da: ein Land, wo die Fetzen aus Falschheit und Illusion fortgezerrt wurden von dem sauberen und kühlen Wind ehrlicher Standhaftigkeit und Überzeugung, wo Heuchelei dahinsiechte und starb und wo nur das leben konnte, was offen und rein war.
    Für sie war es da – für all jene, die das reine Wesen ihrer Splitterkultur verkörperten. Und dieses reine Wesen war es, das ihnen ihre wirkliche Stärke verlieh. Sie waren jenseits allen Zweifels – genau das war der Punkt. Und genau das machte sie unbesiegbar, nicht in erster Linie all die Fähigkeiten von Körper und Geist. Denn ein Mann wie Kensie konnte niemals unterworfen werden. Und einer wie Jamethon würde nie seinen Glauben verraten.
    Hatte mir Jamethon selbst das nicht klar und deutlich gesagt? Hatte er nicht gesagt: „Lassen Sie es mich Ihnen für meine eigene Person bezeugen“ und dann hinzugefügt, selbst wenn das Universum um ihn herum einstürzte und sich sein Gott und seine Religion als Täuschung erwiesen, so würde seine innerste Überzeugung davon nicht erschüttert werden?
    Und so war es auch mit Kensie: Auch wenn sich seine Armeen um ihn herum zurückzögen und ihn allein ließen … Kensie würde sich nicht von der Stelle rühren, um seinen Posten zu verlassen und seine Pflicht zu vernachlässigen. Er stellte sich allein dem Kampf, zögen ihm auch ganze Heere entgegen. Denn sie konnten ihn zwar töten, aber niemals unterwerfen.
    Und auch mit Padma: Selbst wenn alle seine exotischen
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