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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Anne Marsh
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einen konkreten Beweis einfach so fallen lassen?«
    »Es gab Beweise.« Sie merkte sich diesen Einspruch, darauf würde sie später eingehen.
    »Na gut. Wie wäre es mit einer Berufung? Sie könnten die Strafe, die sie verhängt haben, doch aufheben?«
    »Geht nicht.« Er sah zu ihr herüber. »
Du
bist die zweite Chance, Menschenfrau. Wenn ein Gefallener seine Seelenverwandte findet, ist er erlöst.«
    »Houston, wir haben ein Problem.« Sie lächelte den Engel süßlich an. »Denn Ihr ›Leutnant‹ ist damit beschäftigt, Jagd auf alle Seelenverwandten zu machen. Oh, und habe ich schon erwähnt, dass er sie umbringt, wenn er sie findet? Dreitausend Jahre, Michael, und bis jetzt konnten nur drei Seelenverwandte aufgespürt werden.«
    In einem anderen Leben hätte Zer Cuthah zu einem Duell herausgefordert. Eigentlich gab es einen Kodex. Dieses Drei-gegen-Einen entsprach nicht den Herrschaften. Hier wurde eine Jagd veranstaltet. Der Abtrünnige in ihm brummte behaglich angesichts der massiven Gewalt. Für ihn bestand die Welt nur noch aus dem Gleiten der Klinge und dem vertrauten Gefühl, wie die Muskeln aufgewärmt wurden, während er geschmeidig von einer wohlbekannten Kampfstellung in die nächste wechselte. Er war hierfür geboren und erschaffen worden.
    Er brachte es nicht über sich, zur Leiche seiner Seelenverwandten hinüberzuschauen. Die Situation war so was von verkorkst. Er hatte sie umgebracht, auch wenn er betete, dass sie nicht für immer tot sein würde. Der Verbündete in ihm schrie förmlich, ihren leblosen Körper in Sicherheit zu bringen. Sie gehörte nicht hierher und hätte niemals sehen sollen, wozu er alles fähig war. Dennoch, der Krieger in ihm wusste, dass er eine kluge Entscheidung getroffen hatte, die einzig richtige unter den gegebenen Umständen. So hatte er Zeit gewonnen – und Cuthah sein Druckmittel verloren.
    Deswegen musste ihm die Wahrheit aber noch lange nicht gefallen, also ging er auch weiterhin unerbittlich auf Cuthah los und versetzte ihm einen tiefen, brutalen Hieb. Mit befriedigender Kraft rammte er ihm die Faust in den Bauch. Das war zwar nicht sonderlich ehrenhaft, aber drauf geschissen. Er würde diesen Kampf nun ein für alle Mal zu Ende bringen.
    Cuthah prallte gegen die Wand, Rippen brachen mit einem hörbaren Knacken. Er sog vor Schmerz scharf die Luft ein, kam jedoch wieder auf die Füße, um erneut auf Zer loszugehen.
    Der einzige Weg, einen Engel zu töten, bestand darin, ihm den Kopf abzuschlagen, weshalb Zer vermutete, er könnte Cuthah wohl noch ewig als Punchingball benutzen, ohne dass der Scheißkerl endlich stürbe. Er war einfach höllisch unbeugsam. Wut stieg in dem Gefallenen auf.
    »
Du
hast Esrene getötet.« Das Blut, das an seinem Gesicht herunterlief, verlieh Cuthahs höhnischem Lächeln etwas Teuflisches. »Hast du gewusst, wie viel Feindseligkeit der Mord auslösen würde? Hat es dich überhaupt gekümmert?«
    »Oh, das hat es.« Der Leutnant umkreiste ihn und hob seine Klinge. »Das hat es sogar sehr, Zer. Ihr Tod war kein Unfall.«
    Zer verlagerte das Gewicht auf die Ballen. »Warum hast du es dann getan?« Er würde nicht noch einmal die Chance bekommen. Er brauchte ein Geständnis.
    »Ich wollte euch Herrschaften in Verruf bringen.« Cuthah täuschte an und stieß Zer dann im letzten Moment seine Klinge zwischen die Rippen. »Ich musste dafür sorgen, dass ihr aus dem Himmel verschwindet.«
    Fluchend wich Zer zurück. »Warum? Weshalb bist du so weit gegangen? Warum diese raffinierte Falle?«
    Cuthah preschte vor. »Weil ihr zwischen mir und dem Himmelsthron standet. Ich will alles, Zer. Die Kontrolle über die Herrschaften, himmlische Macht. Und ich kann es auch haben. Ihr wart das letzte Hindernis. Sobald Michael glaubte, ihr wärt rücksichtslose Mörder und korrupt« – er ließ seine Klinge auf Zers herabsausen – »war es ganz einfach, Zer. Er hat sofort gehandelt und eure ganze Truppe aus dem Himmel verbannt, sodass der Weg für mich frei war. In den vergangenen dreitausend Jahren habe ich die verbliebenen Mitglieder der Herrschaften angeführt. Und Michael plagen solche Schuldgefühle, dass er sich komplett aus dem Geschehen zurückgezogen hat.«
    »Aber warum hast du uns dann nicht gleich getötet?«
    Mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen stürzte Cuthah sich nach vorn. »Weil es so viel befriedigender war.«
    »Erde an Cuthah.« Zer wehrte die Klinge seines Gegners mit seiner eigenen ab. »
Das hier
ist viel
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