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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Anne Marsh
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befriedigender.« Wie ein Tier ging er auf Cuthah los und durchtrennte dessen Hals, sodass der Kopf des anderen Engels herunterflog.
    »Haben Sie das gehört?« Nessa musste mit eigenen Ohren mitbekommen, wie Michael die Wahrheit eingestand. Er sollte zugeben, dass er sich geirrt hatte.
    »Habe ich.«
    »Sie lagen falsch.« Sie beharrte auf dieser Tatsache. »Diese Jungs sind für etwas bestraft, für etwas verbannt worden, das sie nicht getan haben, was ihnen im Traum nicht eingefallen wäre. Der da ist Ihr verrückter Mörder.«
    Mein Gott!
Michaels Flügel bewegten sich auf und nieder, durchschnitten heftig die Luft. Nessa hielt den Atem an.
    »Mag sein«, entgegnete der Engel schließlich. »Mir war klar, dass ich nicht alle Täter gefunden hatte. Trotzdem ist dein Gefallener gegen mich in die Schlacht gezogen. Alle Verbannten haben sich über meine Befehlsgewalt hinweggesetzt.« Bedächtig zuckte er mit den Schultern. »Für diese Rebellion mussten sie bezahlen.«
    »Sie haben sich nur deshalb aufgelehnt, weil weibliche Mitglieder der Herrschaften gestorben sind«, presste sie hervor. »Sie waren im Recht.«
    »Das ist jetzt nicht mehr wichtig«, meinte er schließlich. »Es ist zu spät und kann nun nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Sie müssen ihre Seelenverwandten finden, dann dürfen sie zurückkehren.«
    »Das ist nicht fair!«, protestierte sie.
    Michael lächelte zynisch. »Das Leben ist nie fair, Menschenfrau. Das weißt du doch sicher selbst. Es ist ja nicht so, als
wollte
ich die Sache nicht wieder in Ordnung bringen. Ich
kann
es nicht. Ich bin nicht dazu in der Lage, es zu ändern, nicht mehr. Auch wenn ich es gern tun würde.« Etwas Düsteres blitzte in seinen Augen auf. »Vielleicht finden meine Gefallenen ja jetzt, da Cuthah aus der Gleichung herausgenommen wurde, ihre Seelenverwandten.«
    »Viele von diesen Frauen sind bereits tot.«
    »Und Cuthah hat ganz offensichtlich nicht allein gehandelt.« Er zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist nicht fair, aber es liegt nicht in meiner Macht, die Toten zurückzubringen. Was ich allerdings tun kann, ist nach Cuthahs Mitverschwörern zu suchen. Sollte es noch andere im Himmel geben, die ihn in seinem Wahnsinn unterstützt haben, dann werde ich sie ausfindig machen.« Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er diese Jagd sehr ernst nehmen würde.
    Den Gefallenen würde das allerdings nicht bei der Suche nach den verbliebenen Seelenverwandten helfen. Welche von Zers Brüdern wohl leer ausgingen? Wäre sie dazu imstande, Nael und Vkhin mitzuteilen, dass es aufgrund von Cuthahs Taten keine Erlösung für die beiden geben würde? »Schicken Sie mich zurück«, verlangte sie.
    »Du möchtest zu ihm?« Mit seinen dunklen Augen schaute er sie an, schien durch sie hindurchzublicken.
    »Ja«, gestand sie. »Ich liebe ihn. Er gehört zu mir.« Sie zuckte mit den Schultern. »Zwischen uns besteht irgendeine Verbindung.«
    »Eine Verbindung«, wiederholte der Engel. »Ja. Dann kannst du zurückgehen. Für dich ist das jetzt ganz leicht.«
    Gefrustet schnappte sie nach Luft. Er erwartete doch wohl nicht etwa, dass sie jetzt hier so eine Nummer wie im
Zauberer von Oz
abzog, ohne ein paar Anweisungen bekommen zu haben. »Verraten Sie mir, wie. Verdammt, Michael, ich weiß nicht, wie das Bündnis funktioniert. Was muss ich tun? Dreimal die Hacken zusammenschlagen und ›Es ist nirgends besser als daheim‹ rufen?«
    »Nein«, antwortete er geduldig. »Du musst dir Zer bildlich vorstellen. Ihn fühlen. Öffne dich und folge dem Band, das euch verbindet, zurück zu ihm.«
    Genau. An der Ecke links halten und dann die nächste rechts rein. Verglichen mit richtigen Wegbeschreibungen, stank Michaels gewaltig. Da er jedoch von sich aus nichts weiter sagte, verschränkte sie die Arme vor der Brust und versuchte es. Von Michael dabei beobachtet zu werden machte es kein bisschen leichter, und nach einigen Sekunden gab sie es schließlich auf.
    »Gib dir mehr Mühe!« Michael nickte ihr zu. »Oder du bleibst für immer hier. Du hast die Wahl. Schließ die Augen und konzentrier dich, Menschenfrau.«
    Das
war mal eine Motivation. Also versuchte sie es noch einmal und dachte dabei an die kleinen Dinge, die Zer ausmachten. Die Art, wie er durch einen Raum schritt. Das schräge Lächeln, bei dem nur einer seiner Mundwinkel nach oben zeigte. Das Band festigte sich, Erinnerungen formten sich zu einem Strang, der immer greifbarer und realer wurde. Und als sie schließlich auch noch
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