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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft
Autoren: Rosemary Laurey
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Bereitschaft, uns zu helfen.«
    Pat lächelte Tom zu. »Wenn dadurch der Tod Sarahs gerächt wird, stehe ich gerne mit meiner ganzen Macht zur Verfügung.« Sie streckte sich und nahm die Schultern zurück. »Wir sollten mit den Vorbereitungen beginnen. Der Mond geht in nicht einmal einer Stunde auf.«
    »Zuerst«, sagte Angela, »müssen wir das hier neu weihen.« Sie legte die Athame, nun in den für die Karten bestimmten Seidenschal gehüllt, auf den Tisch.
    Meg wickelte das Paket vorsichtig auf. Alle drei Hexen starrten wie gebannt.
    »Sieht wie eines jener Messer aus, die man in alten Büchern sieht«, sagte Meg.
    John streckte den Arm aus und nahm es in die Hand. »Woher stammt es? Es ist in der Tat sehr alt, nicht wahr?«
    »Es stammt möglicherweise aus der Zeit, in der die Römer auf die Insel kamen«, sagte Gwyltha. »Könnte aber noch älter sein.«
    »Sie kennen sich aus mit solchen Dingen?«, fragte Meg.
    Gwyltha nickte.
    »Es wurde für schlimme Zwecke missbraucht«, sagte Angela, »und heute Nachmittag habe ich es gegen Laran eingesetzt. Für seine eigentlichen Zwecke muss es neu geweiht werden.«
    »Sein eigentlicher Zweck könnte sein, Böses abzuwehren«, sagte Meg.
    »Sein eigentlicher Zweck ist es, den heiligen Kreis zu ziehen«, sagte Pat.
    »Erst wenn es neu geweiht ist«, insistierte Angela und legte das Messer auf den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes.
    Niemand widersprach. John besprengte es mit Wasser, während Meg zwei Kerzen anzündete und im Einklang mit Pat Gebetsformeln murmelte.
    Gwyltha nahm, an der einzigen freien Stelle, ganz außen auf dem Sofa Platz. Tom setzte sich auf die Armlehne eines mit Kissen und einem Zeitungsständer bepackten Sessels und sah zu, wie Angela zusammen mit den drei anderen lange, hellblaue Gewänder anlegte, die eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Betttüchern aufwiesen. Tom konnte sich gerade noch beherrschen. Allein für Angela war das wichtig – Angela, die soeben vor allen verkündet hatte, dass er sie heiraten wolle. Zwar hatte sie nicht direkt gesagt, sie nehme den Antrag an, aber dass sie öffentlich darüber sprach, wertete er schon als Zusage. Nun sollte er versuchen, das Ritual so ernst zu nehmen wie sie, was ihm verdammt schwerfiel, vor allem als sich John ein komplettes Hirschgeweih auf den Kopf schnallte.
    »Cernunnos«, sagte Gwyltha, »der Gott der Unterwelt und der Fruchtbarkeit und der Herrscher über die Tiere.«
    »Madame, Sie kennen sich in diesen Dingen aus?«, fragte John.
    »So ist es«, antwortete Gwyltha. »Vielleicht hat ja Angela nicht erwähnt, wie alt ich bin, aber ich erinnere mich an diese Dinge noch aus meiner Kindheit, lange bevor sie der Vergessenheit anheimfielen.«
    Danach waren alle für ein paar Sekunden sprachlos. Pat stand die Neugier ins Gesicht geschrieben, während Meg Gwyltha ungläubig anstarrte. »Wann waren Sie denn ein Kind?«
    »Im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt.«
    Bis drei Sterbliche das geschluckt hatten, dauerte es eine Weile.
    »Sie erinnern sich also noch an die Rituale, die wir nur von der Tradition her kennen«, sagte Meg.
    »Ich war eine Druidenpriesterin, richtig«, erwiderte Gwyltha.
    »Dann sollten Sie das Ritual leiten«, sagte Meg.
    Gwyltha schüttelte den Kopf. »Nein, es ist schon zu lange her, dass sich unsere Wege getrennt haben.«
    »Schließen Sie sich uns wenigstens an«, forderte John sie auf.
    Tom hatte sich eine engere Beteiligung gewünscht, aber nicht ganz so eng. Als Gwyltha die Einladung jedoch annahm, stand er unweigerlich neben ihr und verfolgte das weitere Geschehen. Auf Johns Aufforderung hin nahm Angela die soeben neu geweihte Athame und bezeichnete damit einen weiten Kreis auf dem Boden. Meg holte ein großes Weinglas, scheinbar mit Sherry gefüllt, sowie eine flache Schale herbei, die sie zwischen den Kerzen auf dem Altar abstellte. Pat stellte vier brennende Kerzen auf die von Angela gezogene Kreislinie.
    Auf ein Zeichen von John trat dann Gwyltha nach vorne. Tom stellte sich gemeinsam mit Meg, Angela und John in das Kreisinnere.
    Als Pat die Vorhänge aufzog, erkannte er, warum sie diese Seite des Raums gewählt hatten. Der Vollmond war durch die Verandatür hindurch klar und deutlich zu sehen.
    Meg warf ein brennendes Streichholz in die flache Schale, blasser Rauch stieg auf, und der süßliche Geruch von Weihrauch erfüllte den Raum. Darauf huben sie zu singen an, einen sanften, leisen Singsang, der Vorstellungen von grünen Wäldern, plätschernden Bächen
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