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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft
Autoren: Rosemary Laurey
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ausüben können.«
    Gwyltha machte sich daran, die Leinendecke zusammenzulegen. »Wo soll ich die hinlegen?«, fragte sie. »Ich danke Ihnen noch mal für Ihre Unterstützung, aber wir müssen bald los.«
    Tom und John, der sich wieder erholt hatte, fanden Sperrholz in Megs Werkstatt. Gemeinsam schnitten sie das Holz auf die Größe der kaputtgegangenen Scheiben zu, wobei sich John sehr beeindruckt zeigte, wie flink Tom mit der Säge umzugehen wusste; als er aber sah, wie Tom Nägel mit dem bloßen Daumen versenkte, stand der nächste Ohnmachtsanfall zu befürchten.
    Es war schon früh am Morgen, als sie alle zusammen in Megs Küche saßen und Tee tranken. Tom wäre so gerne mit Angela gegangen. Sie brauchte richtiges Fleisch, aber Meg bot Streichwurst und Frühstücksfleisch aus der Dose an, und nachdem sie gerade das Haus dieser Frau ruiniert und einen Brandfleck auf dem Rasen zurückgelassen hatten, wäre eine Ablehnung denkbar unhöflich gewesen. Der Frühling und der in Devon reichlich fallende Regen würden das ihre tun, damit sich der Rasen erholte, aber was war mit den drei Hexen?
    Mach dir keine Sorgen, funkte ihm Gwyltha zu. Wann werden sie uns denn je wiedersehen?
    Niemals, hoffte er, aber ihm war klar, dass Angela die gute alte Meg vermissen würde.
    »So ganz klar ist mir nicht, was ich gesehen habe«, sagte Pat, während sie drei Löffel Zucker in ihren Tee rührte. »Diese Kreatur wurde vernichtet, aber …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Und? Spielt das eine Rolle?«, fragte Gwyltha mit einem Seitenblick zu Meg. »Genau das wollten wir doch erreichen. Dieser Unhold kann niemandem mehr auch nur ein Haar krümmen«. Sie wandte sich Pat zu. »Mein Beileid wegen Ihrer Freundin, und denken Sie dran, dieses Untier hatte mit uns Vampiren nicht das Geringste gemein.«
    Pat nickte. »Mittlerweile ist mir das klar, aber ich werde Sarah trotzdem ungemein vermissen. Sie wäre erleichtert, wenn sie wüsste, dass diese Kreatur ein für alle Mal erledigt ist.«
    Tom warf den Beutel mit Larans Überresten in den Kofferraum. Man umarmte sich, bedankte sich und sagte einander Adieu in dem allgemeinen Bewusstsein, dass dies ein Abschied für immer war. Vielleicht war es unfair, das Leben dieser Leute auf den Kopf zu stellen und dann zu verschwinden, aber das Leben Sterblicher verlief in anderen Bahnen als jenes Unsterblicher.
    Angela streckte sich auf dem Rücksitz aus und war nach weniger als fünf Meilen bereits eingeschlafen. Am Flughafen war sie gerade lange genug wach, um zwei Hähnchen zu verzehren, die Simon an einem noch offenen Imbissstand aufgetrieben hatte; dann schlief sie auf dem ganzen Weg zurück nach London.
    Während Tom und Gwyltha zu Hause Toby und Etienne über die Ereignisse des Abends informierten, setzte sich Angela ans Telefon, um Adela für ihre Unterstützung zu danken.
    »Lizzie«, sagte Adela, als sie ihre Stimme vernahm, »ich wollte dich schon anrufen. Gerade habe ich mit dem jungen Mann gesprochen, der für deinen Vater arbeitet. Offenbar hatte dein Vater vor ein paar Stunden einen schweren Schlaganfall.«

22
    Stunden später betrat Elizabeth, voller Sorgen und unter dem Jetlag leidend, das Krankenzimmer ihres Vaters. Alan, der Höschenzähler, drückte sich im Warteraum der Intensivstation herum.
    »Miss Connor«, sagte er und belästigte sie mit einem feuchten Händedruck. »Ich bin so froh, dass Sie hier sind. Es war alles so schrecklich, und zu allem Unglück ist Mr Radcliffe auch noch weg …«
    Für immer weg, ergänzte sie im Stillen. Die sterblichen Überreste von Laran Radcliffe ruhten jetzt auf dem Grund der Themse, des Serpentine-Sees und des Regents Canals. Toby und Etienne hatten sich darum gekümmert. »Um meinen Dad mach ich mir mehr Sorgen als um Laran!« Schnippisch, vielleicht, aber angesichts der Umstände …
    Ihr Vater lag reglos auf dem weißen Leinen. Er sah sie mit leeren Augen an, während seine Hand schlaff in ihrer lag. Sie fühlte sich, selbst in den überheizten Räumen der Intensivstation, kalt an. Wie viel von ihrem Martyrium hatte er tatsächlich gewusst? Und inwieweit war ihr Vater von Laran benutzt worden? Würde sie das je erfahren? Spielte es eine Rolle?
    Ein langes Gespräch mit den Ärzten blieb ohne Aufschluss. Ihr Vater hatte weder einen Schlaganfall erlitten noch eine Gehirnblutung, und auch ein Gehirnaneurysma war nicht feststellbar. Er war bewusstlos, aber nicht hirntot, denn auf Reize reagierte er. Seine Verstandeskräfte schienen erloschen, und
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