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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft
Autoren: Rosemary Laurey
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und rauschenden Winden heraufbeschwor. Angela ging in dem Geschehen auf; ihr Gesicht wirkte entspannt, ihre Augen strahlten. Nach einer gewissen Zeit verstummte der Gesang, und der Kelch machte die Runde. Es war Sherry, ein sehr guter obendrein, und das Szenario erinnerte Tom an Erzählungen aus seiner Kindheit über heimlich abgehaltene Messen dem Papst zu Ehren. Der Gesang aber, der dann wieder einsetzte, war von einer Art, wie er in kaum einer Kirche je zu vernehmen gewesen war. Schon bald fühlte er sich umfangen vom sanften Rhythmus der uralten Weise, dem süßen Schmelz ihrer Melodie und Angelas Anwesenheit an seiner Seite. Nach einer Weile, der Gesang hielt weiter an, begannen die Haare in seinem Nacken zu prickeln – ein Gefühl, das er so schon seit Jahrhunderten nicht mehr gehabt hatte –, eine Empfindung, die sich über die Arme, den Rücken und die Beine weiter ausbreitete, als würde seine Haut zu neuem Leben erweckt. Intuitiv streckte er den Arm aus, um Angelas Hand zu ergreifen. Die Empfindungen steigerten sich um ein Vielfaches und verebbten dann allmählich. Er warf einen Blick zur Seite; ihre Augen strahlten voller Leben.
    An der anderen Seite ergriff Pat seine Hand. Sie waren in einem menschlichen Kreis zusammengeschlossen, in dem die Kräfte ungehindert strömten. Angela schien sich in der Musik zu verlieren; ihr Gesicht leuchtete im Mondschein. Es rauschte, wie von einer starken Brise her, und immer mehr Energie strömte in den Kreis. Angela stand kerzengerade da – nun ging von ihrem ganzen Körper, nicht mehr allein von ihrem Gesicht, ein Strahlen aus.
    Es waren Zauberkräfte am Werk, aber wohin führten sie? Schließlich verblasste das Licht zusehends, und sie drehte sich langsam zu Seite und lächelte ihn an, in ihren Augen noch immer dieses energetische Feuer.
    Was passierte nun?
    Die Scheiben der Verandatür zerbarsten mit lautem Knall, Scherben und Holzsplitter flogen durch den Raum. Meg schrie auf, die arme Pat kreischte wie verrückt, John starrte fassungslos auf das Geschehen. Tom packte Angela, als Laran Radcliffe im Türrahmen erschien.
    »Nette Spielchen spielst du da mit deinen erbärmlichen sterblichen Freunden«, höhnte er.
    »Na und«, erwiderte Angela und trat nach vorne. Tom konnte sie unmöglich halten; ihre enorme Kraft brannte in seinen Händen und zog sich hoch bis in seine Arme hinauf. »Nun ist ein für alle Mal Schluss, Laran. Du hast mir und Heather schwer geschadet.« Angela machte noch einen Schritt nach vorne. »Du hast Sarah vom Royal Oak ermordet und zwei Polizisten auf dem Gewissen. Ganz zu schweigen davon, was du mit meinem Vater angestellt hast. Nun reicht’s.«
    »Und du willst mich aufhalten?« Sein Lachen klang wie zersplitterndes Glas an einem frostigen Morgen.
    »Mithilfe der Göttin, ja.«
    In einer Sekunde kristalliner Klarheit erkannte Tom, was vorging. Angela war sozusagen das Gefäß all dieser Macht. Sie allein konnte diesem Ungeheuer Einhalt gebieten, und ihm blieb nur, sie einfach machen zu lassen – die wohl schwerste Prüfung überhaupt in seinem Leben.
    »Komm herein, Laran«, sagte Angela, »und sieh deinem Schicksal entgegen.«
    Siegesgewiss grinsend trat er nach vorne, wollte Pat packen, die ihm am nächsten stand, und schreckte zurück. »Ah, die kleinen Freunde wurden mit Silberschutz bestückt. Können sie von mir aus ewig tragen.«
    »Brauchen sie gar nicht. Es reicht schon, wenn sie es tragen, bis du entschärft bist.« Während sie das sagte, griff Angela zum Altar. Tom glaubte, sie würde die Athame nehmen, aber stattdessen berührte sie sie kaum. Er begleitete sie. »Lass mich, Tom«, sagte sie. »Ich habe genügend Macht. Adela unterstützt mich.« Möglich. Angela strahlte noch immer, was nicht allein am Mondlicht lag. Sie ging weiter auf Laran zu, und Tom ließ sie gewähren. Das war ihr Auftritt. »Verschwinde und tue Buße, solange es noch möglich ist, Laran, oder das von dir angerichtete Unheil kommt zehnfach auf dich zurück.«
    Als Laran abermals lachte, trat sie aus dem Kreis heraus. Das Mondlicht erstrahlte um sie herum. Sie selbst leuchtete im Licht uralter Kräfte. Als sie die Hand nach Laran ausstreckte, flackerte das Licht in ihrem Umkreis und züngelte wie silberne Flammen. Laran stand da und starrte wie gebannt. Auf eine Drehung ihres Handgelenks hin brandete das Licht auf und umgab Laran wie eine Woge. Sein Aufschrei erstarb, als er stolpernd zurückwich, durch die Terrassentür nach draußen, wo er als
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