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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes
Autoren: Darius von Benin
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Stricher in der Familie ist mehr als genug und
wo das endet, haben wir ja gesehen!“ Er hob abwährend die Hand. „Ich will
monogam leben und nicht von Blüte zu Blüte …“
     
    „Naja, aber ab und mal Naschen ist erlaubt, oder?“ Ich zog die
Augenbrauen hoch.
     
    Justin schüttelte sein weises Haupt. „Als Single ja, aber als Paar? Da
dann nur zusammen!“
     
    „Der Typ, der dich mal kriegt, der kann sich glücklich schätzen. Oder
bist du schon liiert?“ Ich winkte den Kellner heran, wir hatten noch eine halbe
Stunde bis zur Wiedereröffnung.
     
    Justin griente. „Ich bin Single, denn in Brandenburg den passenden
Partner zu finden ist nahezu unmöglich, jedenfalls bei meinem Geschmack, was
Männer angeht!“
     
    Der Mann mit der schwarzen Weste kam an unseren Tisch. „Haben Sie noch
einen Wunsch?“
     
    „Ja, sogar zwei Begehren. Bringen sie uns bitte noch zwei Espresso und
zwei Grappa und dem Herren dort am Nebentisch …“ ich deutete in Richtung des
blassen Robenträgers. „… dem bringen sie auch einen Grappa. Und dann hätte ich
gerne die Rechnung.“
     
    „Wird erledigt.“ Er zog grinsend ab.
     
    Mein Gegenüber stutze. „Was hast du vor?“
     
    „Der Typ zieht dich mit den Augen ja jetzt schon aus und du wolltest was
versuchen, werter Schwager.“ Ich musste grinsen. „Und so schlecht sieht er doch
nun auch nicht wieder aus, oder?“
     
    Er verzog sein Gesicht. „Willst du Kuppler spielen?“
     
    „Gott bewahre! Wenn, dann würde ich mich nur selbst verkuppeln und
keinen anderen!“ Ich grinste.
     
    Der Kellner brachte uns die Türkentränke und das klare Destillat,
präsentierte mir die Rechnung. Das Essen war wirklich günstig, etwas über 20
Euronen für Speisen und Getränke. Ich gab ihm 25 mit dem Bemerken, es würde
passen. Auf dem Rückweg kredenzte er dem Robenträger das für ihn georderte
Glas. Der Mann mit der ziemlich hellen Gesichtsfarbe schaute verlegen in unsere
Richtung, kam dann aber, mit Glas in der Hand, an unseren Tisch.
    „Danke für den Grappa.“ Sein Deutsch hatte einen leichten französischen
Akzent, einfach süß.
     
    Wir stießen an. Sein Gesicht wies leichte asiatische Gesichtszüge auf.
„Gern geschehen.“
     
    „Ich muss mich entschuldigen, aber …“ Der Anwalt, ich schätzte ihn auf
um die 30, wirkte verlegen. „… es ist eigentlich nicht meine Art, Leute so
direkt anzuschauen, aber …“
     
    „Aber was?“ Justin strich sich keck durch das straßenköterblonde Haar.
     
    Der französische Asiate oder asiatische Franzose wechselte das
Standbein. „Ich will ihnen ja nicht zu Nahe treten, aber sind sie das Fotomodell
aus ‚Der Stricher David‘?“
     
    „Und wenn es so wäre?“ Justin leckte sich lasziv über die Lippen.
     
    „Nichts, es ist nur …“ Endlich kam etwas Farbe ich die asiatischen
Gesichtszüge. „Mein Freund hat mir den Bildband zum Geburtstag geschenkt und
die Bilder sind einfach nur … magnifique. Ich wollte, jemand würde mich auch
mal so … in Szene setzen.“
     
    „Das ist doch kein Problem. Mein JFK ist ein sehr guter und
einfühlsamer Fotograf und gegen Geld knipst er fast alles, nur keine Nazis!“
Justin hielt ihm seine Hand hin. „David ist nur ein Pseudonym für die
Öffentlichkeit, eigentlich heiße ich Justin.“
     
    „Angenehm, je suis Thierry, Thierry Boulanger.“ Hielten die Zwei vor
meinen Augen Händchen?
     
    Justin löste die Verbindung, griff nach seiner Tasse. „Also Thierry,
wenn du ganz lieb bist, wird mein JFK dich ablichten. Die Bilder sollen wohl
für deinen Freund sein, oder?“
     
    „Oui, denn Olaf … Olaf studiert jetzt in Budapest, wir sehen uns nur
alle paar Wochen!“ Glücklich schien er mit der Situation nicht zu sein, aber
wer führt schon gerne Fernbeziehungen.
     
    Der Augenaufschlag des Brandenburgers war einfach phänomenal. „Das hört
sich wirklich nicht gut an. Da werden wir uns ganz was Besonderes für … äh …
Olaf und dich einfallen lassen. Schatz, reichst du ihm bitte mal deine Karte?
Liebenden muss geholfen werden!“
     
    Ich verdrehte die Augen: In welchem Film war ich denn hier? Da aber
meine Geldbörse noch auf dem Tisch lag, tat ich, wie mir geheißen. „Äh, hier
bitte.“
     
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Der Anwalt betrachtete die Karte,
hielt sie fast wie ein Priester eine Monstranz. „Darf ich sie dann anrufen?“
     
    Der angehende Student schaute ihn fast strafend an. „JFK kann zwar
viel, aber telepathisch kann er
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