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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes
Autoren: Darius von Benin
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Augenbrauen hoch, blickte zur anderen Seite. Der
Staatsanwalt hatte wohl damit gerechnet, denn seine Antwort kam prompt. „Frau
Kollegin! Was machen sie? Sie brennen hier eine Nebelkerze nach der anderen ab!
Erst war es ein Stricher, der unliebsame Konkurrenz ausschaltete, dann war es
ein Freier, der das Opfer im Sexrausch tötete und dem ihr Mandant nur half, die
Leiche zu beseitigen. Heute sollte der Zeuge Kleeve als eifersüchtiger Täter
herhalten, aber auch dieser Versuch ging deutlich in die Hose.“
    Er goss sich etwas Wasser aus der vor ihm stehenden Karaffe in sein
Glas, trank einen Schluck. „Was sie hier versuchen, ist doch offenkundig; Sie
wollen den Prozess nur unnötig in die Länge ziehen. Die am Opfer gefundenen
DNA-Spuren ihres Mandanten, die in der Hose des Opfers gefundene Tankquittung
von der Autobahn, die mit der Kreditkarte ihres Mandanten bezahlt wurde, die
Blutspuren im Kofferraum des Wagens ihres Mandanten, den nur er und keine
Anderer fuhr, belegen doch eindeutig, dass nur ihr Mandant der Täter sein
kann.“
     
    „Plädieren sie jetzt schon?“ Der gegelte Anwalt grinste den
Staatsanwalt frech an.
     
    Der Angesprochene winkte ab. „Herr Kollege, auch sie sollten wissen:
Die Schlussvorträge kommen erst nach dem Ende der Beweisaufnahme. Würde das
Gericht jedoch ihrem Antrag folgen, müssten wir den gesamten Prozess ja noch
einmal komplett neu aufrollen.“
     
    „Meine Herren, ich störe ja nur ungern ihr Zwiegespräch, aber sind noch
Fragen an den Zeugen Kleeve? Anträge auf Vereidigung?“ Silberlocke blickte in
die Runde.
     
    Die Verteidigerin schien düpiert zu sein. „Wir haben keine Fragen
mehr!“
     
    „Ich auch nicht!“ Der Anklagevertreter konnte sich ein hämisches
Grinsen nicht verkneifen.
     
    Der Vorsitzende schaute mich intensiv an. „Dann bleibt der Zeuge
unvereidigt. Herr Kleeve, sie sind hiermit entlassen. Sie können jetzt entweder
gehen oder, wenn sie möchten, sich nach hinten auf die Zeugenbank setzen, ihre
Entscheidung.“
     
    „Na, dann schaue ich mir den Rest auch noch an, ist ja schließlich
meine erste Verhandlung, die ich live miterlebe.“ Ich erhob mich, nur um mich
sofort wieder neben Justin zu setzen.
     
    „Dann ergeht hiermit folgender Beschluss: Die Sitzung wird …“ Der
Hauptrichter suchte den Blick zu seiner Protokollführerin. „… zwecks Beratung
über den Aussetzungsantrag und Mittagspause bis 13:00 Uhr unterbrochen.“
     
    Justin lächelte mich an. „Werter Schwager? Lust auf eine Currywurst?“
     
    „Aber selbstverständlich!“ Ich erhob mich und gemeinsam verließen wir
den Sitzungssaal.
     
     
    Nach einem Blick in den Himmel, die Wolken hatten sich an diesem
Septembermorgen arg zusammengezogen und es sah nach Regen aus, disponierten wir
um: Aus der Erfindung der Berlinerin Herta Heuwer an einem Stehimbiss wurde
eine italienische Teigscheibe in einer Pizzeria. In dem Lokal, das wir nach
kurzem Fußmarsch erreichten, wunderte ich mich etwas über die hohe Anzahl der
Zweiertische, aber anscheinend hatte man sich als gute Alternative zur
Gerichtskantine etabliert; dort ist man ja auch entweder alleine oder maximal
zu zweit.
    Wir waren zwar nicht die ersten Gäste, hatten aber dennoch fast freie
Platzwahl; Justin deutete auf einen Tisch an der Wand. „Nehmen wir den?“
     
    Ich nickte und wir steuerten auf den Essplatz zu. Nach dem Setzen
betrachtete ich ihn noch einmal genauer, die Ähnlichkeit mit Enrico war
wirklich erschreckend. „Man könnte fast meinen, ihr wärt Zwillinge gewesen, du
und Enrico; ich meine, bis auf die Brille sieht man äußerlich kaum einen
Unterschied, die Haare lasse ich mal außen vor.“
     
    „Das liegt bei uns wohl in den Genen.“ Ein Grübchen zeigte sich auf
seiner rechten Wange, als er mich sanft anlächelte. „Mama und Tante Margret
wurden auch immer verwechselt. Aber ein paar Unterschiede gibt es dann doch
zwischen ihm und mir.“
     
    „Welche da wären?“ Ich wurde neugierig.
     
    Ein verlegener Blick traf mich. „Eine Narbe vom Skateboardfahren am
Unterarm und ich habe etwas mehr in der Hose als er, mindestens anderthalb
Zentimeter, außerdem bin ich beschnitten.“
     
    Ich musste schlucken, Enrico war mit knapp zwei Dezimetern gesegnet gewesen.
„Oups, da werden aber einige Frauen Probleme kriegen. Wenn ich da an das Teil
deines Bruders denke …“
     
    „Welche Frauen?“ Er griente mich an. „Nicht nur Enrico stand auf
Männer, ich tue es auch!“
     
    Sein Outing kam etwas
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