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Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
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nicht weiter.“ Ağan sah sich um. „Wieso sind hier so viele Autos und so wenig Menschen? Wo sind die denn alle?“
    „Zur Arbeit oder in der Wohnung, nur nicht auf der Straße“, erklärte Addi. „Was soll man hier draußen auch machen? Auf dem Parkplatz rumstehen?“
    „Komische Welt“, meinte Ağan. „Immer sind alle irgendwo drin. Draußen leben nur die Tiere. Das kann doch nicht immer so gewesen sein.“
    „Niemals war das immer so“, rief Addi. „Ich lebe auch lieber draußen.“ Er drehte sich einmal um sich selbst. „Aber wen fragen wir jetzt? Wir können ja schlecht an allen Türen klingeln!“
    „Die Polizei würde das bestimmt so machen.“ Ağan zeigte auf einen Hauseingang. „Da! Da ist jemand!“
    Eine ältere Dame mit einem Hund an der Leine kam aus dem Haus. Ağan ging auf sie zu.
    „Entschuldigen Sie, meine Dame! Haben Sie hier vielleicht in letzter Zeit mal ein gelbes Auto entlangrasen gesehen?“
    Die alte Frau zerrte an der Hundeleine. „Was?“, fragte sie. Dann fügte sie ziemlich laut hinzu: „Mein Rocky macht keinen Ärger! Und er setzt seine Haufen auch nicht vor die Haustür. Da achte ich drauf!“
    „Nein“, sagte Ağan. „Das meine ich nicht! Ich suche ein gelbes Auto!“
    „Ja!“ Jetzt lächelte die alte Dame. „Er beißt auch nicht. Der ist ganz brav!“
    „Aber ein gelbes Auto?“ Ağan deutete auf die Straße. „Haben Sie hier mal ein gelbes Auto mit Flammen drauf gesehen?“
    „Um Himmels willen!“ Die Frau schüttelte heftig den Kopf. „Ich habe natürlich keine solchen Tütchen dabei! Das ist eklig. Sie fassen doch auch keine Haufen an. Das ist auch Unsinn, wissen Sie! Hunde müssen in die Natur. Denn die Natur gibt es und die Natur nimmt es. Und das bisschen Aa stört doch keinen. Mein Rocky bekommt auch nur gutes Futter! Das beste! Das essen sogar die Menschen. Meine Nachbarin, die holt sich das immer.“ Sie bückte sich und legte eine Hand vor den Mund.
    Ağan starrte sie ziemlich entgeistert an.
    „Ja, ja, hören Sie nur“, fuhr die alte Dame jetzt hinter der vorgehaltenen Hand fort. „Meine Nachbarin, die isst Hundefutter. Ist ja auch klar. Davon gibt es ja viel zu viel. Von allem viel zu viel! Besonders von Hundefutter. Gucken Sie mal im Supermarkt!“
    „Ja“, sagte Ağan und lächelte verstört. „Danke für Ihre Auskunft!“
    Die alte Dame nickte zufrieden. „Ein sehr hübscher junger Mann sind Sie. Nett!“ Sie zwinkerte Ağan zu.
    Ağan verabschiedete sich schnell und ging zurück zu seinen Freunden. „Puh!“, stöhnte er. „Ein Verwirr-Dschinn! Die trifft man häufig in Berlin. Sie versuchen, dich durcheinanderzubringen. Aber man darf sich nicht davon beeindrucken lassen, sondern sollte immer freundlich bleiben.“
    „Junge, Junge, Junge!“, flüsterte Addi.
    „Ich glaube“, sagte Jenny, „die alten Leute in der Stadt sind einfach selbst verwirrt. Die alte Frau hat bestimmt niemanden, mit dem sie reden kann. Und wenn sie es dann tut, sagt sie gleich alles auf einmal.“
    „Es hilft nichts, wir müssen alleine weitersuchen!“ Addi sah die eintönigen Häuserreihen entlang. „Unsere Haushälterin Emma sagt immer, mit Geduld und Spucke fängt man jede Mucke.“
    „Was ist denn eine Mucke?“, erkundigte sich Ağan.
    „Ich glaube, eine Mücke ohne ü!“, gab Addi zurück.
    „Dann könnte man auch sagen, mit Geduld und Spücke fängt man jede Mücke“, schlug Ağan vor. „Dann reimt es sich auch.“
    „Oder mit Geduld und Glück fängt man jede Mück“, lachte Jenny.
    „Brauchen wir alles“, murmelte Ağan. „Los, kommt!“
    Die Unsichtbar-Affen setzten sich wieder in Bewegung und gingen die Straße weiter nach Norden. Nach zwanzig Minuten sah es um sie herum ganz anders aus. Statt hoher Wohnhäusergab es nun eher flachere Bauten, die inmitten eingezäunter Gelände lagen. Dort standen Holzpaletten und Container und ab und zu sahen die drei Freunde einen großen Tank.
    „Mann, Mann, Mann …“, stöhnte Addi. „Eine Million Häuser und eine Million Autos, aber unseren Raser finden wir nie!“
    In diesem Moment drang ein tiefes Röhren an ihre Ohren. Jenny erstarrte.
    „Hört ihr das?“
    Addi nickte. „Klar, das ist ein Motor, der ganz schön brummt.“
    „Der klingt genauso wie …“ Jenny schluckte.
    „Wie der von dem Raser?“, fragte Ağan.
    „Ja, genau.“
    „Dann müssen wir sofort dahin!“
    Ağan und Addi spitzten die Ohren und liefen dem Geräusch nach. Jenny zögerte kurz, dann folgte auch sie
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