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Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
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meinte er dann ergeben.
    Addi grinste und wies nach rechts zu einem Verkaufsregal, das geradewegs auf den Rand der Bühne zulief. „Über das lange Regal da mit den ganzen Kuscheltieren obendrauf. Da könnten wir leicht drüberlaufen …“
    „Wie willst du das denn machen? Da zertrampeln wir doch alles.“ Ağan schüttelte den Kopf.
    „Überhaupt nicht!“, widersprach Addi. Er deutete auf die Spidy-Puppen, Handtücher und T-Shirts, die mit dem grünen Monster bedruckt waren und sich neben ebenso bedruckten Gummistiefeln und Schulranzen stapelten. „Da oben liegen doch nur weiche Sachen. Da geht nichts kaputt. Und in der Mitte des Regals ist eine Strebe, siehst du, das ist wie auf einem Schwebebalken, da laufe ich locker drüber. Wenn dir das zu viel ist, mache ich es für uns beide. Du musst mir nur hochhelfen!“
    Ağan sah ihn ungläubig an.
    „Ich klettere da drüber“, wiederholte Addi stur. „Das kann ich blitzschnell! Ich renne bis nach vorne, springe auf die Bühne und hole uns zwei DVDs mit Autogramm. Wie schreibt man Aschan?“
    Ağan verzog den Mund. „Es heißt Ağan! Das ist türkisch! Und man schreibt es A-G-A-N mit einem weichen G mit einer Breve drauf, so ein kleines U, verstehst du?“
    Addi hatte keine Ahnung, was ein weiches G mit einem U drauf sein sollte, aber das war ihm auch egal.
    „Okay, Ağan, alles klar! Hilfst du mir? Ich bin übrigens Addi!“
    Ağan blickte auf das Rückenmeer, das sich wie eine Mauer vor ihm erhob. Da war kein Durchkommen. Er nickte geschlagen.
    „Ich helfe dir, Addi, selbst wenn ich es für Wahnsinn halte. Doch einen Fremden in Not soll man nicht im Stich lassen.“
    Die Leute machten den Jungen sogar Platz, als sie sich von der Bühne weg aus der Masse herausarbeiteten.
    Addi lief zur Schmalseite des Regals. Es war höher, als er gedacht hatte, aber mit Ağans Hilfe würde er es schaffen.
    „Du musst mir eine Räuberleiter machen.“
    Ağan stellte sich mit dem Rücken an die Regalwand. „Viel Glück, Addi! Und ich wünsche dir eine frohe Zeit im Gefängnis.“
    „Was?“ Addi sah Ağan verwirrt an.
    Ağan zuckte die Schultern. „Dieser Plan kann nur schiefgehen. Die schmeißen dich hier raus und du kommst in den Knast! Jede Wette!“
    „Quatsch, ich mache ja nichts kaputt!“
    „Wie du willst.“
    Ağan faltete die Hände und Addi wollte eben den ersten Fuß in die Räuberleiter setzen, als eine helle, etwas spöttisch klingende Stimme hinter ihnen sagte: „Dein Freund hat recht!“
    Addi fuhr herum.
    An einen Verkaufstisch mit DVDs gelehnt, stand ein aschblondes Mädchen mit durchscheinend weißer Haut. Sie trug einen Rock aus rotem Stoff, der wie Seide glänzte, und darüber ein buntes Hemd mit einem auffällig großen Kragen. Aus ihren elfenblauen Augen sah sie die beiden Jungen an.
    „Du schaffst es vielleicht, da rüberzulaufen. Ich würde es jedenfalls schaffen, aber spätestens an der Bühne bist du dran! Dann holen die dich da runter. Das findet hier keiner lustig.“
    Ağan lächelte. „Genau meine Meinung“, sagte er. „Doch Addi hat den Willen eines Stiers.“
    Das Mädchen stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Super für ihn! Aber den Stress ist so ein falsches Autogramm echt nicht wert.“
    „Wieso falsch?“, fuhr Addi sie an. „Spidy ist ein Superstar. Und ich will endlich auch mal ein Autogramm. Außerdem wird er das cool finden, wenn ich oben rüberbalanciere. Dann sieht er, dass ich ein echter Fan bin.“
    Das Mädchen zupfte gelangweilt an ihren Haarspitzen. „Wer weiß …“
    So langsam wurde Addi richtig wütend. „Ach ja? Und was machst du dann hier?“
    „Ich warte.“
    Neugierig geworden?
Lies weiter in Unsichtbar und trotzdem da!, Bd.1, Diebe in der Nacht
ISBN 978-3-440-13521-1 / 5,99 Euro
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