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Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
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Dann erzählte sie, was ihr widerfahren war. Wie sie bei Grün über die Straße gegangen war, wie der Raser in seinem gelben Auto aus dem Arendsweg angeschlittert gekommen war, wie er ihr mit dem Kotflügel die Tüten aus den Händen gerissen hatte und sie dabei hingefallen war.
    „So ein Mistmensch!“, stieß Addi wütend hervor. „So ein fieser Kerl, so ein … so ein …“ Ihm fehlten die Worte.
    „Eine Pest!“, vollendete Ağan den Satz. „Eine Riesenpest, eine Raserpest, ein Verkehrsrowdy!“
    „Ja!“, stieß Jenny hervor. „Ein richtiges Arschloch!“
    Addi und Ağan schwiegen erschrocken.
    „Aber Jenny“, flüsterte Ağan dann. „So was sollen wir doch nicht sagen. Du hasst es doch, wenn Addi oder ich solche Ausdrücke benutzen!“
    „Aber der hat mich fast totgefahren!“, rief Jenny. „Der hat überhaupt nicht aufgepasst. Im Gegenteil, der hat das sogar mit Absicht gemacht! Und fand sich auch noch toll dabei! Das war der schlimmste und gemeinste und niederträchtigste und übelste und brutalste Autofahrer, der mir je über den Weg gekommen ist!“
    „Und illegal!“, nickte Ağan. „Das war ein Verbrechen!“
    „Ja, eine Gefahr für andere!“, murmelte Addi. „Eine echt schlimme Gefahr!“
    „Aber ich bin heil geblieben!“, sagte Jenny. „Nur ein paar Schrammen. Ich habe echt Glück gehabt!“
    „Das hast du!“ Ağan lächelte froh. „Und darüber bin ich wirklich glücklich. Stell dir vor, wir hätten dich erst im Krankenhaus wiedergesehen! In einem meterdicken Gips oder so.“
    „Oder in der Leichenhalle“, flüsterte Addi käseweiß.
    „Bist du blöd?“ Jenny sprang auf. „Ich habe nur ein paar Kratzer!“ Sie verzog das Gesicht. „Aber die brennen ganz schön.“ Plötzlich keuchte sie auf. „Und die Einkäufe für meine Oma sind auch futsch!“
    Jenny zeigte auf die Straße, wo von den Einkäufen nur noch ein paar dreckige Flecken und viele Glasscherben übrig geblieben waren. „Dabei wollte sie morgen Pellkartoffeln mit Quark für Mutti und mich machen. Oder Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Und das Geld ist auch weg.“
    „Die Pellkartoffeln und die Kartoffelpuffer können wir retten!“ Addi sprang auch auf. „Ich habe Geld dabei! Komm, wir kaufen zusammen neu ein.“
    Addi lebte mit seinem Vater in einer Villa im reichen Grunewald. Meistens war Addi dort allerdings allein mit der Haushälterin Emma, da Herr Felsfisch oft auf Geschäftsreise war. Addi hatte fast immer einige Euro in der Tasche.
    „Echt, das würdest du machen?“ Jenny spielte verlegen mit einer Haarsträhne.
    „Natürlich tun wir das!“ Ağan erhob sich. „Addi und ich kaufen alles noch einmal und lesen dir jeden Wunsch von den Augen ab. Außerdem tragen wir dir die Tüten nach Hause und passen auf dich auf.“
    Jenny gluckste. „Ihr seid ja süß!“ Dann schüttelte sie den Kopf. „Aber aufpassen kann ich auf mich alleine. So einen hundsgemeinen Raseridioten kann man einfach nicht vorhersehen. Den hättet auch ihr nicht gesehen. Den hätte niemand gesehen. Der ist eine allgemeine Gefahr!“
    „Da hast du recht“, sagte Ağan und starrte nachdenklich in die nächste Welle von Autos, die die Landsberger Allee herunterfuhr.
    Eine Stunde später saßen die Unsichtbar-Affen in Jennys Zimmer.
    Sie hatten die neuen Einkäufe in den Kühlschrank gepackt und Jenny hatte sich die Knie und Ellbogen und Hände gewaschen. Nur noch einige dünne rote Schrammen kündeten von ihrem Sturz.
    „Heute war ich nicht unsichtbar“, sagte Jenny. Sie stand am Fenster und blickte hinunter auf die Landsberger Allee.
    Jenny und ihre Mutter wohnten im fünften Stock eines Hochhauses, das inmitten einer Hochhaus-Siedlung lag.
    Addi sah ebenfalls aus dem Fenster. „Mann. Hier sieht ja echt jede Fassade gleich aus.“
    „Nur, wenn du dich nicht auskennst“, erwiderte Jenny. „Ich bin hier groß geworden. Ich kenne jede Ecke. Und außerdem ist unsere Wohnung schön groß!“
    „Und dein Zimmer ist echt hübsch!“, sagte Ağan. Er umkurvtedie große, alte Schneiderpuppe aus Holz, die in der Mitte des Raums stand und auf der ein halb fertiges Kleid hing, das Jenny sich gerade nähte. Dann ließ er sich auf Jennys Bett fallen. Addi setzte sich an Jennys Schreibtisch, auf dem Perlen, Ketten und ein paar Schnitte bunt durcheinanderlagen. Er seufzte.

    „Dieser Autofahrer gehört jedenfalls vor Gericht.“
    „Und wie!“, stimmte Jenny zu. „Nur wie sollen wir den finden?“
    „Hast du das Auto denn noch nie zuvor
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