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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)
Autoren: S.M. Nightingale
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Blutrinnsal tröpfelte aus ihrem Mund. Dennoch, sie lebte! Daniel konnte sehen, wie sich ihr Körper unter heftigen Atemzügen hob und senkte. Alles was sie brauchte, war Blut. Ihre Wunde würde sonst nicht heilen.
         Marius packte ihn grob von hinten und schleuderte ihn von Kyra weg. Er prallte gegen eine Wand und spürte, wie sein linker Arm brach. Ein stechender Schmerz schoss ihm in sämtliche Glieder. Erschöpft und entkräftet blieb er liegen und atmete den Staub am Boden ein. Er konnte nicht mehr kämpfen. Seine Kräfte hatten ihn endgültig verlassen. Marius hob Kyra an der Kehle hoch und hielt sie vor sich wie einen Hund.
         „Das ist wirklich schade“, sagte er und neigte dabei seinen Kopf etwas zur Seite. „Ich habe viele Hoffnungen in dich gesetzt. Und nun muss ich dich töten, mein eigen Fleisch und Blut. Wirklich tragisch. Ich wünschte, es wäre anders gekommen.“
         Kyra packte seinen Arm, der sie festhielt, und drückte mit aller Kraft zu. Marius zuckte zusammen, ließ sie aber nicht los.
         „Du hast immer noch einige Kraft in dir“, sagte er lächelnd. „Obwohl du so schwer verletzt bist. Das ist beeindruckend, wirklich. Möchtest du es dir nicht vielleicht doch noch überlegen? An meiner Seite kämpfen?“
         Kyra keuchte und blickte ihm grimmig in die Augen.
         „Ich sterbe lieber, als dir bei deinem Plan zu helfen!“, fauchte sie wütend. „Ich werde nicht deine Waffe sein! Bring mich ruhig um, dein Ziel wirst du nie erreichen! Amelie ist tot!“
         Marius' Gesichtszüge entgleisten. Unwillkürlich drückte er fester zu, so dass Kyra würgen und spucken musste und dabei fliederfarben anlief.
         „Lüge!“, zischte er.
         „Nein ... keine Lüge.“ Kyra konnte kaum sprechen. „Ich habe sie getötet ... und ihr Blut getrunken. Jetzt stehst du ganz alleine da!“ Sie mühte sich zu einem verzerrten Lächeln. „Pech für dich.“
         „Nein!“, schrie Marius, schleuderte Kyra von sich und gab sich völlig seinem Zorn hin.
         Er brüllte und fauchte, packte Kyra und schmiss sie zwischen den Wänden hin und her. Diese spürte ihren Körper fast nicht mehr, so sehr wurde er in Mitleidenschaft gezogen. Sie konnte nur das Lodern der Flammen hören, die Samael ausstieß, Joes unterschwelliges Stöhnen und ein hysterisches Murmeln, welches eindeutig von Seth kam. Marius schien es nun nicht mehr wichtig zu sein, Kyra zu töten, sondern vielmehr, sie so lange wie möglich zu quälen. Er warf sie quer durch den Raum, riss ihr mit seinen Krallen überall tiefe Wunden ins Fleisch und packte sie an den Haaren. Kyra schrie nicht, klagte auch nicht, aber sie hatte höllische Schmerzen und wusste, dass sie diese Folter nicht mehr lange durchhalten würde. Ihr Kopf fühlte sich an, als wolle er auf der Stelle bersten. Vielerlei bunte Farben wirbelten vor ihren Augen umher und ein dumpfes Summen klang in ihren Ohren wie ein riesiger Bienenschwarm. Blut floss ihr aus der Nase, aus dem Mund und aus sämtlichen Wunden an ihrem Körper. So schlecht wie in diesem Augenblick hatte sie sich noch nie gefühlt, nicht einmal an dem Tag, als sie aus heiterem Himmel angefangen hatte zu brennen. Sie fühlte sich wie gerädert, wund und malträtiert und hatte nur noch den Wunsch, dass Marius endlich aufhören möge mit ihr zu spielen, so wie eine Katze mit einer halbtoten Maus spielte, bevor sie sie letztendlich verschlang. Als er sie wieder gegen die Wand schleuderte und Kyra sich sicher war, dass ihr gesamtes Rückgrat gebrochen sein musste, griff er wieder an ihre Kehle und presste sie gegen die Mauer.
         „Du kleine Verräterin!“, fauchte er außer sich vor Zorn. „Amelie war  meine  Lilie! Wir waren zwei Seiten derselben Medaille! Ich werde nie wieder eine Gefährtin wie sie haben können!“
         Er holte aus, fror jedoch mitten in der Bewegung ein und sah überrascht drein. Als Kyra ihren Blick hob, sah sie Seth, der direkt hinter Marius stand und wütend sein Gesicht verzerrte. In der Hand hielt er Daniels Messer, dessen blutbeschmierte Klinge im Schein des Feuers blitzte. Marius stieß ein heißeres Stöhnen aus und brach zusammen, mit einem tiefen und langen Schnitt quer über den Nacken. Er lebte noch, doch er hatte eine Menge Blut verloren und der Schnitt bereitete ihm zusätzlich Schmerzen. Seth half Kyra auf, die ziemlich wacklig auf den Beinen war und sich auf seinem Arm abstützen
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