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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)
Autoren: S.M. Nightingale
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Körper anspannte. Dann sah sie an sich hinunter und runzelte die Stirn.
         Marius Hand ragte durch ihr Brustbein hinaus, blutverschmiert, mit scharfen Krallen bestückt. Er hatte sie komplett durchbohrt. Kyra stutze einen Moment, doch als Marius seinen Arm ruckartig aus ihrem Körper zog, sackte sie in sich zusammen und fiel zu Boden. Nebel verschleierte ihren Blick, während sie noch versuchte zu begreifen, was gerade vorgefallen war. Doch der Schmerz, den sie empfand, raubte ihr den Verstand und ließ ihr Denken erlahmen. War dies etwa das Ende? Auch Daniel saß da wie eingefroren. Er hatte die Szene beobachtet, ohne etwas dagegen tun zu können. Alles ging so schnell und ehe er sich versah, lag Kyra als zuckendes, blutiges Bündel am Boden und gab keinen Laut mehr von sich. Marius keuchte und hielt sich die Hand an seine verletzte Brust, aus der unentwegt Blut sickerte. Seine Augen leuchteten in einem magentafarbenen Ton und fixierten Kyras regungslose Gestalt. Er war wütend, soviel war selbst Daniel klar. Er schien verbittert zu sein, dass sich seine Waffe nicht als so effektiv erwies, wie er es sich vorgestellt hatte. Sicher hatte er nie damit gerechnet, dass Kyra sich irgendwann gegen ihn wenden würde. Sein Plan war so gut durchdacht gewesen, so perfekt ausgefeilt ... Und doch war am Ende alles schief gegangen. Seth starrte mit offenem Mund und schreckgeweiteten Augen zu Boden. Joe jedoch kümmerte sich um nichts anderes, als Samael in Schach zu halten, was sich als immer schwieriger gestaltete. Seine Kräfte verließen ihn und bald würde er der unbändigen Macht Samaels nachgeben müssen, das Feuer würde über ihn hinwegfegen und seinen Körper innerhalb von Sekunden zu Asche verbrennen. Dann war alles verloren.
         Marius richtete sich auf und rückte seinen Mantel zurecht. Mit einem letzten Blick auf Kyra stieg er über sie hinweg und knurrte, als Daniel sich schreiend auf ihn stürzte. Er hieb seine Fäuste auf alles von Marius ein, was er erreichen konnte. Rasende Wut hatte ihn gepackt und ließ ihn nicht mehr Herr seiner Sinne werden. Er wollte nur Schmerzen zufügen, töten. Marius hatte mit einer solchen Attacke gerechnet und wehrte sich vehement, doch der hohe Blutverlust verlangte nun auch bei ihm seinen Tribut. Er wurde langsamer, nicht mehr so zielgenau und seine Schläge waren deutlich schwächer als zuvor. Er musste trinken, seinen Körper mit frischer Energie versorgen. Mit der ganzen Kraft seines Seins packte er Daniel an den Haaren, zerrte seinen Kopf nach hinten und biss ihn in den Hals. Daniel strampelte und schlug auf Marius ein, doch dieser hatte sich bereits festgebissen, zog und zerrte an seinem Fleisch und trank sein Blut in gierigen Schlucken. Daniel wusste, dass er sich unbedingt befreien musste, sonst würde Marius ihn aussaugen, bis er keinen Tropfen Blut mehr im Körper besaß. Er erblickte Seth, dessen Augen noch immer starr auf Kyra gerichtet waren. Der Schock saß tief, seine Lippen zitterten und das Buch in seiner Hand begann gefährlich zu beben.
         „Seth!“, rief Daniel mit erstickter Stimme. „Mach weiter! Du musst diese Beschwörung übersetzen! Du kannst nichts für sie tun, also sieh zu, dass du fertig wirst! Jonathan...“
         Doch er konnte kaum noch sprechen. Sein Körper erschlaffte zusehends und ihm wurde schwarz vor Augen. Langsam sank er auf die Knie, seine Finger schürften über den dreckigen, blutbesudelten Boden, als er plötzlich etwas ertastete. Es war kalt und hart und er spürte einen heftigen Stich, als er sich an etwas Scharfem schnitt. Es war sein Messer. Das Messer, welches er fallen gelassen hatte, als Amelie ihn angriff. Schnell schloss er die Hand um den metallenen Griff, holte aus und rammte es Marius direkt ins Herz. Dieser brüllte und ließ endlich von Daniel ab, der sich mit getrübtem Blick umsah und feststellte, dass Seth sich wieder gefangen hatte und nun fieberhaft die letzte Textpassage übersetzte.
         Marius zog das Messer aus seiner Brust, worauf eine Menge Blut auf den Boden spritzte, der sich bereits in einen scharlachroten See verwandelt hatte. Zorn spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, während die Wunde schnell und sauber verheilte. Daniel krabbelte von ihm weg, um sich in Sicherheit zu bringen und stieß dabei gegen Kyras Körper. Er sah auf sie hinunter. Ihre Augen waren immer noch in einem Anflug von Überraschung geöffnet, ihre Stirn lag in tiefen Falten und ein dünnes
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