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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition)
Autoren: GJ Moffat
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einem Job wie diesem bedeckt halten und vorsichtig mit dem Telefonieren sein musste– aber zwei Tage? Das war geradezu despektierlich. Zudem hatte in der Zeitung nichts über die Polizistin gestanden. Vielleicht sollte er Hudson seine Entlohnung kürzen.
    Zumindest hockte der Amerikaner hinter Schloss und Riegel, und es sah nicht danach aus, als würde die Presse bald aufhören, Gift und Galle zu versprühen. Wenn er in den Fernsehnachrichten sah, wie die Frau und die Kinder des Mannes in ihrem Haus von Reportern belagert wurden, empfand er tiefe Befriedigung über seinen Geniestreich. Jeder würde wissen, was denen blühte, die Gabriel Weiss in die Quere kamen. Er ließ sie nicht einfach nur profan mit ihrem Leben bezahlen, vielmehr zerstörte er das gesamte restliche Leben, das ihnen noch blieb– und das ihrer Angehörigen.
    Als er sich mit seinem letzten Schluck Tee in seinem Sessel zurücklehnte, klingelte das Telefon auf der Anrichte aus Granit. Er runzelte die Stirn. Nur wenige kannten diese Nummer, und die meisten davon wussten, dass er zu so früher Stunde nicht gern gestört wurde.
    Während er durch die Küche zum Telefon ging, warf er einen Blick hinaus in das Grün seines kunstvoll angelegten Landschaftsgartens.
    » Ich bin’s«, sagte die Stimme am anderen Ende.
    » Carl«, sagte Weiss hörbar erfreut. » Schön, endlich von Ihnen zu hören.«
    » Es waren ein paar schwierige Tage, wie Sie sich vorstellen können.«
    » Woher haben Sie die Nummer?«
    » Sie haben mich selbst von ihr aus angerufen. Erinnern Sie sich nicht?«
    » Aber ja doch. Wie konnte ich das nur vergessen? Sie haben mir doch noch Vorwürfe deshalb gemacht.«
    » Ich möchte mein Geld.«
    » Ganz ohne Umschweife? Das gefällt mir. Trotzdem muss ich vorsichtig sein, wenn ich eine solche Summe anweise. Auch wenn die Transaktion zwischen unseren beiden legalen Firmen durchgeführt wird. Das werden Sie nicht anders sehen, und wie kann ich außerdem sicher sein, dass Sie den Job erledigt haben? In den Zeitungen stand nichts darüber.«
    » Es ist erledigt«, sagte Hudson. » Es wird nur einige Zeit dauern, bis man sie findet– falls überhaupt. Ich werde Ihnen als Beweis ein Souvenir von ihr mitbringen. Meine Situation erfordert es, dass ich das Geld in bar erhalte, und zwar jetzt.«
    » Wieso das?«
    » Die Übergabe soll keinerlei Spuren hinterlassen. Wie viel können Sie heute auftreiben? Wie viel haben Sie im Haus?«
    Weiss erwog kurz, nicht darauf einzugehen. Andererseits war er wegen der Auftragserfüllung erleichtert. Er beschloss, Hudsons Verhalten zu tolerieren.
    » Hundert Riesen. Mehr ist nicht drin.«
    » Gut. Den Rest hole ich mir dann später. Wo können wir uns treffen?«
    » Lassen Sie mich erst einmal ins Büro fahren. Ich rufe Sie dann unter dieser Nummer zurück, sobald ich da bin. Einverstanden?«
    » Soll mir recht sein. Wann ungefähr?«
    » Nun, ich mache mich gleich auf den Weg, also in weniger als einer Stunde. Kommt natürlich auch auf den Verkehr an, Sie wissen ja.«
    » Ich höre dann nachher von Ihnen.«
    Nachdem Hudson das Gespräch beendet hatte, ging Weiss in die oberste Etage und holte einhunderttausend Pfund aus dem Tresor, der unter seinem Bett in den Fußboden eingelassen war. In seiner Branche musste man immer über Bargeld für unvorhergesehene Notfälle verfügen. Zurzeit belief sich seine stille Reserve auf fast eine Million, aber er wollte Hudson erst einmal nur mit einem Bruchteil der vereinbarten Summe abspeisen. Auf den Rest sollte er schön warten.
    Er steckte das Geld in eine Ledertasche und nahm den Fahrstuhl, den er hatte einbauen lassen, in die Garage. Er freute sich schon auf die Fahrt in seinem Porsche– auf das Glücksgefühl, das ihn immer durchströmte, wenn er am Steuer eines solchen Paradebeispiels perfekter Ingenieurskunst saß.
    Das Leben war da, um genossen zu werden.
    So beseelt war er von seiner eigenen Stimmung, dass ihm entging, wie die Kontrolllämpchen der überall im Haus installierten Überwachungskameras von Grün auf Rot wechselten.
    Mit einem Klingeln öffnete sich der Fahrstuhl in der Garage. Zu Weiss’ Überraschung stand ein Mann vor ihm. Es dauerte einen Moment, bis er ihn erkannte.
    » Hallo, Gabriel«, sagte Hudson.
    Weiss machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Hudson hob die Pistole mit Schalldämpfer und drückte zwei Mal ab. Die Kugeln traten durch Weiss’ Mund ein und durch seinen Hinterkopf in Begleitung von Blut und Gehirnmasse wieder aus. Weiss
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