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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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eine therianische Frau, durch die die Krieger die Energie der Natur anzapfen konnten und somit an die Kraft kamen, die sie für das Gestaltwandeln brauchten. Beinahe wäre es geschehen, und sie hätten Kara nicht gefunden. Sie war Tausende von Meilen entfernt als Mensch aufgewachsen. Als Lyon sie schließlich aufgespürt hatte, waren sie bereits stark geschwächt und nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Gestalt zu wandeln. Der Göttin sei Dank, dass er sie doch noch gefunden hatte. Ohne Karas Kraft, ihren Mut und ihr überraschendes Geschick im Umgang mit der Strahlung hätten sie die Hexe Zaphene niemals unschädlich machen können.
    Er nahm sie fester in den Arm. Lyon konnte sich glücklich schätzen, dass er als ihr Partner auserwählt worden war. Das war eine Ehre, auf die Tighe insgeheim ebenfalls gehofft hatte. Kara war eine liebliche therianische Schönheit, genauso reizend wie mutig.
    Kein Mann konnte es besser treffen.
    Als er auf sie hinunterblickte, begannen seine Augen zu jucken, was sie immer taten, wenn er wild wurde. Oder wenn eine schöne Frau dabei war.
    Dieses Problem hatte nur er. Für die anderen bedeutete wild einfach nur wild. Augen, Krallen und Reißzähne gehörten irgendwie zusammen. Nicht so bei Tighe. Seine Krallen und Reißzähne wuchsen nur, wenn er bereit zum Kampf war, anders verhielt es sich mit seinen Augen. Wenn er sich körperlich irgendwie angesprochen fühlte, veränderten sie sich: Die Pupillen wurden stetig größer, bis kein Weiß mehr zu sehen war, und ihre Farbe wandelte sich von dem gewöhnlichen, menschlichen Grün in das Goldorange der Tigeraugen.
    Das war unglaublich lästig und zwang ihn, dunkle Sonnenbrillen mit Seitenschutz zu tragen, wann immer er sich unter Menschen bewegte, Tag wie Nacht. Tigeraugen gingen schwerlich als menschliche durch. Und die Menschen sollten doch glauben, dass er einer von ihnen war. Wenn es etwas gab, worin sich die unsterblichen Rassen einig waren, dann darin, dass sie die Menschen in dem Glauben lassen wollten, sie wären allein auf der Welt.
    Lyon knurrte. »Deine Augen.«
    Tighe zuckte mit den Schultern und grinste seinen Chef an. »Sie ist eine schöne Frau, Leu.« Er zwinkerte Kara zu. »Willst du, dass ich die Sonnenbrille aufsetze?«
    Karas leises Lachen löste seine innere Anspannung. »Ich weiß sehr wohl, aus welchem Grund du im Haus mit einer Sonnenbrille herumläufst.« Sie löste sich aus seiner Umarmung, kehrte zu ihrem Partner zurück und legte ihren Arm um Lyons Taille. »Ich fühle mich geschmeichelt, Tighe, allerdings bin ich bis über beide Ohren in meinen Löwen verliebt.« Sie grinste. »Aber das weißt du ja.«
    Tighe lachte. »Ja, das habe ich allerdings bemerkt. Glücklicher Mistkerl.«
    Das Knurren aus Lyons Kehle hatte einen zufriedenen Klang. »Du solltest dir auch jemanden suchen.«
    »Eine Partnerin? Zum Teufel, nein.« Er zwinkerte Kara zu. »Nur, wenn ich deine haben darf.«
    Bei diesen Sticheleien nahm Lyon Kara noch fester in den Arm.
    Tighe schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich jemals so erleben würde, Leu.« Die Freude darüber, dass sein Freund nach all den Jahrhunderten seine wahre Liebe gefunden hatte, schmeckte bittersüß. Tighe erinnerte sich nur zu gut daran, wie die Liebe einen Mann verändern konnte, sodass man die Welt auf einmal mit ganz anderen Augen sah. Aber sie konnte einen genauso gut zerstören.
    Lyon lächelte und sah auf Karas hübsches Gesicht hinunter. »Manchmal muss man sein Herz aufs Spiel setzen.«
    Aber Liebe war eine zweischneidige Sache, und Tighe betete, dass Lyon niemals die schmerzhafte Seite zu spüren bekäme.
    »Lasst uns etwas essen.« Lyon führte Kara zu dem großen, offiziellen Esstisch an der Fensterfront, die den Blick auf den sonnendurchfluteten Wald freigab.
    Foxx, Paenther und Wulfe saßen zwar bereits, doch als Tighe auf den Tisch zukam, erhob sich jeder von seinem Platz, um ihn zu begrüßen.
    Foxx, der erst seit einigen Jahren bei ihnen – und eigentlich auch erst dreiundzwanzig Jahre alt – war, nickte ihm zu, wobei ihm seine zotteligen roten Haare ins Gesicht fielen. »Tighe.«
    Während Foxx zu seinem Platz zurückkehrte, erhob sich Paenther, Lyons Stellvertreter, ergriff seinen Arm und sah ihn aus seinen schwarzen Augen durchdringend an. Der Krieger, zu drei Vierteln ein Indianer, hatte die bronzefarbene Haut sowie die schwarzen Haare und Augen seiner menschlichen Vorfahren geerbt. Eine Stammestätowierung schlängelte sich seinen
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