Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
Vom Netzwerk:
jedoch in der Lage, durch unbehandeltes Glas zu ihren therianischen Opfern vorzudringen.
    Das Glas therianischer Häuser und Wagen war zum Schutz vor dem Eindringen der Drader mit einem Zauber belegt. Es gab diverse sichere Häuser, die häufig von Therianern aufgesucht wurden. Zuletzt hatte er gehört, dass es zusätzlich zu den fünf Enklaven im Gebiet D.C. beinahe ein Dutzend von ihnen geben sollte.
    Dieser Unterschlupf lag nur vier Blocks von dem Wohnhaus entfernt, in dem er gestern Morgen die schöne Frau mit den dunklen Augen hatte sterben sehen. Vierundzwanzig Stunden lang hatten die drei Krieger die Gegend durchkämmt, sowohl in menschlicher als auch in tierischer Gestalt, und nach dem Klon gesucht. In Tiergestalt hätten sie in der Lage sein müssen, ihn zu wittern, aber sie hatten überhaupt nichts gefunden. Weniger als nichts sogar.
    Selbst die Visionen erwiesen sich als nutzlos. Die erste war so deutlich gewesen, dass Tighe wirklich geglaubt hatte, sie könnte ihnen helfen. Aber nur in dieser einen, in der er die Schönheit mit den dunklen Augen hatte sterben sehen, hatte er mit den Augen des Klons geblickt. Seither waren nurmehr undeutliche, von Schrecken verzerrte Gesichter vor seinem inneren Auge vorbeigerauscht. Beklemmende Bildfetzen und verzerrte Geräusche. Aber keine Einzelheiten. Nichts, was auf den Tatort hinwies. Nichts, was ihnen half, den Mörder zu fassen.
    Er knallte die leere Bierflasche so heftig auf den Tresen, dass sie zerbrach.
    Hawke hob eine dunkle, geschwungene Braue.
    »Ich habe mich unter Kontrolle!«, schnappte Tighe, der den Gesichtsausdruck seines Freundes genau richtig deutete. »Du kannst mir kaum vorwerfen, dass ich frustriert bin.«
    »Niemand macht dir Vorwürfe, mein Freund. Wir beobachten dich nur, aber wir machen dir keinerlei Vorwürfe.«
    »Na wunderbar.« Sie sahen dabei zu, wie er zunehmend die Kontrolle verlor. Tighe griff hinter sich in den Kühlschrank, holte drei weitere Bierflaschen heraus und warf jedem seiner Freunde eine zu, dann schaltete er den alten Fernseher in der Ecke an, um zu sehen, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab. Er hatte ein seltsam makabres Verlangen herauszufinden, wer die Frau mit den dunklen Augen sein mochte, die er hatte sterben sehen. In den Nachrichten war sie bislang nicht aufgetaucht. Vielleicht weil sie vom FBI war.
    Sie verfolgte ihn. Es war kaum eine Stunde vergangen, in der er nicht an sie gedacht, nicht ihr Gesicht vor Augen gehabt hatte, diese intensiven, mahagonifarbenen Augen, die dem Tod mit einem so wütenden Funkeln entgegenblickten. Er hatte keine Ahnung, weshalb er so besessen von ihr war. Ja, sie war schön. Eine Kämpferin, was erstaunlich genug war. Aber sie war ein Mensch. Und er scherte sich keinen Deut um Menschen.
    Insbesondere nicht um tote. Und mit ihrem kurzen, vergänglichen Leben waren sie im Grunde alle Tote – Tote auf zwei Beinen.
    Verdammt, aber er wollte, dass das alles hier bald vorüber war. Er wollte seine Seele wiederhaben, damit er und seine Freunde sich auf die eigentliche Bedrohung konzentrieren konnten, auf das offensichtliche Vorhaben der Magier, Satanan und seine Dämonen zu befreien. Wenn es denn ein solches Vorhaben gab. Sie hatten keine Ahnung, was zum Teufel da vor sich ging.
    Hawke zog die Brauen zusammen. »Was ist mit deinen Augen los, Tighe?«
    »Meinst du den schwarzen Streifen?« Er hatte ihn heute Morgen im Spiegel bemerkt; er verlief von der Pupille bis zum äußeren Ring quer über seine grüne Iris. »Macht mich ganz verrückt.« Verzweiflung kochte zwar in ihm hoch, aber er ließ sich nicht ablenken. Er schlug mit der Faust auf die Arbeitsplatte. »Wo ist dieser verdammte Klon? Nach allem, was wir wissen, könnte er auch schon auf halbem Weg nach Texas sein.«
    Kougar trank einen Schluck von seinem Bier, die hellen Augen glänzten über seinem Schnauzer und seinem Ziegenbart. »Das traue ich ihm glatt zu. Dieser Mistkerl ist irgendwie anders als die anderen Klone. Gewiefter.«
    Hawke nickte. »Vermutlich entwickelt er sich weiter.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Tighe vorsichtig.
    »Wenn ich mich nicht täusche, wird er von Tag zu Tag klüger und gerissener, bis er irgendwann beinahe so sein wird wie du.«
    »Während ich mich in einen tobenden Irren verwandele. Das wird die Göttin aber nicht zulassen.«
    Hawke zuckte mit den Achseln. »Als die Klone schon vollkommen erledigt waren, ist er als Einziger entkommen. Dann hat er deinen Land Rover in McLean stehen lassen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher