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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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richtige Maß finden, solle anfangen zu leben und so weiter und so fort – allmählich satt. Sie war die Einzige, von der er erwartete, dass sie sich weniger engagierte. Andererseits war sie auch die Einzige, die er in drei aufeinanderfolgenden Nächten morgens um zwei Uhr noch im Büro angetroffen hatte.
    Delaney war nicht in der Stimmung für eine weitere Moralpredigt. Nicht heute Abend. Nicht wenn ihre übernatürlichen Kräfte jeden Augenblick wieder zum Vorschein kommen konnten. Ein weiteres Stöhnen löste sich aus ihrer Kehle. Na, damit wäre ihr ein Termin beim Psychiater ja wohl sicher.
    »Sie sehen nicht gut aus, Delaney.« Phil schloss die Tür zu seinem Büro und ging um seinen Schreibtisch herum.
    »Danke für das Kompliment, Chef.« Während er sich auf seinen Sessel setzte, nahm Delaney lediglich auf der Kante des Stuhls vor seinem Schreibtisch Platz, so als hätte sie nur wenig Zeit.
    Phil winkte ab. »Sie wissen, was ich meine. Sie haben Ringe unter den Augen. Sie sehen blass aus.«
    »Es ist Frühlingsanfang. Da sind alle blass.«
    »Stimmt, aber nicht alle sind von dem D.C.-Vampir überfallen worden, wobei sich das bei dem Tempo, in dem sich die Dinge entwickeln, womöglich bald geändert haben wird. Sie hatten verdammtes Glück, dass Sie das überlebt haben, Delaney.«
    »Ich weiß.« Kurz bevor sie das Bewusstsein verloren hatte, hatte sie einen Schuss gehört und mitbekommen, wie ihr Angreifer zusammengezuckt und geflohen war. Jemand hatte auf den Mistkerl geschossen und ihr so das Leben gerettet. Doch ihr Retter hatte sich nicht zu erkennen gegeben. Keiner der Bewohner meinte zu wissen, wer es war, aber sie vermutete, dass ihr einer der Kerle, die sie beauftragt hatte, die Stellung zu halten, in den Keller gefolgt war. So konnte sie nur den Sanitätern, die sie wiederbelebt hatten, danken, dass sie ihr das Leben gerettet hatten.
    Als die Cops und das FBI erschienen waren, hatten sie keine Blutspuren entdecken können. Keinen einzigen Tropfen, obwohl sie sicher war, dass sie den Killer mit der Kugel erwischt hatte, als er sich auf sie stürzte. Ganz bestimmt. Genau wie ihr Retter. Warum war also nirgendwo Blut zu sehen? Das alles ergab keinen Sinn.
    Es sah beinahe so aus, als wäre der Mann gar kein Mensch, was natürlich lächerlich war. Vampire gab es genauso wenig, wie es den Osterhasen gab. Man hatte den Mörder nur D.C.-Vampir getauft, weil er die Angewohnheit hatte, Bissspuren am Hals seiner Opfer zu hinterlassen; diese allerdings wiesen eindeutig auf ein menschliches Gebiss hin.
    Doch es blieb dabei: Diese Morde ergaben keinen Sinn. Und sie hasste Rätsel.
    Nachdenklich legte Phil die Hände vor seinem Mund übereinander und tippte sich mit den Zeigefingern an die Oberlippe. »Ich möchte, dass Sie sich ein paar Tage frei nehmen.«
    »Es ist Freitag. Es ist durchaus üblich, sich am Ende der Woche ein paar Tage frei zu nehmen, Sir.«
    »Sehr witzig. Zwei Tage zusätzlich zum Wochenende.«
    »Äh. Auf gar keinen Fall.« Als wenn es nicht schon schlimm genug war, dass man sie vierzehn Stunden vom Büro ferngehalten hatte. »Man hat mich als gesund entlassen. Erinnern Sie sich?«
    »Wir wissen nicht, was er Ihnen angetan hat, Delaney, aber Sie hatten einen Herzstillstand. Sollte Ihnen das etwa entfallen sein? Ich habe Sie heute beobachtet – Sie sehen nicht gut aus. Ob es Ihnen passt oder nicht, Sie brauchen ein paar Tage, um Ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Besuchen Sie Ihre Familie.« Er zuckte zusammen, als wäre ihm wieder eingefallen, dass sie keine hatte. »Oder fahren Sie einfach aufs Land. Aber halten Sie sich von diesem Laden fern.«
    »Ich bin in Ordnung. Ich arbeite nicht länger als üblich, ich nehme mir die Wochenenden frei, ich tue alles, was Sie mir gesagt haben.«
    »Ja, klar. Und was machen Sie mit der ganzen Freizeit? Erzählen Sie es mir.«
    Sie lächelte süß. Unschuldig. »Ich sammle Bildchen.«
    Phil lachte laut auf. »Sie sind ein Dickkopf, Randall. Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?«
    »Sie. Ständig.«
    »Das hat mir schon immer an Ihnen gefallen.« Er legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich mit ernster Miene nach vorn. »Sie sind einer meiner besten Agenten, Delaney, aber ich mache mir Sorgen um Sie. Sie haben sich vorgenommen, alle zu fassen, aber das können Sie nicht. Niemand kann das.«
    Delaney rollte unbehaglich ihre Schultern. »Ich muss nicht alle fassen. Nur die, hinter denen ich her bin.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Sturer
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