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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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Dickschädel.« Seine Miene wurde weicher. »Ein viertägiges Wochenende, Delaney. Mehr verlange ich nicht. Wenn Ihnen langweilig wird, rufen Sie Mary an. Seit unsere Jüngste das College abgeschlossen hat, weiß sie nichts mehr mit sich anzufangen. Sie wäre sicher entzückt, sich mit Ihnen zum Mittagessen zu treffen oder einkaufen zu gehen. Schlafen. Essen. Vielleicht ein Buch lesen. Tun Sie vier Tage lang etwas, das absolut nichts mit dem D.C.-Vampir zu tun hat, okay?« Er nickte energisch. »Das ist ein Befehl.«
    Delaney sah ihn schief an und zeigte die Andeutung eines Lächelns. »Sie sind eine Nervensäge, wissen Sie das?«
    Seine Miene wurde weicher. Ganz wie bei ihrem Vater, wenn er mit ihr geschimpft hatte. Anschließend hatte er ihr dann gesagt, dass er sie immer noch liebe. Dieser Lügner.
    »Das ist mein Job.« Phil machte eine auffordernde Geste. »Gehen Sie jetzt nach Hause und schalten Sie den Fernseher ein. Sehen Sie sich eine Komödie an. Wenn Sie am Mittwochmorgen hier hereinspazieren, möchte ich, dass Sie lebendig und nicht mehr halbtot aussehen.«
    Delaney schnitt ihm eine Grimasse, stand jedoch wortlos auf, hob die Hand zu einem knappen Gruß und ging. Vielleicht war ein langes Wochenende sogar von Vorteil für sie. Vielleicht würden ihre Visionen wieder deutlicher werden, wenn sie nicht mehr so müde war und sie keine Migräne mehr plagte.
    Wenn sie herausfand, wo der nächste Mord stattfand, war sie vielleicht sogar in der Lage, ihn zu verhindern. Oder könnte zumindest rechtzeitig dort sein, um den Mörder zu fassen.
    Dieser Mistkerl war so gut wie erledigt.
    Als sie zu ihrem Wagen ging, betete sie um eine weitere Vision, und zwar möglichst bald. Aber als sie dann den Schlüssel in das Zündschloss ihres Toyota-Geländewagens steckte, explodierte ihr Kopf vor Schmerz. Zu früh .
    Die Schlüssel fielen scheppernd auf den Boden. Delaney klammerte sich keuchend an das Steuerrad. Vor ihren Augen rasten kreischend bunte Fetzen vorbei, die ihr entsetzliche Kopfschmerzen verursachten und den Atem raubten. Ihre Haut war eiskalt; gleichzeitig liefen Schweißperlen zwischen ihren Brüsten hinab.
    Ein Schrei hallte durch ihren Kopf. Es war nicht ihr eigener.
    Mitten zwischen den kreischenden Farben blitzten kurz hintereinander einige Bilder auf. Sie sah das angstverzerrte Gesicht einer ihr unbekannten Frau. Eine Leiche auf einem groben, löchrigen Linoleumboden.
    Die Bilder und Farben rauschten vor ihrem inneren Auge vorbei und malträtierten ihren Kopf, bis sich der Schmerz in hellrote Bäche auflöste, die sich langsam schwarz färbten.
    *
    »He, Lady!«
    Delaney blinzelte. Als sie mit einem Ruck wieder zu Bewusstsein kam, drang schrecklicher Lärm an ihre Ohren. Sie richtete sich auf und ließ das Lenkrad los. Der Lärm verstummte augenblicklich.
    Die Hupe. Sie hatte auf der Hupe gelegen.
    Der Nebel in ihrem Kopf löste sich langsam auf, doch der Schmerz blieb. Sie hatte eine weitere Vision gehabt. Oder vielleicht auch nur eine höllische Migräne. Eine Migräne mit Toten.
    Als jemand an ihr Fenster klopfte, drehte sie sich um und sah sich dem Garagenwart gegenüber, der sie durch die Scheibe hindurch anstarrte. Sie tastete nach dem Schlüssel, erinnerte sich, dass er heruntergefallen war, und tauchte ab, um mit zitternden Fingern danach zu suchen. Schließlich fand sie ihn, startete den Motor und fuhr die Scheibe herunter.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er besorgt. »Waren Sie bewusstlos oder so etwas?«
    »Ich bin bloß eingeschlafen. Mir geht es gut.« Mit diesen Worten setzte sie rückwärts aus der Parklücke, verließ die Garage und reihte sich in den dichten Verkehr ein. Phil hatte gesagt, sie sähe halbtot aus. Langsam wurde ihr bewusst, dass das wohl näher an der Wahrheit war, als sie sich eingestehen mochte. Vielleicht bekam sie ja eine Grippe. Vielleicht waren diese Visionen nur vom Fieber verursachte Halluzinationen.
    Und vielleicht hatte ihr der Mann, der sie überfallen hatte, noch mehr als nur die Visionen hinterlassen. Eine Art tödliche Krankheit, wer weiß?
    Sie stöhnte. Wenn sie sich morgen früh noch genauso schlecht fühlte, würde sie zum Arzt gehen. Jetzt wollte sie nur noch nach Hause und schlafen. Aber bitte, lieber Gott, ohne eine weitere Vision, sonst würde sie niemals heil nach Hause kommen.
    Die ganze Fahrt bis nach Fairlington stand sie unter Hochspannung, überstand die Strecke jedoch ohne Zwischenfall. Als sie mit dem Schlüssel an dem Schloss ihrer
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