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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
Autoren: Mary Janice Davidson
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den süßen Geruch von Parfum, Leder, Baumwolle und Bodenreiniger ein. Ich habe als Sekretärin gearbeitet, bevor ich gefeuert wurde. Jetzt war ich arbeitslos – wenn man die gelegentlichen Auftritte als Vampirkönigin nicht als Arbeit zählte. Was man schon deshalb nicht konnte, weil sie finanziell nichts abwarfen. Außerdem war ich mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich die Königin war. Die meisten Vampire, denen ich kürzlich begegnet war, glaubten ebenfalls nicht daran. Und Sinclair –
    hören Sie mir bloß auf mit dem! An diesen Mistkerl will ich überhaupt nicht denken.
    Ich steuerte die Schuhabteilung an wie eine Taube, die zielsicher ihren Weg nach Hause findet. Eine blonde Taube.
    Schuhe, Schuhe, so weit das Auge reichte! Ach ja, Schuhe sind himmlisch! Ich bin davon überzeugt, dass man eine Zivilisation an ihrem Schuhwerk messen kann. Wenn man ein Kaufhaus betritt, ist man plötzlich in einer Raum-Zeit-Falle gefangen. Der 4. Juli lag gerade erst eine Woche zurück, aber die Schuhabteilung hatte bereits die neuen Herbstfarben und -modelle ausgestellt. Mich störte das nicht. Sandalen besaß ich bereits, und zwar zweiundzwanzig Paar.
    Ich scannte das Regal mit Kenneth-Cole-Stiefeln, zog schließlich ein Paar in strahlendem Rot hervor und befühlte das Leder. Sie würden fantastisch zu meinem schwarzen Westernmantel passen. Andererseits hatte ich bereits rote Stiefel. Hmmm – änderte das etwas?
    23

    Dann stöberte ich in den Schuhen von Burn. Sie waren angeblich alle handgemacht, und das war auch gut so, denn das Paar kostete schließlich zweihundert Dollar.
    Ich hatte noch nie eines anprobiert. Wenn ich einen Job bekäme, würde ich ihnen vielleicht eine Chance geben. Zur Belohnung.
    Üblicherweise ignorierten einen die Verkäuferinnen bei Macy’s, wenn man nicht mit Fünfzigdollarscheinen nach ihnen warf. Also tippte ich der, die mir am nächsten stand, leicht auf die Schulter: »Entschuldigen Sie, könn-te ich bitte die neue Kollektion von Etienne Aigner sehen?«
    Sie beäugte mich über den Rand ihrer schwarzen Fünf-zigerjahre-Brille hinweg. Die Farbe war viel zu dunkel für ihren Teint – das nur nebenbei. Dadurch wirkte ihre ohnehin blasse Haut noch fahler und ihre braunen Augen trübe.
    »Es tut mir leid, Miss, wir haben keine.«
    »Aber natürlich haben Sie die. Ich verstehe, wenn Sie noch keine Zeit hatten, sie auszupacken und einzuräumen, aber ich würde sie dennoch gerne sehen.«
    Ich sah, dass eine zweite Verkäuferin und ein glatzköpfiger Mann in einem himmlischen Armani-Anzug uns aus einiger Entfernung beobachteten. Er hielt ein Schreibbrett und trug ein Macy’s-Namensschild. Die Frau neben ihm starrte ihre Kollegin an, die ganz offensichtlich heute Morgen mit dem dringenden Bedürfnis aufgewacht war, sich so ungefällig wie möglich zu zeigen.
    »Wir haben wirklich keine . . . «
    »Glauben Sie, ich kenne mich nicht aus?«, sagte ich ungeduldig. »Die Aigner-Modelle sind seit sechs Tagen auf dem 24

    Markt. Sie haben sie wahrscheinlich vor vier Tagen erhalten.
    Ich möchte nur nachsehen, ob ein lavendelfarbener Pump darunter ist.«
    »Hören Sie, Sie . . . «
    »Brigid.«
    Die Verkäuferin schwieg und sah zu dem Mann hinüber, der uns beobachtet hatte. Ich hatte mitbekommen, dass die beiden zu uns herübergekommen waren, sie hatte nichts bemerkt und erschrak sich jetzt so heftig, dass sie einen Luftsprung machte und sehr schuldbewusst aussah. »Ja, Mr. Mason?«
    »Bitte kommen Sie in mein Büro. Ich muss mit Ihnen sprechen. Und Renee . . . «, er wandte sich an die andere Verkäuferin, »bitte führen Sie die Kundin in den Lagerraum, und zeigen Sie ihr die Aigner-Modelle.«
    »Aha! Ich meine, vielen Dank.«
    »Hier entlang, Miss«, sagte Renee lächelnd. Sie war gute zehn Zentimeter kleiner als ich, hatte braune Haare mit roten Strähnchen, braune Augen und trug eine Brille mit klassischem Drahtgestell. Ihre Gesichtsfarbe war natürlich-frisch, und sie hatte viele Sommersprossen. Sie trug ein rot-schwarz kariertes Kostüm, schwarze Strumpfhosen und flache, schwarze Schuhe von Nine West. Hübsch, ein klassischer Stil à la »intelligentes Mädchen aus gutem Hause«.
    Sie führte mich durch eine Hintertür der Schuhabteilung und brach dann in Gelächter aus. »Scheiße, der haben Sie’s aber gegeben! Die ist erledigt. Das Regal hätte sie schon vorgestern einräumen sollen.«
    »Niemand stellt sich zwischen mich und die neuesten Schuhmodelle«, sagte ich, »die Erfahrung haben
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