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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
Autoren: Mary Janice Davidson
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mit großen Augen und erwartungs-voller Miene. Sie warf einen Blick auf meine Aufmachung und schlug die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken.
    »Hau ab«, schlug ich vor. Ich sprach nämlich immer noch nicht mit ihr. Ihr und Sinclair hatte ich es zu verdan-ken, dass ich die Königin der Untoten war. Ein klitzekleines Detail, das sie mir verschwiegen hatten, bis ich mit Sinclair geschlafen hatte. Dafür gab es keine Entschuldigung!
    »Darf ich bitte eintreten, Majestät?«, fragte sie, und ihre Mundwinkel zuckten immer noch.
    »Nein. Und nenn mich nicht so.« Aber ich hielt ihr immer noch die Tür auf. Ich hatte Tina von Anfang an gemocht.
    Wenn mir jemand das Leben rettet, ohne mich zu ken-32

    nen, dann neige ich dazu, freundliche Gefühle für ihn zu hegen.
    Und abgesehen von ihrer unerschütterlichen Loyalität zu Sinclair, die sie Dinge tun ließ, die mich wirklich ärgerten (siehe oben), war sie eigentlich ganz cool. Alt – ungefähr hundert Jahre und ein paar gequetschte –, aber cool. Sie verhielt sich nicht wie eine alte Dame, sie sprach nicht wie eine alte Dame, aber trotzdem konnte sie sehr förmlich sein. Und sie sah aus wie ein Covergirl von Glamour mit ihrem langen blonden Haar, den hohen Wangenknochen und den dunklen, riesigen Kulleraugen, die fast die Hälfte ihres Gesichts einnahmen.
    »Was um Himmels willen tut Ihr? Und was ist das für ein Gestank?«
    »Ich putze«, sagte ich mit nasaler Stimme. Ich entfernte die Wäscheklammer von meiner Nase. »Jessica hat die Grippe.«
    »Das tut mir leid. Die Grippe. Die habe ich nicht mehr gehabt, seit . . . « Sie zog nachdenklich die Augenbrauen hoch. »Hmmm . . . «
    »Wie spannend. Aber mein Badezimmer riecht, als wäre jemand darin gestorben. Ich übertreibe nicht, schließlich muss ich es ja wissen, oder? Wir beiden müssten es wissen.
    Ich muss zurück an die Arbeit.«
    »Lasst mich das tun«, schlug sie vor.
    »Vergiss es!«, sagte ich überrascht. Igitt! Das würde ich meinem schlimmsten Feind nicht antun. Oder Sinclair.
    »Diese Arbeit ist unter Eurer Würde.«
    »Ich entscheide immer noch selbst, was unter meiner Würde ist, kleines Fräulein«, blaffte ich. »Und wie der 33

    Zufall es will, ist es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Kotze wegzuwischen.«
    »Ich bestehe darauf, Majestät.«
    »Dein Pech. Außerdem kannst du ohne meine Erlaubnis mein Haus nicht betreten. Ha! Und ich sage es noch einmal, ha!«
    Sie zog ihre Augenbrauen hoch, dunkel und zart wie Schmetterlingsfühler, und tat einen Schritt über die Schwelle.
    »So was aber auch!«
    »Tut mir leid. Das sind Kindermärchen. Außerdem sind Eric und ich schon letztes Frühjahr bei Euch ein und aus gegangen, erinnert Ihr Euch?«
    »Ich gebe mir die größte Mühe, alles, was im letzten Frühjahr passiert ist, zu vergessen.« Ich reichte ihr die Wäscheklammer.
    »Und wenn man darüber nachdenkt, ergibt es keinen Sinn«, sagte sie freundlich. »Warum sollte ein Vampir nicht kommen und gehen können, wie es ihm gefällt?«
    »Erspar mir die Predigt. Und wenn du dich schon einmischen willst, mach dich wenigstens nützlich. Du willst sauber machen? Bitte schön.«
    Sie machte sich so eifrig an die Arbeit, dass ich mich für eine Sekunde schuldig fühlte. Offensichtlich konnte sie es kaum erwarten, dass ich ihr vergab.
    Nicht mein Problem.
    »Warum bist du überhaupt gekommen? Was willst du?«
    »Erneut um Eure Vergebung bitten«, sagte sie schlicht.
    »Putz erst einmal«, riet ich ihr, »dann sehen wir weiter.«
    ý
    34

    Tina war so geräuschlos wie ein Ninja, trotzdem war Jessica wach, als wir ins Schlafzimmer kamen. »Was ist los?«, fragte sie benommen. »Tina? Bist du das?«
    »Arme Jessica!« Tina eilte an ihre Seite. Ihre zarten Nasen-flügel flatterten nur ein einziges Mal, dann war sie wieder ruhig und höflich. »Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist Grippe ganz furchtbar.« Sie fühlte Jessicas Stirn mit der Hand. »Du musst dich sehr schlecht fühlen.«
    »Ja, aber das tut gut. Feucht-kalte tote Hände sind jetzt genau das Richtige. Wie kommt es, dass Betsy dich herein-gelassen hat? Ich dachte, sie wäre immer noch sauer auf dich und den Traumprinzen.«
    »Nenn ihn nicht so«, murmelte ich.
    »Sie hatte Mitleid mit mir. Schlaf jetzt, Schatz«, sagte sie sanft. »Wenn du aufwachst, wirst du dich viel besser fühlen.«
    Und schlagartig rollten Jessicas Augen nach hinten, und sie fiel um, glückselig schnarchend.
    »Verdammt!« Ich war widerwillig
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