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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
Autoren: Mary Janice Davidson
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wo ich meine Freundin über der Toilette hängend fand.
    »Hast du immer noch die Grippe?«, fragte ich mitfühlend.
    »Bitte keine dummen Fragen von Vampiren«, stöhnte sie.
    Sie würgte wieder, und ich stellte fest, dass sie Hühnersup-pe und Toast zu Mittag gegessen hatte. »Bitte nutze deine Superkräfte und reiß mir den Kopf ab. Bitte!«
    »Herrgottnochmal, Jess, wie lange hockst du hier schon?«
    »Welcher Tag ist heute?«
    Ich bemerkte, dass sie in der Eile das Badezimmerlicht nicht eingeschaltet und die Toilette verfehlt hatte. Nun gut, die Wand musste ohnehin neu gestrichen werden.
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    Als sie sich die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, hob ich sie hoch wie eine große Puppe und trug sie zum Gästebett.
    Als ich noch kein Vampir war, hätte ich das niemals geschafft. Sie war einige Zentimeter kleiner als ich und alles andere als pummelig, aber trotzdem sperrig. Jetzt jedoch war es für mich ein Kinderspiel.
    Ich brachte ihr ein Glas mit 7UP und einen feuchten Waschlappen. Sie wusch sich notdürftig, dann trug ich sie so schnell wie möglich wieder ins Badezimmer, damit sie die Limonade erbrechen konnte.
    »Vielleicht sollten wir lieber ins Krankenhaus fahren«, sagte ich beunruhigt. Sie übergab sich nun seit zwei Tagen.
    »Marc kann mir eine Spritze geben, wenn er nach Hause kommt«, sagte sie. Sie klang irgendwie hohl, weil ihr Kopf tief in der Kloschüssel steckte. Glücklicherweise hatte sie sich vergangene Woche das Haar kurz schneiden lassen.
    Marc war mein Mitbewohner, ein Assistenzarzt am Krankenhaus in Minneapolis. Er war in der Woche, nachdem ich auferstanden war, bei mir eingezogen. Jessica hatte ei-ne fantastische, schicke kleine Siebenzimmerwohnung in Edina, aber die meiste Zeit verbrachte sie bei mir.
    »Gibt es einen besonderen Grund, warum du lieber hier krank bist als bei dir zu Hause?«, fragte ich.
    »Du weißt gar nicht, wie gut du es hast«, sagte sie und ignorierte meine Frage, »weil du tot bist.«
    »Wo ich dich so ansehe, muss ich dir recht geben. Hey, stell dir vor, ich habe einen Job.«
    »Das ist nett.« Sie sah mich an. Ihre braunen Augen waren eingefallen. »Warum stehst du da so herum? Warum bringst du mich nicht einfach um?«
    30

    »Äh, sorry.« Ich atmete durch den Mund ein. Das war tatsächlich nur zweimal pro Stunde nötig. »Aus irgendeinem Grund muss ich an deinen einundzwanzigsten Geburtstag denken. Erinnerst du dich?«
    »Ich kann mich nur noch . . . «, sie rülpste, ». . . verschwommen an den Abend erinnern.«
    »Nun ja, du hast Crème de Menthe mit Vermouth gemixt und bist dann zu Jack Daniels und Tequila übergegangen.
    Ich habe versucht, dich zu stoppen, aber du hast mir den Mund verboten und dir ein Zima mit einem Bourbon bringen lassen. Dann . . . «
    »Halt!«
    »Tut mir leid.« Das war nicht die beste Idee gewesen, aber wann hatte ich sie das letzte Mal so krank gesehen?
    »Wenn du ein Mann wärst oder schwul, könnte ich dich hypnotisieren, bis du ohnmächtig wirst. Ich könnte dir auf den Kopf schlagen, wie wäre das . . . ?«
    »Hilf mir lieber wieder zurück ins Bett, totes Mädchen.«
    Das tat ich dann auch. Mir war selbst schon ein bisschen schlecht. Am liebsten wäre ich auf der Stelle zu Macy’s zurückgegangen.
    Stattdessen steckte ich Jessica ins Bett – sie war schon eingeschlafen, während ich noch die Decke bis unter ihr Kinn zog – und begann zu putzen.
    Im Küchenschrank fand ich Wäscheklammern. Fragen Sie mich nicht, warum – ich besitze überhaupt keine Wä-
    scheleine. Küchenschränke sind wie Wundertüten, immer wieder tauchen ganz erstaunliche Dinge auf, wie beispiels-weise ein Gutschein für eine Gratispackung Vogelfutter.
    Dabei habe ich gar keinen Vogel.
    31

    Mit der Wäscheklammer auf der Nase, Gummihandschuhen an den Händen und schönen Gedanken an die Frühjahrskollektion von Ferragamo war ich in der Lage, das Badezimmer zu schrubben, ohne das Blut, das ich drei Stunden zuvor zu mir genommen hatte, wieder zu erbrechen. Der Spender war ein liebenswerter Autodieb gewesen, den ich überrascht hatte, als er an der Lenksäule eines Pon-tiac Firebird herumfummelte. Nachdem ich mich bedient hatte, rief ich ihm ein Taxi. Schlimm genug, dass ich ein Blutegel auf zwei Beinen war, ich wollte nicht auch noch Komplizin bei schwerem Diebstahl sein.
    Ich wrang gerade den Wischmopp über der Toilette aus, als ich ein Klopfen an der Tür hörte. Schnell lief ich ins Wohnzimmer und öffnete, bevor Jessica wach würde.
    Vor mir stand Tina,
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