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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
Autoren: Ephraim Kishon
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bestätigt die von neutralen Beobachtern aufgestellte Aggressionsthese. Wenn man seine provokativen Bemerkungen vor Beginn des Kampfes genauer auf ihren Inhalt prüft, erwartete er im Notfall sogar Hilfe von oben. Man weiß, was das bedeutet.

    *

    Der Kampf selbst hat, wie wir schon sagten, der jüdischen Geschichte kein Ruhmesblatt hinzugefügt. Nach übereinstimmenden Augenzeugenberichten muß die Kampfweise Davids barbarisch genannt werden. Keiner, der dabei war, wird je vergessen, wie dieser entfesselte Hysteriker auf seinen unbeweglichen Gegner losging und unbarmherzig auf den bereits Geschwächten einschlug, während seine vorsichtig im Hintergrund agierenden Judenhorden ein ohrenbetäubendes Triumphgeheul anstimmten.
    Einfach widerlich.
    Oberstabswachtmeister Goliath gehört für alle Zeiten zu den tragischen Heldengestalten der Kriegsgeschichte. In seiner rührenden Naivität hatte er geglaubt, daß das Ende der jüdischen Besatzung gekommen wäre.
    Er fiel für die Freiheit der Philister, er fiel im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, dem er sich arglos gestellt hatte. Seiner unglücklichen Witwe wendet sich die allgemeine Anteilnahme zu. Zum Abschluß geben wir ein Gespräch wieder, das wir mit Frau Franziska Goliath im Kreise ihrer 14 Kinder führen durften.
    »Ich habe keinen Mann, und meine Kinder haben keinen Vater mehr«, sagte sie schlicht. »Das Leben wird schwer für uns sein. Was wir besaßen, ist uns von der plündernden Soldateska Israels geraubt worden. Nein, ich will nicht weinen. Aber wenn diese armen Waisenkinder mich immer wieder fragen: >Wo ist Pappi Goliath? Kommt er bald zurück? Hat er schon alle Juden erschlagen?<, dann bricht mir das Herz. Und die Welt schaut zu, ohne etwas zu tun ...«
    Wir senken ergriffen das Haupt vor dieser Frau und Mutter, die einem unverschuldeten Schicksal tapfer die Stirn bietet.
    Das Rad der Geschichte ist über das kleine Volk der Philister hinweggerollt. David hat gesiegt. Es war ein Sieg der rohen Kraft über den Geist des Friedens. Goliath, das wird kein wahrheitsliebender Mensch noch länger bezweifeln, wurde das Opfer einer schamlosen jüdischen Aggression.

Wir sind nicht mehr allein
    Jedes Land hat den Verbündeten, der ihm gebührt. Denn man braucht, wie in einer Ehe, einen Partner fürs Leben. Saudi-Arabien zum Beispiel hat die USA, Zypern ist der Partner Libyens, Rußland marschiert mit Syrien und die Gerechtigkeit mit uns.
    Nicht immer war unsere Lage so rosig wie heute. Lange Zeit waren wir allein, völlig isoliert in der internationalen Arena, bis wir endlich draufkamen, daß die Gerechtigkeit auf unserer Seite steht. Dieses Schlüsselerlebnis hatten wir an einem jener Tage, als unsere Delegation an einer Sondersitzung der UNO-Vollversammlung teilnahm. Plötzlich erkannten unsere Abgeordneten, daß die Gerechtigkeit auf unserer Seite stand. Überrascht stellten sie ihr die Frage:
    »Warum tust du das, Gerechtigkeit?«
    Und die Gerechtigkeit antwortete schlicht, aber nicht ohne einen gewissen Stolz:
    »Ich habe mich eben für euch entschieden.«
    Es ist ein wunderbares Gefühl. Endlich sind wir nicht mehr allein. Wenn uns, Gott behüte, irgend etwas geschehen, etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, können wir uns jederzeit auf die Gerechtigkeit verlassen. Sie ist zwar nur eine mittelgroße Macht, nicht zu vergleichen mit den Weltmächten, aber das ist entschieden besser als nichts. Für Anträge, die von der Gerechtigkeit eingebracht werden, stimmen in der UNO meist folgende Staaten: Honduras.
    Nein, wir haben keine Angst mehr. Die Gerechtigkeit verfügt hoffentlich über eine gewaltige Kriegsflotte, ihre Armee ist vorzüglich ausgebildet und mit den modernsten Waffen gerüstet. Sollten wir von unseren 21 Nachbarstaaten angegriffen werden, dann werden wir »Gerechtigkeit! Gerechtigkeit!« rufen, und sie wird uns gleich mit Düsenjägern und zielsicheren Raketen zu Hilfe eilen.
    Auch wenn jede Generation aufs neue versucht, uns ins Meer zu werfen, wir sind trotz allem noch auf dem Trockenen. Jeder Feind Israels hat im Verlauf der Geschichte das Zeitliche gesegnet. Manch einer erst in hohem Alter, 120 Jahre und auch darüber, aber dann ist er doch noch gestorben. Und warum? Weil die Gerechtigkeit letzten Endes immer den Sieg davon trägt. Das ist nun einmal so. Und wenn nicht jetzt, dann in 38 Jahren. Und wenn nicht in 38 Jahren, dann in 380 Jahren. Die Gerechtigkeit, das lehrt die Erfahrung, siegt.
    Ja, der kleine jüdische Staat ist
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