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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe
Autoren: Emily Giffin
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Tee aus der Porzellantasse trinkt, und denke, sie ist ein totaler Rückfall in die fünfziger Jahre – eine Mutter, die mit selbstgebackenen Keksen wartet, wenn die Kids aus der Schule kommen. Sie hat für ihre Kinder gelebt – so sehr, dass Ben einmal meinte, es sei möglicherweise ein Grund für die Scheidung seiner Eltern gewesen. Es war das klassische Empty-Nest-Syndrom: Eltern, die plötzlich erkannten, dass nichts außer den Kindern sie zusammengehalten hatte.
    Und wie es oft passiert, hat Bens Vater ein neues Leben mit einer sehr viel jüngeren Frau begonnen, während Lucinda weiter für ihre Kinder lebt – und jetzt auch für ihre Enkel. (Bens Schwestern haben je zwei Töchter.) Aber Ben ist eindeutig ihr Liebling, vielleicht weil er der einzige Junge ist. Insofern wünscht sie sich verzweifelt, dass wir unsere Einstellung zum Kinderkriegen ändern, aber sie ist viel zu höflich, um den Mund aufzumachen und unsere Entscheidung zu kritisieren. Stattdessen hat sie einen unerschöpflichen Vorrat an vermeintlich heiteren Bemerkungen zu diesem Thema – wie damals, als wir unser Auto gekauft hatten und sie auf den Rücksitz rutschte und feststellte: «Reichlich Platz für einen Kindersitz hier hinten!»
    Ich habe immer das Gefühl, dass ihre Bemerkungen an mich gerichtet sind und dass sie mir die Schuld an unserer Entscheidung gibt. Ben hat immer gesagt, ich sei paranoid, aber wie sich jetzt herausstellt, habe ich recht.
    Rebecca und Megan sind Hausfrauen und Mütter, was die Sache für mich nicht besser macht. Sie zeigen echtes Interesse an meiner Verlagsarbeit und wählen oft meine Romane für ihre Lesezirkel aus; aber ich weiß, sie wünschen sich, dass ich meine Karriere aussetze und ihrem kleinen Bruder ein eigenes Kind schenke.
    So kommt es, dass Bens Familie zwar wirklich sympathisch und umgänglich ist, aber mir trotzdem davor graut, mit ihr zusammenzutreffen, weil sie mich unweigerlich in die Defensive drängt. Natürlich empfinde ich es jetzt umso stärker, da Ben und ich keine geeinte Front mehr bilden. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie Wind davon bekommen und versuchen werden, zu teilen und zu herrschen.
    Als dann die Erwachsenen sich unterhalten und Bens Nichten dabei zusehen, wie sie mit ihren Barbies spielen, sagt Rebecca auch prompt, dass ein kleiner Cousin doch eine ganz nette Auflockerung wäre. Ich hole sofort zum Präventivschlag aus, sehe Megan an und sage: «Na, Meg, dann macht euch mal an die Arbeit.»
    Megans Mann Rob schüttelt den Kopf. «Verflixt, nein! Wir sind fertig!», und Megan flötet: «Zwei Kinder sind genug. Zwei sind perfekt . Außerdem … ich wüsste gar nicht, was ich mit einem Jungen anfangen sollte!»
    Lucinda streicht sich den Rock glatt und wirft Ben und mir einen zaghaften, aber hoffnungsvollen Blick zu. «Also ist es wohl an euch, einen Jungen zu bekommen», zirpt sie treuherzig. «Außerdem würde nur so der Name der Familie weitergegeben.»
    Ich spüre, wie meine Anspannung wächst, und bin erstaunt, dass ihr so viel am Namen ihres Exmannes liegt. Aber ich sage nur: «Ich wüsste auch nicht, was ich mit einem Jungen anfangen soll … oder mit einem Mädchen, was das betrifft!» Dann lache ich, als hätte ich einen sehr geistreichen Witz gemacht.
    Alle lachen leise und höflich mit.
    Nur Ben nicht. Er drückt mein Knie und sagt: «Du würdest es lernen, Claudia. Wir würden es lernen.»
    Die Freude im Zimmer ist mit Händen zu greifen. Seine Familie klatscht praktisch Beifall, so berauscht sind sie alle von dieser Bemerkung ihres einzigen Bruders und Sohnes.
    Lucinda beugt sich vor und fragt: «Habt ihr uns etwas zu erzählen?»
    Ben lächelt und sagt: «Noch nicht.»
    Ich halte mich zurück, bis wir allein im Auto sitzen und nach Hause fahren. « Noch nicht?», schreie ich, und dann sage ich ihm, dass ich mich noch nie so verraten gefühlt habe.
    Ben findet, ich solle kein solches Drama daraus machen. Er habe es nur so gesagt.
    «Nur so?» Ich bin empört.
    «Ja», sagt er. «Himmel, Claudia. Reg dich ab, ja?» Sofort beschließe ich, dass es an der Zeit ist, mit jemandem aus meinem loyalen Triumvirat zu sprechen – entweder mit einer meiner beiden älteren Schwestern, Daphne und Maura, oder mit meiner besten Freundin Jess. Nach kurzem Überlegen schließe ich meine Schwestern aus, zumindest vorläufig. Sie wollen immer mein Bestes, aber in diesem Punkt, da bin ich ziemlich sicher, werden sie nicht hinter mir stehen.
    Für Maura würde es weniger
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