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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe
Autoren: Emily Giffin
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Flasche Wein, ab ins Bett und dann beten, dass die Periode ausbleibt. Dann haben sie sich entschlossen, einen Fruchtbarkeitsmonitor zu kaufen, Eisprungdiagramme zu schreiben und sich über die monatlichen fruchtbaren Tage zu streiten. Inzwischen nimmt sie Clomid und informiert sich über Fertilitätskliniken.
    Es tut mir weh, zu sehen, wie es meiner Schwester allmonatlich das Herz bricht, wie das dauernde Bemühen sie verändert hat, wie sie immer bitterer wird, während ihre Freundinnen eine nach der andern Kinder bekommen. Besonderen Groll empfindet sie, wenn es anderen Leuten ganz locker gelingt; sie ist so weit gegangen, ihre Freundin Kelly komplett abzuschreiben, als Kelly gleich in den Flitterwochen mit Zwillingen schwanger wurde, einem Jungen und einem Mädchen. Als Maura ihr sagte, sie solle sich doch für Kelly freuen (was vielleicht stimmte, aber trotzdem eine überflüssige Bemerkung war), bekamen meine Schwestern einen Riesenkrach. Daphne knallte den Hörer auf die Gabel und rief mich sofort an, um mich auf ihre Seite zu holen. Als Maura dann über die zweite Leitung anklopfte, um mir auf der Stelle ihre Version des Streits zu schildern, schrie Daphne: «Wag ja nicht, das Gespräch anzunehmen!», und dann verteidigte sie fieberhaft ihren Standpunkt.
    Sie beharrte darauf, dass ihr Zerwürfnis mit Kelly nichts mit deren segensreicher Zwillingsschwangerschaft zu tun habe, aber alles mit Kellys Ankündigung, sie wolle ihre Tochter auf den Namen Stella taufen. «Das ist mein Name!» Sie muss es ungefähr zehnmal gesagt haben. Ich verkniff es mir, mich scheckig zu lachen und zu sagen: «Nein, dein Name ist Daphne.» Stattdessen beruhigte ich sie mit der Bemerkung, ich sei ohnehin kein großer Fan von Alliteration bei Namen (Daphnes Nachname ist Sacco). Stella Sacco klinge nach einer Stripperin – und wenn ich im Büro den Lebenslauf einer «Stella Sacco» auf den Tisch bekäme, würde ich ihn auf der Stelle wegwerfen und gar nicht erst zur Kenntnis nehmen, dass sie eine Fulbright-Stipendiatin sei. Darauf folgte ein langes Gespräch über Babynamen, ein Thema, das ich albern und langweilig finde, wenn man nicht gerade eine Neunmonatsfrist vor Augen hat. Über Namen für Babys zu diskutieren, wenn man nicht mal schwanger ist, finde ich fast so lächerlich, wie wenn man einen bestimmten Namen für sich reklamiert. Natürlich ließ ich Maura an diesen Gedanken teilhaben, als ich sie schließlich zurückrief, aber ich sagte auch, wir sollten uns nichtsdestoweniger bemühen, Daphne zu unterstützen. Ich bin es gewohnt, einen zerbrechlichen Frieden zwischen meinen Schwestern zu stiften, obgleich sie das vielleicht auch von sich sagen. Vielleicht ist das einfach die natürliche Dynamik zwischen drei Schwestern. Wir stehen uns alle drei sehr nah, aber häufig stehen wir zwei gegen eine, und diese Allianzen wechseln immer wieder.
    Jedenfalls, der bloße Gedanke, meine Schwestern könnten sich auf Bens Seite stellen und mich dazu überreden, ein Kind zu bekommen, ist einfach zu viel für mich. Ich brauche bedingungslose, unerschütterliche Unterstützung. Von jemandem, der seine persönliche Sicht außer Acht lässt. Und an dieser Stelle kommt immer meine beste Freundin Jess ins Spiel.
    Jess und ich lernten uns im ersten Jahr in Princeton kennen und fühlten uns gleich dadurch verbunden, dass wir unsere jeweiligen Mitbewohnerinnen nicht ausstehen konnten, zwei schrille Studentinnen der Theaterwissenschaft namens Tracy. Eines Abends vor den Thanksgiving-Ferien füllte Jess die beiden Tracys mit Cranberry-Wodka ab und überredete sie zu einem Zimmertausch. Das tat sie so geschickt, dass die beiden Tracys glaubten, es sei ihre Idee gewesen. Meine Tracy schrieb mir sogar einen Entschuldigungsbrief – in Kalligraphie . Am nächsten Tag schleppte Jess ihre Kleider und Bücher und ihr Oberbett in Plastikkisten und Müllsäcken über den Flur, und es lief darauf hinaus, dass wir die nächsten vierzehn Jahre zusammenwohnten (fast so lange, wie wir zu Hause gewohnt hatten), zuerst auf dem College und dann in Manhattan in unserem ersten lausigen Apartment, Ecke 92. Straße und York Avenue.
    In den nächsten Jahren verbesserten wir uns ein paarmal, bis wir unser geräumiges, sonniges Loft an der Park Avenue South ergatterten, das Jess’ kitschigen Stils wegen oft mit dem Apartment in Friends verglichen wurde. Wir hatten diverse Boyfriends, aber keinen, für den wir in Betracht gezogen hätten, die andere abzuservieren.
    Bis Ben
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