Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
ihm also auch auf die Spur gekommen?
    „Du bist einfach nur ein mieses, sadistisches Stück Dreck, Lucas Daniel Stone. Ich werde es mir nie verzeihen, dass ich meinem ungeborenen Sohn deinen Namen gegeben habe!“
    Er sah sie entgeistert an. Sie hatte ihren Sohn nach ihm benannt. Das hörte er zum ersten Mal. Und es traf ihn wie ein Faustschlag.
    Nadia hielt sich nicht mit weiteren Erklärungen auf. Sie drehte sich abrupt um, ging aus dem Badezimmer und warf die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zu.
    „Nadia, so lass dir doch erklären …“, rief Lucas hinter ihr her. Dabei wusste er selbst nicht, wie er ihr alles erklären sollte. Rasch griff er nach einem Handtuch, schlang es sich um die Hüfte und eilte Nadia nach. Die durchweichten Briefe ließ er achtlos in der Duschkabine liegen.
    Als er im Flur angekommen war, hatte sie gerade ihr T-Shirt wieder übergestreift und die Schuhe angezogen. Nadia hatte ihre Tasche in der Hand und stand vor der Wohnungstür, die sie zweifellos gerade öffnen wollte.
    „Lass mich in Ruhe“, herrschte sie ihn an, als er näher kam. „Ich will dich nicht sehen.“ Ihr zitterte die Unterlippe.
    Es schmerzte Lucas, sie so zu sehen. Er streckte eine Hand nach ihr aus, aber Nadia wehrte ihn mit einem kräftigen Schwung ihrer Tasche ab. „Ich wollte das nicht …“, begann Lucas reichlich hilflos, sich zu verteidigen.
    „Doch, ich glaube, du wolltest das. Du hast mit mir geschlafen. Du hast mir bewusst vor Augen geführt, wie schön alles hätte sein können. Du hast mich dazu gebracht, mich wieder in dich zu verlieben. Und gleichzeitig hast du nichts weiter vor, als mir alles zu nehmen, was mir lieb ist.“
    Lucas verschlug es die Sprache. Was hatte sie eben gesagt? Sie hatte sich wieder in ihn verliebt? Er schaute sie an, und ihr tieftrauriger Blick schien es zu bestätigen.
    Lucas stieß einen Seufzer aus. „Die Rache, wie du es nennst, gilt doch nicht dir, sondern deinem Vater. Ich habe nichts gegen dich im Schilde geführt.“
    „Mein Vater ist tot. Genauso tot wie meine Gefühle für dich.“ Die letzten Worte sagte Nadia über ihre Schulter hinweg, während sie den Türknauf drehte.
    Aber er durfte sie jetzt nicht gehen lassen. Erst musste er es ihr erklären. „Was hast du denn jetzt vor?“, rief er ihr schnell nach. „Willst du alles hinwerfen und wieder zurück nach Miami? Willst du aufgeben?“
    Nadia blieb noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um. „Mistkerl!“, schleuderte sie ihm entgegen.
    „Nadia, was soll das? Das ist doch unter deiner Würde. Du bist eine starke Frau, eine, die kämpfen kann. Warum zeigst du mir das nicht? Ich habe alles versucht, um KCL in die Knie zu zwingen, und jedes Mal hast du mich ausgetrickst. Da wusste ich noch nicht, dass du es warst. Ich habe mich nur gewundert, wer imstande sein könnte, mir diesen Widerstand entgegenzusetzen.“ Er zuckte die Schultern. „Und jetzt willst du aufgeben?“
    Nadia war blass geworden. Ihr Mund ähnelte einem schmalen Strich, und sie zitterte am ganzen Körper. Einen Moment lang glaubte Lucas, sie würde ihn ohrfeigen. „Ich hoffe“, sagte sie stattdessen mühsam beherrscht, „dass du eines Tages neben meinem Vater in der Hölle schmorst.“
    Vorsichtig trat er einen Schritt näher. „Die Hölle habe ich damals durchgemacht, als ich halbgelähmt im Krankenhaus lag und nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte. Aber ich habe gekämpft. Und ich habe fair gekämpft. Sonst hätte ich dich zum Beispiel neulich auch nicht zu wecken brauchen, damit du rechtzeitig in deine Wohnung kommst.“
    „Wie ungemein selbstlos von dir“, entgegnete sie ironisch. „Bilde dir ja nicht ein, nur du hättest die Hölle durchmachen müssen. Ich habe damals mein Kind verloren und, wie ich glaubte, auch meinen Mann. Nur ein paar Wochen später habe ich erfahren, dass der Unfall meiner Mutter kein Unfall war, sondern Selbstmord. Und ich war kurz davor, dasselbe zu tun. Du hast mich gefragt, warum ich nicht in New York Modedesign studiert habe. Ich kann es dir sagen. Weil mir alles egal war, alles . Weil ich davon überzeugt gewesen bin, eines Tages doch den Mut zu finden, mich umzubringen und meinen Abschluss sowieso nicht mehr zu machen.“
    Damit ließ sie ihn stehen und ging zu ihrem Apartment.
    Während sie aufschloss, drehte sie sich noch einmal halb zu ihm um. „Wag es ja nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten, Lucas Stone. Sonst erwirke ich einen richterlichen Beschluss gegen dich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher