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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da
Autoren: EMILIE ROSE
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jetzt einwarf, das war ihr keine besondere Hilfe.
    „Dallas liegt ja nicht am Ende der Welt. Wir werden dich schon auf die eine oder andere Weise unterstützen.“ Rand ließ die Hände sinken.
    „Trotzdem ist das alles totaler Schwachsinn!“
    Richards beendete die Diskussion mit einem diskreten Hüsteln. „Darf ich? Wir sind noch nicht ganz fertig. Ich lese weiter: ‚Lange genug bist du umsorgt und verwöhnt worden, Nadia. Anders als deine Brüder hast du nicht einmal den Versuch unternommen, dir außerhalb von Kincaid Manor den Wind um die Nase wehen zu lassen. Es wird höchste Zeit, dass du lernst, auf eigenen Beinen zu stehen und für dich selbst zu sorgen. Demzufolge stehen dir in deinem Jahr in Dallas weder ein Koch noch ein Dienstmädchen oder Chauffeur zur Verfügung. Stattdessen wirst du deinen Führerschein machen. Die Fahrstunden sind bereits bezahlt. Im Übrigen erhältst du zu deinem Unterhalt einen monatlichen Betrag von zweitausend Dollar. Da du keine Miete zahlen musst, sollte diese Summe zur Bestreitung deines Lebensunterhalts ausreichen und dir gleichzeitig ein realistisches Bild von den Lebensbedingungen vermitteln, unter denen die Mehrzahl unserer Angestellten und Kunden lebt.‘“
    Zweitausend Dollar – die Summe gab Nadia manchmal bei einem einzigen Einkaufsbummel aus. Andererseits … Nadia überlegte. Immerhin hatte sie Buchhaltung von der Pike auf gelernt, und wenn sie die Wirtschaftlichkeit eines Konzerns wie KCL mit einem Milliarden-Umsatz und Tausenden von Mitarbeitern überwachen konnte … Dann würde sie es auch schaffen, mit einem eigenen Budget hauszuhalten. Was Nadia jedoch in Rage versetzte, war, bevormundet zu werden. „War Daddy noch bei Sinnen, als er das geschrieben hat?“
    Richards blickte Nadia über seine schmale Lesebrille hinweg an. „Die Forderungen des Verstorbenen sind nach Recht und Gesetz zumutbar. Ich kann nur wiederholen, was ich den jungen Herren bereits gesagt habe: Sollte nur einer von Ihnen die Klauseln dieses Testaments nicht erfüllen, ist das gesamte Erbe verwirkt – für jeden von Ihnen. So hat Ihr Vater es verfügt. Sie verlieren dann nicht nur die Reederei und alles sonstige Firmenvermögen, sondern auch sämtliche privaten Anlagewerte und Immobilien einschließlich Kincaid Manor.“
    Er musterte die Anwesenden ernst. „All das würde im Falle einer Verfehlung von Ihrer Seite an die Firma Mardi Gras Cruising zum symbolischen Kaufpreis von einem Dollar gehen. Ihnen blieben dann nur Ihre persönlichen Guthaben.“
    Also so gut wie nichts, dachte Nadia, großartig! Vor elf Jahren hatte sie durch einen Unfall ausgerechnet in der Hochzeitsnacht ihren Mann und ihr noch ungeborenes Baby verloren. Diesen harten Schicksalsschlag hatte sie nie richtig verwinden können. Um ihren Schmerz zu betäuben, hatte Nadia die Jahre danach einen Lebensstil geführt, bei dem ihr die Ausgaben und ihr Kontostand ziemlich gleichgültig gewesen waren.
    „Eines verstehe ich überhaupt nicht“, sagte sie, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte. „Wieso an Mardi Gras? Ausgerechnet unsere schärfsten Konkurrenten! Dad hat sie aus tiefstem Herzen gehasst. Sie haben uns das Leben schwer gemacht und uns wertvolle Marktanteile abgenommen.“
    Richards zuckte die Schultern. „Über dieses Detail wurde nicht gesprochen.“
    Rand trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte herum. „Dad würde sich im Grab umdrehen, wenn diese Halsabschneider von Mardi Gras ihr Emblem auf die Schornsteine unserer Schiffe pinseln. Der Gedanke, dass er da unten rotiert, ist zwar verlockend, aber ich habe trotzdem etwas dagegen, dass wir um das gebracht werden, was uns zusteht.“
    Mitch nickte. „Wir tun, was er verlangt. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel.“
    Beide sahen Nadia erwartungsvoll an. Sie konnte sich denken, was in ihren Köpfen vorging: Wenn einer von uns es vermasselt, bist du es.
    Das tat weh. Ihr dämmerte, was hinter den unsinnig scheinenden Bedingungen dieses Testaments steckte. Everett Kincaid wollte seine Kinder zum krönenden Abschluss noch einmal testen. Darin war er schon immer groß gewesen. Nadia vermutete, dass auch ihr Vater darauf getippt hatte, dass sie versagen würde, seine Tochter, die ihn immer so sehr an seine Frau erinnert hatte. An Elizabeth Kincaid, die letztendlich auch nicht stark genug gewesen war.
    Nadia straffte die Schultern. Ich werde es ihm zeigen, dachte sie, euch allen werde ich es zeigen. Zudem war sie es ihren Brüdern schuldig.
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