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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm...
Autoren: Merel von Groningen
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denn
eigentlich fühlte ich mich ziemlich geschmeichelt.
    »Wir kommen wegen der Hunde«,
sagte Anne.
    Mike ging ins Haus und kam mit
vier Hunden an der Leine zurück.
    »Oje! Bist du sicher, dass das
gut geht, Anne? Nicht, dass sie mich umreißen und mich hinter sich
herschleifen«, sagte ich.
    »Na, da hast du aber Glück«,
sagte Mike. »Karin geht gleich zur Arbeit, dann kann ich mich um deine kaputten
Knie kümmern.«
    Was sollte ich darauf
antworten? War das ein Scherz? Ich war jedenfalls ziemlich durcheinander, als
ich Anne in den Park folgte.
     
    »Und, wie findest du ihn?«,
fragte Anne als wir unterwegs waren.
    »Willst du eine ehrliche
Antwort?«
    »Natürlich! Sollen wir uns auf
eine Bank setzen?«
    Ich ging hinter Anne her und
ließ mich neben sie auf die Bank fallen. Die Hunde liefen frei herum und
schleppten einer nach dem anderen Stöckchen an. Ich schleuderte den Stock dann
so weit wie möglich weg, und der Hund rannte hinter ihm her.
    »Er wirkt ein bisschen
ungehobelt«, sagte ich vorsichtig. Anne verzog keine Miene und starrte vor sich
auf den Boden.
    »Du meinst, weil er tätowiert
ist«, sagte sie.
    »Nein. Ich meine seine
Ausstrahlung, seine Bemerkungen. Da stimmt irgendwas nicht, Anne. Als wäre er
froh, dass seine Freundin zur Arbeit muss, damit er mit den Mädchen flirten
kann, die zufällig auch noch mit seinen Hunden an die frische Luft gehen. Ich
weiß nicht, was es ist, aber da ist etwas. Warum ist er eigentlich geschieden,
weißt du das? Und weshalb leben die Kinder beim Vater und nicht bei der Mutter?
Findest du das nicht komisch?«
    Anne schwieg kurz. Sie schien
darüber nachzudenken, was ich gesagt hatte. Dann schaute sie mich an. »Über
seine Frau machen die wildesten Geschichten die Runde. Mike gegenüber darf man
gar nicht damit kommen, sonst wird er stinksauer, habe ich gemerkt.«
    »Was für Geschichten? Los
erzähl, du hast mich neugierig gemacht.« Ich war ziemlich aufgeregt, denn in
Wirklichkeit fand ich diesen Mike ziemlich spannend, es war ein richtiges
Abenteuer.
    »Man kann ihr nicht trauen. Und
sie geht mit jedem ins Bett«, sagte Anne plötzlich.
    Das musste ich erst mal
verdauen. Diese Anne, sie hatte sich nicht einfach in irgendjemanden verliebt!
Dieser Typ war total anders als jeder, den ich kannte.

 
     
     
    I n den Wochen darauf gingen Anne
und ich direkt nach der Schule zu Mike. Manchmal führten wir die Hunde aus, und
manchmal tranken wir etwas bei ihm, nur so zum Spaß, allerdings nur, wenn Karin
arbeiten musste. Ganz selten war Karin zu Hause. Dann machte sie uns die Tür
auf und gab uns die Hunde mit. Sie sagte uns, wie froh sie sei, dass wir uns so
um die Hunde kümmerten. Sie hatte alle Hände voll zu tun mit den drei kleinen
Kindern und außerdem einem anstrengenden Job als Krankenpflegerin.
    Eigentlich fand ich Karin
ziemlich nett. Nur wenn sie von der Arbeit zurückkam, war sie meistens gereizt.
Dann machte sie Mike an. »Hocken die Mädchen schon wieder hier rum? Habt ihr
Spaß, wenn ich nicht da bin?«, schimpfte sie, so als seien wir gar nicht
anwesend. Irgendwie konnte ich sie verstehen, denn Mike saß einfach nur da und
alberte rum, während sich Karin sofort um die Kinder kümmerte. Mike kümmerte
sich überhaupt nicht um sie.
    Ich war zwar mit vielen Dingen
nicht einverstanden, die Mike tat, trotzdem machte er mich ganz schön
neugierig. »Wenn du es zu Hause nicht mehr aushältst, kannst du dich jederzeit
an mich wenden. Ich werde dir helfen, so gut ich kann«, sagte er öfters zu mir
und seine Worte berührten mich, ehrlich gesagt. Ein cooler Typ, der mich
beschützte. Das hatte was.
    Zu Hause wurde die Situation
nicht besser, und es gab immer häufiger Krach. Oft lief ich wütend von zu Hause
weg und heulte mich bei Mike aus, ohne dass Anne davon wusste. Ich hatte das Gefühl,
endlich jemanden gefunden zu haben, der mich verstand und diese Vorstellung
tröstete mich. Wenn Karin von der Arbeit kam, brachte Mike mich wieder nach
Hause, da er der Meinung war, dass meine Mutter sich keine Sorgen machen dürfte
und wissen sollte, wo ich war. Zum Abschied gab er mir jedes Mal einen Kuss auf
die Wange. Danach fiel es mir leichter, den Krach mit meiner Mutter zu
ertragen.
    »Bist du dabei, dich in Mike zu
verlieben?«, fragte mich Anne nach einiger Zeit. Ich versicherte ihr, das sei
nicht der Fall. Aber Mikes Haus wurde in gewisser Weise zu meinem sicheren
Hafen. Zum Glück verstand Anne das. In der Schule konnten wir es kaum abwarten,
zu Mike zu
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