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Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen
Autoren: Katja Brandis
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ihm schuldig.
    »Dieser fiese Mann ... der war nicht wirklich ein König, oder?«, fragt Finn mit vollem Mund.
    »Nein, mein Schatz«, sagt ihre Mutter nur und seufzt tief. »Er war kein König, sondern einfach ein Verbrecher.«
    Sie reden noch eine Weile darüber, warum Robert Barsch das alles gemacht haben könnte und was für komische Sachen er in der Scheune gesagt und getan hat, dann meint Lila: »Na, zum Glück ist er ja jetzt tot, wir brauchen keine Angst mehr vor ihm zu haben.«
    »Ach so. Gut.« Etwas verwirrt blickt Finn auf seinen Ranzen, der in einer Ecke des Wohnzimmers steht. »Muss ich heute eigentlich nicht zur Schule?«
    Lila und Maja schütteln gleichzeitig den Kopf.
    »Cool«, sagt Finn.
    Kurz darauf ruft Bernd Tellkamp bei ihnen an. »Dieser Kerl, den wir bei der Geiselübergabe geschnappt haben, war übrigens ein guter Fang«, berichtet er. »Ein Metallfacharbeiter serbischer Abstammung, die Liste seiner Vorstrafen ist beachtlich. Er hat schon gestanden, dass er Robert Barsch kennt.«
    »Ah!«, ruft Lila.
    »Und mit dem habe ich mich gestern unterhalten?« Im Nachhinein gruselt sich Maja.
    »Anscheinend hat Robert Barsch ihn als Helfer angeheuert«, erklärt Tellkamp. »Aber als Barsch im Knast war, hat der Eifer des Burschen, euch zu schaden, erheblich nachgelassen. Und nach Barschs Tod gab es für ihn keinen Grund mehr, weiterzumachen. Wir suchen noch nach weiteren Komplizen, aber ich glaube ehrlich gesagt, dieser hier ist der Wichtigste.«
    Gute Nachrichten. Das Wir in Robert Barschs Drohung löst sich immer mehr auf.
    Einen Teil des Tages verbringt Maja bei Stella, die sich die Schule heute ebenfalls gespart hat. Es gibt so viel zu erzählen, auch Lorenzo muss sie noch auf den neuesten Stand bringen. Gerade ist er dabei, seine Sachen zu packen. »Meine Eltern machen mir die Hölle heiß, ich muss zurück«, meint er. Seufzend packt er seine Spiegelreflex in den Rucksack. »Also, zum Paparazzo eigne ich mich nicht. Da bin ich beim Ereignis des Jahrzehnts dabei und bringe kein einziges Bild mit.«
    »Besser so«, sagt Maja. »Paparazzi finde ich widerlich.«
    Schweren Herzens steht sie mit ihm im Hausflur und umarmt ihn das vorerst letzte Mal. Taktvoll hat sich Stella schon vorher von ihm verabschiedet, sie ist nirgends in Sicht. »Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis wir uns wiedersehen«, seufzt Maja und hat Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
    Lorenzo drückt sie ganz fest. »Zum Glück sind ja die Heimlichkeiten vorbei. Beim nächsten Mal wird alles viel einfacher sein.«
    »Vielleicht kommen wir sogar zurück nach Offenbach«, berichtet Maja. »Wir überlegen noch, wo wir hinziehen.«
    »Ach, bleibt ruhig hier – ich will versuchen, mir eine Lehrstelle bei einem Fotografen in München zu suchen.« Zärtlich küsst Lorenzo Majas Stirn, ihre Nasenspitze, ihr Kinn ... jeder Kuss scheint auf Majas Haut zu prickeln. »Ist Zeit, dass ich mal ’ne andere Gegend sehe und von meiner Familie wegkomme.«
    In Majas Seele wird es ganz hell und warm. Sie muss sich nicht gegen Stella entscheiden! Und auch Olching ist ihr inzwischen ans Herz gewachsen, im Grunde ist es ein nettes Städtchen. »Die Idee ist Weltklasse«, sagt sie und küsst ihn noch einmal.
    Es klingelt, und weil sie gerade sowieso an der Haustür stehen, öffnet Maja – und sieht sich Ben gegenüber. Ben, der sie und Lorenzo anglotzt, als wäre das Ungeheuer von Loch Ness direkt vor ihm aufgetaucht. Lorenzos Arm liegt noch um ihre Hüfte, und er denkt nicht daran, sie loszulassen, nur weil irgendjemand zuschaut. Auch Maja rührt sich nicht.
    »Hi«, sagt sie verlegen und wendet sich Lorenzo zu. »Das ist übrigens Ben ... du weißt schon, der uns den Tipp mit dem Kinderfilm gegeben hat. Ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bedankt, oder?«
    »Äh, nein«, stammelt Ben, sein Blick gleitet zwischen ihr und Lorenzo hin und her. »Eigentlich wollte ich mich nur erkundigen, wie es deinem Bruder geht ... ich habe in den Nachrichten gehört, dass er wieder frei ist.«
    Maja beißt sich auf die Unterlippe. Sie hätten wirklich daran denken müssen, Ben schon früher Bescheid zu geben, schließlich kam ein entscheidender Hinweis von ihm. »Es geht ihm ziemlich gut und dein Hinweis war wirklich Gold wert. Danke!« Maja weiß, dass sie ihm noch viel mehr Erklärungen schuldet. Hoffentlich wird es jetzt nicht zu peinlich. »Ach ja, und das ist mein Freund Lorenzo.«
    »Genau, und dieser Lorenzo muss jetzt leider einen Zug
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