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Und fuehre uns in die Versuchung

Und fuehre uns in die Versuchung

Titel: Und fuehre uns in die Versuchung
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Panik zusammen. Sie warf einen Blick zur Türe. Wenn sie einfach losrannte? Ach nein, das ging ja nicht. Sie musste unbedingt das komplette Kapitel hinter sich bringen, bis Arno mit Katharina ...
    „Packt sie, sie hat ihre Gelübde gebrochen!“
    „Wie soll ich Gelübde brechen“, kreischte sie los. „Ich habe doch gar keine geleistet!“ Wie sollte sie das hier nur durchstehen?
    „Haltet ssie fesst.“ Die Schönratin hatte sich von hinten genähert und schon ihren Zopf gepackt.
    Mit einem wilden Aufschrei fuhr Mathilda zu ihr herum. „Lasst mich!“
    Doch da grapschten schon die ersten Hände zu, zerrten an ihr. Sie warf sich dagegen, versuchte loszukommen, stolperte, ging zu Boden. Und während sie um sich schlug, rückten graue Leiber näher, packten sie, drehten sie auf den Bauch, warfen sich auf sie, bis sie völlig bewegungslos war.  
    „Nein, nein, nein!“  
    Nicht nur Mathilda kreischte.
    „Haltet ssie fesster!“
    Etwas zerrte an ihrem Kopf.
    „Jetzt halt doch still!“
    Sie fühlte einen Schlag, ein Knie, das sich in ihren Rücken bohrte.
    „Schnell, hier!“
    An ihrem Zopf wurde gezogen, dass ihr Kopf nach oben gerissen wurde. Sie fuhr mit den Händen nach hinten, traf und packte etwas, kniff zu, so fest sie konnte.
    „Au!“ Eine Stimme jaulte auf.
    Im nächsten Moment kreischte jedoch Mathilda. Ein scharfer Schmerz schoss wie ein glühendes Eisen in ihren Arm. „AAAAH!“ Sie schlug wild um sich.
    Erregtes Geschrei ringsum – und dann ... stach jemand auf sie ein. Auf ihren Arm, ihren Rücken.
    Verzweifelt kämpfte Mathilda dagegen an. Sie würde nicht aufgeben! In wenigen Momenten würde dieses Kapitel doch zu Ende sein ...
    Falsch! Ganz falsch gedacht. Dieses Kapitel wird erst enden, wenn ich tot bin! Sie würde hier und jetzt nicht nur ihr Haar verlieren, wenn sie nicht ... Sie brüllte auf, sammelte alle Kraft und warf sich herum.
    „Haltet sie fester, sie strampelt wie verrückt.“
    Genau das tat Mathilda, hatte sich trotz des Gewichts auf ihrem Rücken gedreht, trat um sich, jemandem in den Bauch, vor die Knie, schlug auf Zähne, kreischte haltlos.
    „Du elendess Weib!“ Die Schönratin war sogar jetzt noch herauszuhören. „Ich hab doch gessagt, dass ich dich noch kriegen werde.“
    An Mathildas Kopf wurde gezerrt, sie riss ihn los. Ein Stück.
    Wieder ein scharfer Schmerz, diesmal an der Schulter. Die Schönin hatte irgendetwas Spitzesin der Hand und hieb wild auf sie ein.
    Schwarze Wellen umfluteten sie. Mit Macht riss sie sich heraus, schlug um sich, so gut sie es vermochte.
    „Noch ein bisschen, ich hab ess gleich!“
    Mathilda kreischte.
    Sie schafft es doch , dachte sie, schloss die Augen, wurde ganz schlaff. Arno, ich kann nicht mehr. Es tut mir so leid! Im letzten Moment – es tut mir so wahnsinnig ...  
    Da krachte etwas.
    Holz.
    Eine Tür?
    Aber nicht nah. Weiter weg. Und gleichzeitig ...
    „WAS GEHT HIER VOR?“
    Eine Männerstimme.
    „SEID IHR WEIBER ALLESAMT VERRÜCKT GEWORDEN?“
    Arno ...?
    Arno? ARNO! Er war da! Mathilda riss die Augen auf und wandte den Kopf in Richtung der wunderbarsten Stimme der Welt. Doch da waren nur graue Kutten vor ihrem Gesicht, erregte, aufgeregte Körper, schwitzend und riechend.
    „EIN MANN!“ Haltloses weibliches Kreischen.
    „Ein Mann in unserer Klausur!“
    „Er hat ein Beil!“
    „Aah!“
    Hände ließen sie los, als wäre sie plötzlich zu heiß, Leiber rückten von ihr ab. Mathilda konnte endlich sehen.
    Zur Türe, die aufgeflogen war, krachend laut. Ein tiefer Schrei des Entsetzens: „IHR SEID JA WOHL KOMPLETT VERRÜCKT GEWORDEN!“
    Schritte, feste schnelle Schritte auf sie zu. Zwei Hände, die sie behutsam packten. Besorgte Augen, die über sie hinwegstrichen, ihr ins Gesicht sahen. „Mathilda!“ Alle Zärtlichkeit der Welt in diesem einen Wort.
    Mathilda nickte. Wortlos.
    „Du blutest.“
    Mathilda nickte wieder und versuchte ihren Blick auf Arno zu halten.
    Der hatte sich schon gebückt und ihre Arme gepackt. „Komm.“
    Und während er ihr aufhalf, wandte er sich an die gaffende Menge, die mit offenen Mündern und vor Panik verdrehten Augen auf sie beide starrten. „Ihr elenden Weiber“, spie er aus. Sein Blick huschte herum, fand schließlich, was er gesucht hatte: „Ihr wolltet sie umbringen!“ Donnergrollen in der Stimme.
    Mathilda wandte den Kopf, entdeckte die Äbtissin neben dem Altar, blass, mit weit aufgerissenen Augen. Die langsam die Hand hob: „Ihr seid ...“
    „DER TEUFEL!“
    Der
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