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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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ein Stückchen mit diesem tollen roten Auto. Das wird lustig.“ Er spielt auf seiner Vogelpfeife weiter.
    Gespannt beobachte ich, was passiert. Wenigstens hat Herr Schiller schlagartig aufgehört zu kreischen. Er legt den Kopf schief und lauscht andächtig dem Lied, das Herr Pfeffer ihm vorspielt. Schließlich steckt er seinen Schnabel unter sein Federkleid und schließt die Augen.
    „Oh nein, jetzt pennt er“, stöhne ich auf.
    Herr Pfeffer steckt seine Flöte in seine Hemdtasche und überlegt. Dann legt er ohne Vorwarnung los:

    Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Herr Pfeffer kann nicht nur super texten, er tanzt auch total cool dazu. Mit Rumpelstilzchen und Froschkönig hat dieser Rap wenig zu tun.
    Kraaaaaaaaaaaaaah!, kreischt Herr Schiller begeistert und steuert im Sturzflug auf das rote Auto zu. Dort landet er zielsicher auf der Motorhaube und blinzelt Herrn Pfeffer an.
    „Hat hier eine Krähe ein Taxi bestellt?“, fragt Herr Pfeffer grinsend. Er gibt mir ein Zeichen. „Los, Maxie. Ab ins Auto. Wir bringen Herrn Schiller nach Hause in sein Nest.“
    Ich hüpfe eilig auf den Rücksitz und Herr Pfeffer pflückt Herrn Schiller wie einen reifen Apfel vom Blech. Behutsam reicht er ihn mir nach hinten. Dann schließt er die Türen, steigt ein und fährt mit uns los.
    „Vielen Dank, Herr Pfeffer“, sage ich erleichtert. „Das ist sehr nett von Ihnen. Irgendwie bin ich gerade total fertig.“
    Herr Pfeffer lächelt mir im Rückspiegel aufmunternd zu. „Alles prima, Maxie. Jetzt müssen die Kinder nur noch Tatze finden. Alles wird gut, glaub mir.“

„Hoffentlich finden wir Tatze wirklich wieder“, sage ich, während ich mein Gesicht an Herrn Schillers Federkleid drücke. Er hat sich zum Glück wieder beruhigt und ist ganz entspannt eingeschlafen. „Ist doch eigentlich egal, ob eine Katze schnurrt oder nicht. Hauptsache, es geht ihr gut. Linus ist auch so total happy mit Tatze.“
    Herr Pfeffer nickt. „Das sehe ich genauso. Vielleicht ist er ja weggelaufen, damit man sich Sorgen um ihn macht. Schon mal so darüber nachgedacht?“
    Ich starre überrascht auf Herrn Pfeffers Rücken. Solche Gedanken hätte ich ihm gar nicht zugetraut. „Ist Frau Berlin denn nicht tierlieb?“, bohre ich nach.
    „Doch, klar“, antwortet Herr Pfeffer. „Sie ist nur manchmal etwas …“ Er spricht nicht weiter.
    „ Spontan .“ Ich kichere. „Und dann sagt sie leider blöde Sachen zu unserer Mutter.“
    Herr Pfeffer seufzt tief. „Das stimmt. Aber Klementine ist manchmal auch …“
    „ Spontan  …“, ergänze ich seinen Satz erneut. „Und dann sagt sie leider blöde Sachen zu Ihnen.“ Ich muss noch mehr kichern.
    „Stimmt auch.“ Herr Pfeffer seufzt noch tiefer. „Und im Gegensatz zu Katrin oder Klementine bin ich eher wenig …“
    „ Spontan! “ Jetzt kriege ich so einen Lachanfall, dass Herr Schiller ärgerlich nach mir hackt. Wenn er schläft, möchte er nicht gestört werden.
    „Also, ganz ehrlich, Herr Pfeffer“, sage ich, nachdem ich mich wieder etwas eingekriegt habe. „Ich finde Sie sogar ziemlich …“
    Ein Feuerwehrauto düst an uns vorbei und dann noch ein zweites. Abgelenkt schaue ich aus dem Fenster nach draußen auf die Straße.
    „…  spontan? “, spricht Herr Pfeffer meinen Satz zu Ende. „Das glaubst du?“ Er strahlt in den Rückspiegel. „Das wäre natürlich toll. Ich glaube, wenn ich spontan wäre, das würde Klementine gefallen.“
    Ich nicke zustimmend. „Glaube ich auch.“ Ich zögere, bevor ich frage, was mir echt auf der Zunge brennt. „Katrin nicht?“
    Herr Pfeffer schüttelt den Kopf. „Nö. Aber das ist mir auch ganz egal.“ Er steigt abrupt auf die Bremse, weil gleich hinter der Kurve Feuerwehrautos und ein Polizeiauto stehen und sich jede Menge Schaulustige versammelt haben. „Was ist denn hier los?“, fragt er verwundert und hält an.
    „Da steht ja Mamas Auto“, rufe ich im nächsten Moment.
    „Du bleibst hier und rührst dich mit Herrn Schiller nicht vom Fleck“, sagt Herr Pfeffer ungewohnt heftig. Er stellt den Motor ab und steigt hastig aus.
    Ich kriege einen riesigen Schreck und mein Herz pocht wie verrückt. Wie immer, wenn ich denke, dass Mama krank ist oder dass sie Hilfe braucht.
    Ich bette den schlafenden Herrn Schiller vorsichtig auf den Sitz und gucke, dass er gemütlich liegt. Dann steige ich eilig aus dem Auto und laufe Herrn Pfeffer hinterher.
    Was ich sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
    Mama sitzt regungslos in
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