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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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festen Meinung bin, dass Tatze uns hypnotisiert hat, damit er in Ruhe Leine ziehen konnte.
    Dass Mama zwar nichts dafürkann, dass Tatze weg ist, sich aber heftigste Vorwürfe macht und heimlich ganz doll geweint hat.
    Dass ich deshalb auch ganz traurig geworden bin (jedenfalls auch deshalb) und Herr Schiller dann plötzlich wieder ganz nett zu mir war und mich sogar getröstet hat, nachdem er mich vorher aus Eifersucht auf Tatze gar nicht mehr gernhatte.
    Dass Herr Schiller sogar versucht hat, mit mir zu reden, weil er so ein megaschlauer Vogel ist, und wir eine super Idee haben, wie man Tatze wiederfinden kann. Vielleicht.
    „Wir haben nur eine Chance, ihn aufzustöbern, wenn die ganze Schule mithilft“, sage ich hastig, weil die drei Minuten schon längst vorbei sind. „Mama hat auch gesagt, dass sie das nicht alleine schafft. Und das sagt sie sonst nie.“ Ich schaue Herrn Pfeffer flehend an.
    „Ja und?“, drängt Sebastian Pfeffer. „Komm endlich zu des Pudels Kern, Maxie!“
    Ich hole tief Luft. „Herr Schiller und ich haben heute Nacht einen Song geschrieben. Einen Tatze-wiederbring-Rap. Den würde ich, wenn Sie es mir erlauben, gleich durch das Mikro rappen, das mit den Klassenlautsprechern verbunden ist und durch das sonst Hitzefrei, Feueralarm oder Neuigkeiten fürs Schulfest verkündet werden. Und wenn Sie anschließend mit mir rüber in Jules Grundschule gehen und dort Frau Direktor May auch davon überzeugen könnten, dann können auch die Kleinen bei der Suche mithelfen.“
    Herr Pfeffer schaut mich einen Moment lang so verdattert an, als ob ich Chinesisch gesprochen hätte. So wie Linus, als ich ihm das mit dem Test-Kuss erklären wollte. Meinen Musiklehrer küsse ich jetzt aber nicht, schießt es mir panisch durch den Kopf.
    „Du bist verrückt! Total verrückt, Maxie Buntschuh. Bevor ich diesem Irrsinn zustimme, fordere ich eine Privatvorstellung von eurem Rap!“ Er schüttelt so heftig seinen Kopf, dass ich befürchte, dass ich einen Wackelkontakt bei ihm ausgelöst habe. Eilig lege ich los.
    Zehn Minuten später stehe ich mit weichen Knien vor der Haussprechanlage im Lehrerzimmer und sterbe beinahe vor Angst. „Hoffentlich vermassle ich die Sache nicht“, krächze ich fast so heiser wie Herr Schiller.
    „Untersteh dich“, brummt Herr Pfeffer, der neben mir nervös auf und ab läuft. „Der Song muss hundertprozentig sitzen, wie bei einem richtigen Auftritt auf der Bühne. Ihr müsst jetzt alle verblüffen, vor allem den Herrn Direktor.“ Er seufzt laut auf. „Der wird mir anschließend ohnehin den Kopf abreißen. Wieso mache ich so einen Unsinn überhaupt mit? Erklär mir das mal.“
    Manchmal habe ich auch in der größten Panik helle Sekunden. Und deshalb sage ich – ich kann es selbst kaum glauben: „Vielleicht, weil Ihnen Tatze leidtut? Oder weil Sie unsere Mama gernhaben?“
    Herr Pfeffer bleibt stocksteif stehen. Wie so eine Salzsäule steht er da, er atmet nicht einmal mehr. Und zwar ganz, ganz lange nicht.
    „Herr Pfeffer?“, rufe ich ängstlich. „Ohne Luft kann man nicht leben.“ Das weiß ich spätestens seit Kassias Standpauke auf dem Schulhof.
    Herr Pfeffer zuckt zusammen und schnappt wie ein Fisch an Land nach Luft. „Stimmt, Maxie Buntschuh“, sagt er und lächelt plötzlich richtig nett. „Und ohne Liebe auch nicht.“ Und dann schaltet er ganz schnell das Mikro an und Herr Schiller und ich geben einfach alles.

Die Sache klappt 1A. Noch bevor Herr Pfeffer und ich die Grundschule gegenüber betreten, hat sich mein Rap schon bis ins dortige Lehrerzimmer herumgesprochen.
    „Kollege Pfeffer, Sie sind ja wirklich immer wieder für eine Überraschung gut!“, ruft Frau Direktor May uns lachend entgegen. „Wenn Sie mal eine Weile die Kleinen unterrichten wollen, können Sie gerne bei uns anfangen. Ich komme zwar in Teufels Küche, wenn jetzt alle ihre Haustiere über die Schulsprechanlage suchen wollen, aber wir wollen auch mithelfen und machen einfach mal eine riesengroße Ausnahme. Natürlich will ich mir deinen originellen Aufruf nicht entgehen lassen, Maxie. Deine Krähe ist ja ein echtes Multitalent.“ Sie zwickt Herrn Schiller liebevoll in die Schwanzfeder und er lässt es gnädig über sich ergehen.
    Bereits in der nächsten kleinen Pause wuseln Hunderte von Schülern los, um Tatze zu suchen. Aus allen Ecken und neben, unter und hinter jedem Busch ist Tatzes Name zu hören.
    „Einfach eine total coole Idee, Maxie!“, sagt Linus strahlend, als ich in
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