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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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unsere Klasse komme. „Ich hoffe echt, dass ich meinen Tatze finde und mir dann den Kuss bei dir abholen kann.“
    Oh nein! Bitte nicht! So sehr ich mir wünsche, dass Tatze gefunden wird, Linus ein zweites Mal zu küssen, wäre nicht unbedingt mein Herzenswunsch.
    Einige Mitschüler stehen sogar auf und beklatschen Herrn Schiller begeistert. Herr Schiller hebt von meiner Schulter ab und fliegt schnurstracks nach vorne an die Tafel. Er landet graziös auf der Kante und verbeugt sich so huldvoll wie ein großer Star.
    „Toll, Maxie, toll Herr Schiller!“ Auch Frau Glöckner strahlt. „In euch beiden schlummert jede Menge Talent. Ich weiß es ja schon lange. Ein Aufsatz so toll wie dein Rap – und deine Deutschnote ist gerettet. Auf jeden Fall trage ich dir dafür einen Sonderpunkt ein, Maxie.“
    Plötzlich scheint ihr etwas einzufallen und sie schaut in Jonas’ Richtung. Er ist der Einzige, der scheinbar ungerührt in seinem Lesebuch schmökert. Selbst Lotta findet Herrn Schiller anscheinend süß und füttert ihn mit Apfelscheiben.
    „Wie läuft es eigentlich mit euren Briefen?“, fragt Frau Glöckner neugierig. „Krieg ich bald mal was von eurem Austausch zu lesen, Jonas?“ Anstatt zu antworten, wird Jonas knallrot. „Ja, also … eigentlich eher nicht.“
    Frau Glöckner runzelt die Stirn. „Was soll das heißen? Hast du dich nicht an meine Anweisung gehalten? Und setze dich bitte ordentlich hin.“
    Übertrieben lässig rappelt sich Jonas auf seinem Stuhl hoch. „Nö.“ Er schaut sie bockig an.
    Frau Glöckner war schon immer meine Lieblingslehrerin. Leider kann sie jedoch ziemlich zickig werden, wenn man nicht tut, was sie sagt. Jetzt gerade ist das so. Aber Jonas sieht nicht so aus, als wüsste er, dass Frau Glöckner gleich furchtbar wütend auf ihn sein wird. Sie holt ihr kleines Buch hervor, in dem sie sich immer alles Mögliche über Schüler aufschreibt. Gutes und Schlechtes.
    „Doch, hat er, Frau Glöckner“, höre ich mich zu meiner eigenen Überraschung in das Klassenzimmer rufen. „Einige davon sind Raps. Total fetzig. Bestimmt geniert Jonas sich dafür und redet deshalb so einen Quark.“
    Frau Glöckner lässt den Bleistift sinken, mit dem sie sicher etwas Schlimmes über Jonas in ihr Buch eintragen wollte, und guckt mich erstaunt an. „Na, dann ist ja alles in Butter! Ich bin gespannt. Keine falsche Scheu, mein Junge.“ Sie lächelt ihn an. „Kann ja nicht jeder so gut sein wie unsere Rap-Prinzessin.“
    Den Rest der Stunde bemühe ich mich, nicht zu Jonas hinüberzuschauen. Als es klingelt, schnappe ich mir Herrn Schiller und stürme hinaus auf den Hof.
    Herr Schiller wird wie ein Popstar begrüßt. Jeder möchte mal seine Federn anfassen oder sich von seinem Schnabel kneifen lassen. Schließlich wird ihm der ganze Trubel zu viel. Er fliegt kreischend in die Luft und flattert nervös im Kreis herum. Erschöpft landet er hoch oben auf einer Dachrinne und lässt sich mit keiner Leckerei der Welt wieder herunterlocken.
    „Komm, Herr Schiller!“, rufe ich verzweifelt. „Jetzt ist Musikstunde bei Herrn Pfeffer, das gefällt dir bestimmt!“
    Aber Herr Schiller lässt sich nicht erweichen. Er genießt lieber seine Freiheit in luftigen Höhen.
    „Nicht dass Herr Schiller auch noch ausbüxt“, sage ich ängstlich zu Kassia. „Er kennt sich doch hier in der Gegend überhaupt nicht aus. Kannst du Herrn Pfeffer Bescheid sagen, dass ich ein wenig später komme? Ich muss erst Herrn Schiller einfangen.“
    Einige Minuten später taucht Herr Pfeffer neben mir auf. Aber auch seine Lockversuche sind nicht erfolgreich. „Am besten wäre es, wenn du ihn nach Hause bringen würdest“, sagt er. „Der arme Kerl ist ja ganz durcheinander.“
    Er denkt angestrengt nach. „Ich glaube, ich habe eine Idee. Pass auf, dass er nicht davonfliegt.“ Er verschwindet eilig im Schulgebäude.
    „Kraaaaaaaaaaaah!“, schreit Herr Schiller anklagend. „Kraaaaaaaaaaaah!“ Keine Frage, Schule macht ihn bereits nach ein paar Stunden komplett verrückt. Was soll ich da erst sagen? Ich muss schließlich jeden Tag hier antanzen.
    Plötzlich kommt ein rotes Auto auf
    den Hof gefahren. Überrascht sehe ich, dass Herr Pfeffer darin sitzt. „Frau Glöckner hat uns ihren Wagen geliehen“, ruft er und springt heraus. Er öffnet alle vier Türen und holt eine Vogelpfeife aus der Tasche. Darauf trällert er eine wunderschöne Melodie. „Herr Schiller“, lockt er meinen armen Vogel. „Herr Schiller, wir fahren
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