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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen
Autoren: Usch Luhn
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selbst regeln.“
    Ich kann mir nicht helfen – Mama redet immer noch etwas wirres Zeug, wenn ich das mal so sagen darf. Was soll sich alles selbst regeln? Betten beziehen sich nicht unbedingt von allein, das weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung. Das ist jede Menge Arbeit.
    Andererseits, gut dass sie Tante Pennys Besuch so entspannt entgegensieht. So spricht alles dafür, dass sie morgen tatsächlich mit dem Bürgermeister paddeln geht. Und es ist echt ein doppeltes Glück, dass übermorgen Tante Penny eintrudelt. Dann kann sie das alles gleich mit ihr besprechen.
    Auch Sebastian Pfeffer verliert kein Wort über seinen Brief. Aber Jonas ist sich hundertprozentig sicher, dass er ihn bekommen hat und dass sein Vater die Einladung zum Paddeln annimmt. Er sitzt nämlich bereits den ganzen Nachmittag an seinem Klavier und komponiert an einer Hundeoper mit dem Arbeitstitel Drei kleine Dalmatiner .
    Als es Abend wird, versammeln wir uns alle ein letztes Mal in Kassias Sternenzimmer und gehen den nächsten Tag durch. Denn natürlich wollen wir die Sache nicht dem Zufall überlassen, sondern die Turteltauben bei ihrem Treffen beobachten.
    Wir sind total aufgekratzt und können es plötzlich gar nicht erwarten, dass ein neuer Tag anbricht. Kassia hat noch einmal den Wetterbericht gecheckt, und der sieht gut aus. Die Hitzewelle ist vorbei, alle Gewitterwolken sind vorübergezogen. Das ideale Wetter für einen kleinen Paddelausflug.
    „Okay“, sagt Jonas. „Am besten, wir gehen alle schnell schlafen, damit wir morgen fit sind und es nicht vermasseln. Gibt es noch irgendetwas zu besprechen?“
    Bis auf Kassia schütteln alle den Kopf.
    „Kassia?“, wiederhole ich Jonas’ Frage. „Gibt es noch etwas, was wir vergessen haben?“
    Kassia holt tief Luft. „Ich weiß es nicht“, sagt sie. „Ich weiß es nicht.“
    Ich gucke sie höchst alarmiert an. Seit Kassia ihre ersten Wörter gebrabbelt hat, habe ich noch nie „ich weiß es nicht“ von ihr gehört. Denn Kassia ist die klügste Superhirnschwester auf diesem Planeten.
    „Du weißt es nicht?“, hakt jetzt auch Jonas nach. „Was meinst du damit?“ Er kennt Kassia zwar erst seit ein paar Monaten, aber auch er hat anscheinend begriffen, dass so ein Satz aus dem Mund meiner Schwester nichts Gutes zu bedeuten hat. Er ist quasi die Vorstufe zu einem Tsunami.
    „Ich weiß nicht heißt, ich weiß nicht“, erwidert Kassia ungeduldig. „Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe das Gefühl, wir haben einen Denkfehler gemacht, und ich habe leider keinen blassen Schimmer, welchen.“ Sie runzelt die Stirn wie Einstein kurz vor der Entdeckung der Relativitätstheorie. „Ich weiß es nicht und deshalb muss ich eine Weile nachdenken.“
    Mit diesen Worten verzieht sie sich an ihr Teleskop und schaut konzentriert hindurch, ohne uns weiter zu beachten.
    Ich zucke ratlos mit den Achseln. „Da ist nichts zu machen“, sage ich hilflos. „Hoffentlich fällt es ihr bis morgen ein.“
    Paula und Daisy schnarchen bereits friedlich, als ich mir immer noch den Kopf zermartere, was wir falsch gemacht haben könnten. Als ich endlich einschlafe, wird es draußen bereits hell.

Wie kann man nur so doof sein?!
    Die Sternenguckerei hat Kassia tatsächlich auf die richtige Spur gebracht. Als sie mit tiefen Ringen unter den Augen um sieben Uhr morgens in mein Zimmer stürmt und Paula, Daisy und mich unsanft aus dem Schlaf reißt, ist klar, dass sie etwas herausgefunden hat.
    „Wir haben alle zum Bootshaus bestellt“, platzt sie aufgeregt heraus.
    „Na, klar“, antworte ich schlaftrunken. „Damit sie Boot fahren und sich dabei besser kennenlernen.“
    Kassia schüttelt ungeduldig den Kopf. „Nein! Verstehst du denn nicht? Alle! Wie konnte das bloß passieren?“
    „Was meint ihr mit alle? “, fragt Jonas zehn Minuten später. Er hat wieder seinen Hundeschlafanzug an. Ich kann kaum hingucken, so peinlich finde ich das.
    „A-ll-e vier gleich-zei-tig!“, hämmert Kassia den schlimmen Satz in unsere Köpfe.
    „Das ist einfach nur unglaublich bescheuert!“, bemerkt Paula, und damit trifft sie den Nagel auf den Kopf.
    „Richtig wäre es gewesen, dass sich Mama und der Bürgermeister am Samstag zum Paddeln treffen und Sebastian und Frau Dorn am Sonntag, damit sie sich jeweils zu zweit in Ruhe kennenlernen und umverlieben können. Also Mama und Sebastian. Wenn jetzt alle vier gleichzeitig aufeinandertreffen, gibt es bestimmt das Megachaos“, erklärt Kassia unseren Fehler noch einmal
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