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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen
Autoren: Usch Luhn
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Schritt für Schritt. „Kapiert?“
    „Allerdings“, stöhnt Jonas. „Das ist ja grauenhaft.“
    Wir nicken alle.
    „Vielleicht ja doch nicht“, sagt Paula plötzlich. „Könnte doch sein, dass es das Umverlieben sogar beschleunigt. Also, dass sie sich heute noch entlieben, um dann bereit für das Umverlieben zu sein.“ Sie guckt triumphierend.
    Jonas schaut sie verzweifelt an. „Mir raucht schon der Kopf von den ganzen ,ents‘ und ,ums‘“, sagt er. „Ich hoffe, so ein Mist passiert mir nie in meinem ganzen Leben.“
    Paula hat auf einmal wieder diesen kindischen Bambi-Blick. „Du musst dir einfach gut überlegen, wen du lieben möchtest, bevor du dich verliebst“, sagt sie. „Ich glaube aber, du bist auf dem richtigen Weg.“ Sie grinst wissend.
    „Hä?“, fragt Jonas und schaut ausgerechnet mich an. „Was meint sie damit?“
    Ich schüttle unwillig den Kopf. „Keine Ahnung, und das ist jetzt echt nicht das Thema“, sage ich hitzig.
    „Aber mit ihrer ersten Theorie hat Paula Recht“, mischt sich Kassia ein. „Mama wird sicher höllisch eifersüchtig, wenn sie sieht, dass ihr lieber Sebastian sich mit Frau Dorn verabredet hat und nicht mit ihr. Und Sebastian findet es bestimmt genauso doof, dass Mama mit dem Bürgermeister paddeln geht.“
    Jonas beginnt zu strahlen. „Bingo!“, sagt er glücklich. „Endlich habe ich es kapiert. Glück im Unglück also.“ Er schaut Paula bewundernd an. „Wow, Paula. Du bist echt schlau. Wenn diese Sache hier vorbei ist, denke ich noch mal über das nach, was du danach gesagt hast.“
    Paula wird knallrot. „Danke, Jonas“, lispelt sie. „Das ist echt süß von dir.“
    Das Mittagessen fällt heute für uns alle aus. Keiner kriegt einen Bissen hinunter, obwohl Mama ausgerechnet Reibekuchen mit Apfelmus gemacht hat.
    „Was ist denn mit euch los, Kinder? Ich glaube, ihr brütet eine Sommergrippe aus“, sagt sie besorgt und besteht darauf, dass jeder vor ihren Augen Fieber misst. „Maxie, du hast ja ganz glasige Augen.“ Seit der Sache mit meinen Nerven guckt sie mich immer gleich superbesorgt an, wenn ich nur einmal zu laut Luft hole.
    „Mir geht es super, Mami“, beeile ich mich zu sagen. „Wirklich ganz toll.“ Zum Beweis renne ich einmal in Höchstgeschwindigkeit die Treppen rauf und wieder runter.
    „Ich habe heute Nachmittag eine Verabredung“, sagt sie und greift nach dem Telefon. „Aber ich glaube, die verschiebe ich erst einmal.“
    Mit einem schnellen Griff reiße ich ihr das Telefon aus der Hand. „Kommt nicht infrage, Mama“, sage ich streng. „Du sollst auch mal deinen Spaß haben. Du möchtest doch nicht, dass ich mich wieder aufrege, oder?“
    Kassia zeigt mir hinter dem Rücken unserer Mutter einen Vogel. Bestimmt denkt sie schon wieder, dass ich die Sache vermassle.
    Zum Glück lacht Mama nur. „Alles klar. Ihr wollt sturmfreie Bude. Na, dann kann es euch ja nicht ganz so mies gehen. Bestimmt habt ihr euch heimlich mit Süßigkeiten vollgestopft.“ Sie verschwindet aus der Küche, denn ihre Mittagspause ist um. Sie muss noch ein halbes Dutzend Welpen impfen und ein Meerschweinchen mit Schluckauf untersuchen, bevor sie sich für ihre Verabredung aufbrezeln kann.
    Die Stunden bis zum Nachmittag ziehen sich wie eine halbe Ewigkeit. Nicht einmal während meiner letzten Deutscharbeit ist die Zeit so quälend langsam vergangen.
    Aber dann machen wir uns endlich auf die Socken, besser gesagt Reifen. Diesmal können wir leider nicht verhindern, dass Lukas mitkommt. Er will einfach nicht alleine zu Hause bleiben und Jule ist nicht mal mit einer Woche Cola zu bestechen, bei ihm zu bleiben. Zum Glück hat meine kleine Schwester eine blühende Fantasie. Sie redet ihm ein, dass wir für ein lustiges Detektivspiel Agenten am Paddelsee observieren wollen. Lukas ist sofort Feuer und Flamme und kriegt sich gar nicht mehr ein, besonders als er erfährt, dass die Agenten Papa und Klementine sind.
    Ausgerechnet heute platzt mein Fahrradreifen, es ist zum Mäusemelken. Zum Flicken und Aufpumpen bleibt keine Zeit. Also nimmt Kassia Paula hinten drauf und ich setze mich bei Jonas auf die Stange. Der Fahrtwind weht ihm meine Haare ins Gesicht, und wir rasen direkt auf einen Graben zu. Kreischend verdrehe ich mich so gelenkig wie eine Schlangenfrau im Zirkus und klammere mich an ihm fest. Auf diese Weise muss ich wenigstens nicht sehen, wie wir in den Abgrund donnern. Im allerletzten Moment kriegt er das Fahrrad wieder auf Spur.
    „Das war
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