Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
vermeidend, die Stufen hoch. Gassel blieb sichernd am Treppenabsatz stehen, während Hofmann weiter nach oben schlich. Mit einem gewaltigen Satz nahm Hofmann die letzten drei, vier Stufen auf einmal und brachte seine Waffe in Anschlag.
    »Keine Bewegung, Polizei«, brüllte er drohend, worauf ihm ein erschrecktes Quieken antwortete.
    Während Gassel mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit die Stufen nach oben eilte, löste sich Katharina endlich aus ihrer Erstarrung. Sie war gerade rechtzeitig an der Treppe, dass sie noch die verdutzten Gesichter ihrer Kollegen sehen konnte.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Hofmann überrascht.

42
    »Wielert«, meldete sich der Hauptkommissar.
    »Brettschneider, schönen guten Tag. Sind Ihre Leute alle ausgeflogen?«
    »Gelegentlich müssen die für ihr Gehalt auch mal was tun«, antwortete der Leiter des KK 11 mürrisch. Der Fehlschuss mit Kalinowski zerrte immer noch an seinen Nerven.
    »Müssen wir das nicht alle?«, fragte der Arzt philosophisch.
    Wielert biss sich wütend auf die Lippen. »Können wir das vielleicht ein anderes Mal diskutieren? Wir stecken bis zum Hals in Arbeit.«
    »Daran habe ich keine Sekunde gezweifelt«, kam es aus dem Hörer zurück. »Ich bin vor zehn Minuten mit der Obduktion Ihres Geländerspringers fertig geworden.«
    »Jetzt versauen Sie mir den Tag zur Gänze und sagen, es war ein astreiner Selbstmord.«
    »Ja und nein.«
    »Bitte?«, fragte Wielert, ein kleines bisschen Hoffnung schöpfend.
    »Na ja, rein äußerlich weist die Leiche keine Verletzungen auf, also keine Hämatome, aus denen man schließen könnte, jemand hätte ihn mit einem Baseballschläger zu dem Hüpfer überredet. Innerliche Blutungen gab es auch nicht.«
    »Aber?«, lauerte Wielert.
    »Der Kerl war sturzbesoffen. Und gleichzeitig auch wieder nicht.«
    Wielert lehnte sich ein wenig entspannter zurück. »Weiter«, bat er ruhig.
    »Gumprecht hatte ein gehöriges Quantum Alkohol im Magen, sieht mir am ehesten nach Whiskey aus. Sein Blutalkoholgehalt lag aber gerade mal bei einem Promille.«
    »Aber das geht doch gar nicht«, entfuhr es Wielert sofort.
    »Es sei denn, er hätte die Flasche angesetzt, ausgetrunken und wäre direkt danach über die Brüstung gegangen. Außerdem hatte er, neben dem Alkohol, jede Menge Beruhigungsmittel geschluckt. Die Tabletten hatten sich vollständig aufgelöst, der Wirkstoff war bereits in der Blutbahn.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Zusammen mit dem Whiskey wäre er auf jeden Fall gestorben. Ich glaube nicht, dass er vor dem Sprung noch in der Lage war, seine Handlung zu bedenken.«
    »Und ohne den Whiskey?«
    »Ein tiefer, langer Schlaf, aus dem er am nächsten Morgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufgewacht wäre. Mehr aber auch nicht.«
    »Das ist ja alles hochinteressant, beweist aber kein Fremdverschulden.«
    »Gebe ich Ihnen Recht. Aber haben Sie in der Wohnung eine leere Whiskeyflasche gefunden?«
    »Nein«, antwortete Wielert und stutzte. »Heißt das.«
    »Genau. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass er die Überreste seiner Sauforgie fein säuberlich weggeräumt, die Flasche in aller Ruhe in den nächstgelegenen Glascontainer geworfen hat, wieder nach Hause gegangen ist, um sich dann einen Strick um den Hals zu legen und sich umzubringen.«
    »Klingt logisch«, schmunzelte Wielert. »Besten Dank auch.«
    »Gern geschehen.«
    Wielert beendete das Gespräch und hämmerte die Nummer von Hofmanns Handy in die Tasten.

43
    »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt«, japste Carina Rürich. »Nehmen Sie doch endlich die Waffe herunter.«
    Hofmann glotzte immer noch auf die Frau, die mit ängstlichen Augen in die Mündung seiner Pistole blickte. Langsam senkte er den Lauf nach unten.
    »Wie bist. wie sind Sie hier hereingekommen?«, fragte Gassel, der die ganze Szene durch Hofmanns Armbeuge hindurch beobachtet hatte.
    »Ich hab doch noch einen Schlüssel«, stotterte Rürich, deren Gesicht langsam wieder Farbe annahm.
    »Die Wohnung war versiegelt«, empörte sich Hofmann. »Sie können doch nicht einfach hier eindringen und alles durchwühlen.«
    »Ich durchwühle gar nichts«, blitzte Rürich zurück. »Und außerdem will ich Ihnen lediglich behilflich sein.«
    »Toll«, ärgerte sich der Stoppelhaarige.
    »Immer mit der Ruhe«, schnaufte Gassel und zwängte sich an seinem Kollegen vorbei. »Frau Rürich wird bestimmt alles erklären können. Nicht wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    Hofmann steckte seine Waffe wieder in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher