Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
Schulterhalfter und plumpste auf die Couch. »Dann legen Sie mal los.«
    »Nachdem Sie heute Morgen in der Firma waren, ist mir eingefallen, was Gumprecht mir vor ein paar Tagen erzählt hat.«
    »Hatte er vielleicht damals schon vor, sich umzubringen?«
    »Quatsch«, erwiderte Rürich. »Aber er hat mir gegenüber erwähnt, dass er Kalinowski nicht über den Weg traut. Deshalb hat er alles verwanzt.«
    »Was?«, fragte Katharina perplex.
    »Es stimmt. Eigentlich müssten Ihre Leute die Mikrofone in den Büros doch schon gefunden haben. Und außerdem hatte er eine Wanze in seinem Telefon.«
    »In der Firma?«, fragte Hofmann.
    »Wäre ich dann hier? Nein, hier in der Wohnung. Er hat mir sogar gezeigt, wie er die Gespräche aufnimmt.«
    Gassel hockte sich überrascht auf die Kante des Billardtisches. Die Bande gab zwar beängstigend knarrende Geräusche von sich, hielt der Belastung jedoch stand.
    »Warum sollte sich Gumprecht selbst belauschen?«, fragte er zweifelnd. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Aber sicher. Wenn es ihm um die Teile der Gespräche ging, die nicht von ihm stammten, schon.«
    »Und wo ist das Gerät?«
    »Na, hier«, antwortete Rürich und beugte sich zu einem der Bücherregale. Das Brett in dem Sockel gab bei der Berührung nach und kippte nach hinten weg. Gleich darauf zog sie ein kleines Diktiergerät hervor.
    »Mich laust der Affe«, meinte Hofmann. »Und das fällt Ihnen erst ein paar Tage nach seinem Tod wieder ein.«
    »Sie sagten mir, er habe Selbstmord begangen«, verteidigte sich Rürich nachdrücklich. »Erst als ich von dem angeblichen Mord auf dem Gelände der Firma hörte, kam mir in den Sinn, dass Herr Gumprecht irgendwie darin verwickelt sein könnte.« Rürich legte das Diktiergerät auf den Schreibtisch und sah die Beamten triumphierend an.
    »Diese Wanzen in der Firma«, hakte Hofmann nach. »Bei wem hat Gumprecht die installiert?«
    »Soweit ich weiß, in seinem, in Kalinowskis und in Burgerts Büro«, zählte Rürich auf.
    »In seinem eigenen Büro auch?«
    »Wenn er schon sein eigenes Telefon anzapft, um für ihn wichtige Gespräche aufzuzeichnen, ist das nur konsequent«, nickte Gassel.
    »Und wo sind die Aufzeichnungsgeräte?«
    Rürich sammelte ihre Tasche vom Boden auf und zog einen Plastikbeutel hervor. »Ich habe vorhin alle Kassetten an mich genommen, Gumprecht hatte die Rekorder in einem alten, unbenutzten Archiv in der Firma deponiert. Hier, bedienen Sie sich.«
    »Unterschlagung von Beweismitteln«, staunte Hofmann. »Sind Sie eigentlich noch zu retten?«
    »Ich wäre, sobald ich das Diktiergerät gehabt hätte, zu Ihnen gekommen«, entgegnete Rürich energisch. »Auf jeden Fall wollte ich verhindern, dass jemand anderes die Kassetten in die Hand bekommt.«
    »Wer denn?«, wollte Katharina wissen.
    »Kalinowski vielleicht, ach, ich weiß auch nicht. Da will man Ihnen einen Gefallen tun.«
    »Wir wissen Ihre Hilfe sehr zu schätzen«, beruhigte sie Gassel. »Hören wir doch mal rein, mit wem Gumprecht zuletzt telefoniert hat.«
    Hofmann verließ seinen Sitzplatz und griff nach dem Diktiergerät, als sein Handy anschlug. Er meldete sich, hörte zu, nickte und schaltete wieder ab.
    »Das war Wielert«, informierte er seine Kollegen. »Anscheinend hat Gumprecht doch keinen Selbstmord begangen.«
    »Der Reihe nach«, bat Katharina. »Lass erst mal das Band abfahren.«
    Ihr Kollege nahm das Aufnahmegerät in die Hand und spulte ein kleines Stück zurück. Als er auf die Starttaste gedrückt hatte, stellte er das Gerät auf den Schreibtisch. Doch statt Gumprecht hörten sie jemand ganz anderen reden.

44
    »Das müssen Sie sich ansehen«, erklärte Kommissar Rex mit unterdrücktem Jubel. »Hier herunter, in den Keller. Ich hab Sie lieber gleich angerufen, damit Sie nicht erst auf unseren Bericht warten müssen.«
    Wielert ließ dem Spurensucher den Vortritt und bückte sich, als sie die enge, schmale Treppe zu den Kellergewölben hinunterstiegen. Noch bevor er den eigentlichen Kellergang erreichte, schlug ihm ein ekelhafter Geruch nach Schimmel, Feuchtigkeit und wer weiß was noch entgegen.
    »Ich hab den Jungs gesagt, sie sollen mit dieser leer stehenden Halle anfangen«, fuhr Rex stolz fort. »Und das war ein Volltreffer. Da, bei dem Scheinwerfer.«
    Die Kriminaltechnik hatte keine Kosten und Mühen gescheut und mit Hilfe einer Kabeltrommel und eines Zweihundert-Watt-Fluters einen der Kellerräume taghell ausgeleuchtet. Wielert schaute neugierig um die Ecke und zog
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher