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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg
Autoren: Theo Pointner
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töten schon für viel weniger«, meinte Katharina leise. »Ich frage mich nur, warum er und der Amerikaner so ein großes Risiko eingegangen sind.«
    »War es nicht. Ohne die Autonummer wären wir denen nie auf die Schliche gekommen. Ist die Fahndung raus?«
    Hofmann sah seinen Chef an, als hätte er sie gefragt, ob sie sich morgens nach dem Aufstehen die Zähne putzten. »Noch per Telefon aus dem Auto«, antwortete er dennoch. »Zu Hause war er nicht.«
    »Aber warum hat er Gumprecht umgebracht?«, sinnierte Wielert. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass der von dem Mord an dem Obdachlosen wusste. Und der Priester hatte auch nichts mit der Sache zu tun.«
    Hofmann griff, von der Sucht übermannt, zu seiner Notpackung Zigaretten. Katharina verzichtete auf den obligatorischen bösen Blick. »Anscheinend wurde der Priester von Gumprecht umgebracht. Kalinowskis Alibi für die Tatzeit ist unanfechtbar, wir haben es schwarz auf weiß. Unsere rumänischen Kollegen haben die Termine überprüft. Es bleiben allerhöchstens mal eine oder anderthalb Stunden, in denen niemand bezeugen kann, wo sich Kalinowski aufhielt. In der Zeit konnte er unmöglich von Bukarest aus hierher reisen und den Mord begehen. Da hätte er sich schon beamen lassen müssen.«
    »Auf den Kassetten aus der Firma könnten wir die Antwort finden«, überlegte Katharina. »Bisher hatten wir noch nicht die Zeit, die auszuwerten, aber es würde mich nicht wundern, wenn Gumprecht und Kalinowski bis zu einem gewissen Punkt gemeinsame Sache gemacht haben. Seinen Vater konnte Kalinowski mit Hilfe der Amis ohne größere Probleme aus der Firma bugsieren, aber Gumprecht?«
    »Anscheinend haben sich die beiden nicht sonderlich gemocht«, warf Wielert ein.
    »Na und? Vielleicht war das gut inszeniertes Theater, um von dem illegalen Hintergrund des Firmenverkaufs abzulenken.«
    »Kann sein«, nickte Hofmann. »Damit hätte Gumprecht auch ein Motiv für den Mord an dem Priester gehabt. Wenn Heinrich Burgert wirklich diese alten Kamellen aufgewärmt hätte und unsere Kollegen von der Wirtschaftskriminalität den Laden unter die Lupe genommen hätten, wer weiß, dann hätte Gumprecht vermutlich früher oder später einpacken können.«
    »Gumprecht machte auf mich eigentlich einen recht zivilisierten Eindruck«, überlegte Katharina.
    »Panik«, meinte Wielert. »Er erfährt ausgerechnet von uns, dass Burgert mit einer anderen Person über seinen Verdacht, sein Sohn und er hätten ihn übers Ohr gehauen, geredet hat.
    Bleiben nicht viele Alternativen, wer die Vertrauensperson war. Vielleicht hat Gumprecht irgendwie Wind davon bekommen, dass sein ehemaliger Kompagnon mit seinem Bruder Kontakt aufgenommen hat. Also fährt er zu dem Priester, um sich Gewissheit zu verschaffen, wie viel der weiß. Die beiden geraten in Streit, Gumprecht verliert die Beherrschung und. so könnte es gewesen sein.«
    »Und Burgert selbst?«, fragte Hofmann. »Selbstmord? Mord? Unfall?«
    »Das werden wir vielleicht nie erfahren«, schnaufte Wielert. »An dem Wagen wurde nicht manipuliert, es gab genug Augenzeugen, die den Unfall beobachtet haben. Burgerts Fahrzeug wurde weder abgedrängt noch ausgebremst. Und diesen Schwachsinn, den sein Sohn von wegen depressiver Veranlagung erzählt hat, glaube ich nicht. Ein Unfall ist wohl die logischste Erklärung.«
    »Wenn überhaupt, kann uns das eh nur Kalinowski auseinander klamüsern«, entschied Hofmann. »Aber dazu müssten wir ihn erst einmal haben.«
    »Nur eine Frage der Zeit«, meinte Katharina. »Aus Deutschland kann er nicht mehr raus. Und der Typ war sich seiner Sache ziemlich sicher. Vor allem, nachdem wir ihm heute Morgen nichts anhaben konnten. Den kriegen wir bestimmt innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    »Diese Rürich.«, sagte Wielert. »Gumprecht hat ihr offensichtlich vertraut. Könnte die noch etwas wissen, was sie uns noch nicht gesagt hat?«
    »Gut möglich«, meinte Katharina. »Aber das sollte Karl Heinz übernehmen. Er scheint ’nen guten Draht zu der Frau zu haben.«
    Erst jetzt warf Wielert einen prüfenden Blick auf die Schar seiner Mitarbeiter. »Wo ist Herr Gassel eigentlich?«
    »Essen holen. Heute Mittag haben wir die Kantine nicht geschafft; und da der Fall mehr oder weniger geklärt ist, gönnen wir uns was vom Griechen.«
    »Ich glaube, da kommt er«, sagte Hofmann hellsichtig.
    Begleitet von einer Welle von Erschütterungen kam Gassel um die Ecke, in jeder Hand eine Klarsichttüte, aus der
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