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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg
Autoren: Theo Pointner
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appetitanregende Gerüche strömten. »Redet ihr von mir?«, fragte er schnaufend.
    »Nur Gutes«, antwortete Hofmann und klatschte erwartungsvoll in die Hände. »Gib schon her, ich verhungere.«
    »Tut mir Leid, Herr Wielert, aber ich wusste nicht, ob ich Ihnen auch etwas mitbringen soll«, entschuldigte sich der Dicke und stellte die beiden Tüten auf den Tisch.
    »Kein Problem. Guten Hunger.«
    Hofmann schnippte seine Kippe aus dem Fenster und grapschte nach einem eingepackten Grillteller. Katharina erhielt Gyros, dann schob das Schwergewicht jedem der beiden einen kleinen Teller Krautsalat zu. Als seine Kollegen versorgt waren, fingerte er eine weitere Portion Salat hervor und griff nach der Plastikgabel.
    »Hat es der Rest bis hierher nicht geschafft?«, bemerkte Hofmann.
    »Den Wagen machst du aber gefälligst sauber«, drohte Katharina, bevor sie sich eine goldbraune Pommes in den Mund schob. »Wehe, ich versau mir die Klamotten an deinen Essensresten.«
    »Witzbolde«, gab Gassel zurück. »Ich will ein wenig abnehmen, das ist alles.«
    »Du?«, prustete Hofmann los. »Was für ein Datum haben wir heute?«
    »Ha, ha, ha«, zischte Gassel beleidigt. »Brettschneider hat mich doch gewarnt, dass ich bei meinem Gewicht kurz vor einem Herzinfarkt stehe.«
    »Das erzählt der dir doch, seit er dich kennt.«
    »Na und? Wenn du nach der geringsten körperlichen Anstrengung keine Luft mehr bekommst, machst du dir irgendwann mal Gedanken.«
    »Kommt ganz auf die körperliche Betätigung an«, platzte Katharina heraus, wofür sie von Gassel einen giftigen Blick kassierte.
    Bevor er der jüngeren Kollegin eine passende Antwort geben konnte, piepte sein Handy.
    Während der Dicke seinen Anzug nach dem Telefon durchsuchte, tauschten die drei anderen amüsierte Blicke. Doch als Gassel aufsprang und die Gabel in seiner Pranke zerbrach, schreckten alle zusammen.
    »Lass ihn nicht rein«, befahl er hektisch. »Auf gar keinen Fall. Wir kommen sofort.«
    Wielert war schon auf den Füßen. »Was ist?«
    »Kalinowski«, japste Gassel. »Er steht bei Ca. er hat gerade vor Frau Rürichs Wohnung eingeparkt.«
    »Die Adresse, machen Sie schon«, befahl Wielert und stürzte seinerseits zum Telefon. Dabei konnte er der menschlichen Dampfwalze, die an ihm vorbeidonnerte, gerade noch ausweichen.
    »Meine Güte, was ist denn in den gefahren?«, fragte Hofmann, nachdem Wielert die Einsatzzentrale instruiert hatte.
    »Erkläre ich dir, wenn du groß bist«, antwortete Katharina, beförderte eine letzte Gabel Fleisch an den Bestimmungsort und rannte Gassel nach.

46
    Von der Decke über dem Bett leuchtete ihm ein strahlendes, sanftes Himmelblau entgegen, farblich zu den Vorhängen vor dem Fenster passend. Die schwarze Seidenbettwäsche, unter der sich die Kugel seines Bauches wölbte, fühlte sich weich und erfrischend an.
    Karl Heinz Gassel seufzte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Erst kurz vor halb sieben, er hatte noch genügend Zeit. Mittwochs ging seine Frau immer zu der Bastelgruppe ihres Kirchenkreises und kam nie vor acht Uhr nach Hause. Außerdem war ein Abend, an dem er erst sehr spät heimkehrte, nichts Ungewöhnliches.
    Neben sich spürte er eine sanfte Bewegung und drehte den Kopf zur Seite. Carinas Haarschopf lag auf seiner Schulter, die Finger ihrer linken Hand spielten versonnen mit seiner eisgrauen Brustbehaarung. Von seiner Position aus konnte er ihre mit vier Stichen genähte Platzwunde über den Augenbrauen kaum erkennen. Es war nichts Besorgniserregendes, spätestens in einer Woche konnten die Fäden schon wieder gezogen werden. Wenn sie Glück hatte, blieb noch nicht einmal eine Narbe zurück.
    Sie hatte Kalinowski an der Tür hingehalten, mit Ausreden überschüttet und nicht auf seinen allmählich immer bedrohlicher werdenden Ton reagiert. Als endlich ein Streifenwagen vor der Haustür hielt, war Kalinowski in Panik geraten. Er schaffte es, die Tür einzutreten und Rürich ein blutiges Andenken zu verpassen, aber dann enterten die Streifenhörnchen den Hausflur.
    »Tut dein Kopf noch weh?«, fragte Gassel.
    »Ich hab vorhin zwei Tabletten genommen. Der Wumms mit der Tür war ganz schön heftig.«
    »Das glaube ich dir gerne. Gott sei Dank war der Streifenwagen in der Nähe.«
    Carina richtete sich ein wenig auf und griff zu dem Sektglas auf ihrem Nachttisch. Nachdem sie einen kleinen Schluck genommen hatte, sah sie Gassel fragend an. Der Dicke schüttelte den Kopf.
    »Was passiert denn jetzt mit eurer
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